2.500 Teilnehmer beim Marsch fürs Leben in Wien

Weihbischof Turnovszky: Skandal, "dass in Österreich Spätabtreibungen Behinderter bis unmittelbar vor der Geburt vom Gesetzgeber toleriert werden."

Der Marsch fürs Leben in Wien am 24. November 2018
www.marsch-fuers-leben.at

Am heutigen Samstag haben über 2.500 Teilnehmer, darunter viele Familien und junge Menschen, in Wien friedlich für das Recht auf Leben jedes Menschen demonstriert, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand. Sie forderten außerdem bessere Unterstützung für Frauen im Schwangerschaftskonflikt - und deren Kinder.

Beendigung der Diskriminierung von Kindern mit Behinderung

Zentrales Anliegen der heutigen Kundgebung ist die Abschaffung der sogenannten "eugenischen Indikation", der zufolge Kinder bei Verdacht auf Behinderung bei derzeitiger Rechtslage bis zur Geburt straffrei abgetrieben werden können. "Hier handelt es sich um ein unwürdiges Werturteil über das Lebensrecht von Menschen mit Behinderung", so Rosa Büchsenmeister vom Organisationsteam. Österreich solle ein "behindertenfreundliches Land sein, in dem jeder Mensch willkommen ist". Deswegen müsse diese "massive Diskriminierung von Kindern mit Behinderung schon vor der Geburt" enden.

Den inhaltlichen Schwerpunkt des diesjährigen "Marsch fürs Leben" bildete die parlamentarische Bürgerinitiative "#fairändern", die sich ebenfalls für eine bessere Unterstützung und Beratung schwangerer Frauen sowie für den Schutz des Kindes im Fall einer Behinderung einsetzt.

Die Petition wird von zahlreichen Prominenten - von Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof Franz Lackner und Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll bis hin zu Thai-Boxweltmeister Fadi Merza und "Miss Earth 2016" Kimberly Budinsky - unterstützt.

Pontifikalamt im Stephansdom 

Vor Beginn der Kundgebung fand im Stephansdom ein feierlicher Gottesdienst für das ungeborene Leben statt. Hauptzelebrant war "Jugendbischof" Stephan Turnovszky. Er begründete seine volle Unterstützung für die Bürgerinitiative #fairändern: "Wenn ungewollte Schwangere in Problemsituationen geraten, schuldet die Gesellschaft ihnen Hilfe, und nicht die Tötung des heranwachsenden Menschen."

Mehr in Deutschland - Österreich - Schweiz

Das menschliche Leben sei heilig und deshalb unbedingt zu schützen, betonte der Bischof.

"Ich warne vor Tendenzen, dabei Ausnahmen zu machen. Ausnahmen sind immer willkürlich und betreffen Minderheiten, über die Mehrheiten urteilen. So kommt es skandalöser Weise zu der diskriminierenden Situation, dass in Österreich Spätabtreibungen behinderter Menschen bis unmittelbar vor der Geburt vom Gesetzgeber toleriert werden. Zuerst die Ungeboren bis zur 12. Schwangerschaftswoche, dann die Behinderten bis zur Geburt – wer sind die nächsten?"

Am Nachmittag folgte die Kundgebung, an der unter anderem der Familiensprecher der ÖVP, Nationalratsabgeordneter Norbert Sieber und andere Politiker teilnahmen. Jan Ledóchowski, Präsident der Plattform Christdemokratie, dankte in der Begrüßung allen Teilnehmern: "Es gibt viele Menschen, die von Geburt an behindert sind und wissen, dass Kinder wie sie auf Grund von Abtreibungen kaum mehr zur Welt kommen. Ich danke allen Anwesenden, dass sie die Stimme auch für diese Menschen erheben, weil unser aller Leben gleich schützenswert ist!"

Die Erstunterzeichnerin der Bürgerinitiative #fairändern, Petra Plonner, fordert, "dass sich in einem fortschrittlichen und fürsorglichen Land wie Österreich keine Frau zu einem Schwangerschaftsabbruch gedrängt fühlt."

P. Karl Wallner OCist, Direktor der päpstlichen Missionswerke, erinnerte in seinem Grußwort besonders an die Folgen für betroffene Frauen: "Als Priester bin ich entsetzt, wenn man es als einen Fortschritt für die Frauen bezeichnet, dass Abtreibung so "problemlos", so ohne Fristen der Beratung usw. abläuft."

Demonstrationszug am Wiener Ring

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Die Teilnehmer zogen anschließend durch die Wiener Innenstadt vorbei am Bundeskanzleramt, bis zum Josefsplatz, wo derzeit das Parlament tagt. "Wir wollen auf das Unrecht von jährlich rund 35.000 Abtreibungen aufmerksam machen. Viel zu viele Frauen werden in dieser Entscheidung allein gelassen. Jede Abtreibung beendet ein Menschenleben und ist eine zu viel.", so Büchsenmeister.

Veranstalter ist der neugegründete Verein Marsch fürs Leben, der sich für das Recht auf Leben aller Menschen unabhängig von ihrem Entwicklungsstand einsetzt.

Das könnte Sie auch interessieren: