In diesem Kirchenjahr funkelte der Christbaum auf dem Petersplatz so hell und schön wie vielleicht noch nie zuvor.
 
Einen Skandal wollten aber manche darin sehen, dass diesmal die napoletanische Krippe davor keinen Ochs und Esel zeigten, sondern stattdessen mit der allegorischen Darstellung der sieben Werke der Barmherzigkeit geschmückt war: Nackte bekleiden, Gefangene besuchen, Hungrigen zu essen geben und so weiter. 
 
Der Nackte war nicht ganz nackt, aber nackert genug, dass gleich danach das Gerücht von einem skandalösen Triumph schwuler Seilschaften im Vatikan (wieder einmal) die Runde machte, denen der heilige Vater mit der Fülle seiner Autorität kein Ende setze - etwa mit einem gescheiten Machtwort!
 
Dieser Skandal ist ab heute zu Ende. Die Krippe abgeräumt. Die Lichtergirlanden vom Baum geholt. Der Nackerte auf dem Heimweg nach Neapel. Auch die Krippe selbst, die auf beunruhigende Weise einer zerborstenen Peterskuppel glich, ist dekonstruiert und wieder in ihre Einzelteile zerlegt. A Ruah is. 
 
Nun weht Wehmut plötzlich über den Petersplatz – auf dem das Christkind in der Krippe bisher das Auge der Pilger immer bis Mariä Lichtmess am 2. Februar erfreute, auch wenn der Baum dabei vielleicht nicht ganz so prächtig funkelte wie in dieser Weihnachtszeit. So war's bisher, vor diesem Pontifikat. Tempi passati. Ade!
 
Die weihnachtliche Kulisse (Foto: Paul Badde / EWTN)