Benedikt, vier Jahre nach seinem Rücktritt: Vier Jahre des Gebets.

Benedikt beim Entzünden der Osterkerze in der Osternacht im Petersdom am Samstag, 7. April 2012.
L'Osservatore Romano/CNA Deutsch

Es ist, als wäre es erst gestern gewesen. Es war ein Feiertag im Vatikan: Der 11. Februar ist der "Geburtstag" des Vatikanstaates. Ein grauer Wintertag, kein besonders kalter, in Rom. Ein ganz normaler Tag, bis am späten Vormittag mit einigen knappen Zeilen - in perfektem Latein - Papst Benedikt XVI. der Welt seine Entscheidung mitteilte. Der Rücktritt vom Papstamt.

Der Papst habe uns eine kleine Überraschung bereitet: Das waren die ersten Worte von Pater Federico Lombardi, Leiter des Presse-Amtes des Heiligen Stuhls. Und in der Tat war es so. Eine schmerzliche Entscheidung, "frei getroffen" und vor allem geheimgehalten, bis Benedikt - vor den zum Konsistorium versammelten Kardinälen - sie öffentlich machte.

Es scheint wie gestern. Seitdem ist Benedikt - Gott sei Dank - nicht verschwunden. Er ist im Vatikan geblieben; im Gebet verharrend, betend für die Kirche und vor allem für seinen Nachfolger, Papst Franziskus.

Diesen würdigte Benedikt wörtlich als "Heiligen Vater", anlässlich des 65. Jubiläums der Priesterweihe im vergangenen Juni im Vatikan; einen Vater, der, so hoffe er, auf dem Weg der Barmherzigkeit voranschreiten könne.

Bei dieser Gelegenheit gedachte in Dankbarkeit der bayerische Pontifex emeritus auch des Geschenks der Priesterweihe - seiner eigenen wie der seines Bruders, Georg. Und die Kirche gedenkt, vier Jahre nach seiner Amtsaufgabe, dankbar des Geschenks seines Pontifikates. Wie Papst Franziskus sagte, ist Jospeh Ratzinger nicht zuletzt ein Mann, der gegen den Schmutz in der Kirche kämpfte: "er ist ein tapferer Mann".

Durch seine Aufgabe des Amtes und durch sein Gebet, schreibt Franziskus, erteile Benedikt "uns die offensichtlichste Lehre" einer Theologie auf den Knien. Zurückgezogen im Kloster Mater Ecclesiae, legt Benedikt XVI. weiterhin Zeugnis des entscheidenden Punktes ab, der den Kern priesterlichen Dienstes ausmacht, den Diakone, Priester und Bischöfe niemals vergessen dürfen: das Gebet. Die erste und wichtigste Pflicht ist nicht, was gerade ansteht, sondern für andere zu beten, ohne Unterbrechung, mit Körper und Seele - so wie heute der emeritierte Papst.

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