Benedikts Schülerkreis bespricht die spirituelle Krise Europas

Papst Benedikt im Jahr 2010.
L'Osservatore Romano

Europas spirituelle Krise ist das Thema des diesjährigen Treffens des Ratzinger-Schülerkreises vom 26. bis 28. August in Castelgandolfo. Das hat der Organisator der Gruppe mitgeteilt.

Der Ratzinger Schülerkreis trifft sich seit 1978, um Themen der Theologie und des Lebens zu besprechen – kurz nachdem sein Mentor das akademische Leben verließ, um Bischof zu werden.

Das Thema der geistlichen Krise des Kontinents fand die persönliche Zustimmung von Papst emeritus Benedikt XVI., sagte Pater Stephan Horn gegenüber CNA.

Der Salvatorianer Horn war Joseph Ratzingers wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Regensburg von 1971 bis 1977, und heute der Organisator des Treffens. 

Als Redner werden heuer Joseph H. H. Weiler, ein jüdischer Anwalt und Präsident des Instituts der Europäischen Universität in Florenz sowie der Bischof emeritus von Graz-Seckau, Egon Kapellari sprechen. Beide Vorträge sollen am 26. August gehalten werden.

Bischof Kapellari werde sich vor allem auf die alten und Neuen Herausforderungen für Christen im Europäischen Kontext konzentrieren, hieß es.

Die fast 40 Mitglieder des Schülerkreises bildeten eine Art "theologischer Familie", sagte Pater Horn. Zusätzlich gebe es seit kurzem einen zweiten Kreis, der vor allem aus Theologie-Doktoranden bestehe. 

Die Idee für das jährliche Treffen entstand 1977 mit der Ernennung von Joseph Ratzinger zum Erzbischof von München und Freising. Die Tradition wurde 1981 fortgesetzt, als er nach Rom ging um Präfekt der Glaubenskongregation zu werden. Auch nach der Wahl zum Papst wurde der Brauch fortgeführt.

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Seit seinem Rücktritt im Jahr 2013 nimmt Benedikt nicht mehr selber an den Treffen teil; er feiert nur die heilige Messe zum Abschluss. 

Doch "dieses Jahr wird es keine Abschluss-Messe geben", sagte Pater Horn. "Stattdessen wird es ein persönliches Treffen mit einer Gruppe von uns mit dem emeritierten Papst am Abend des 26. August geben".

So oder so: Der emeritierte Papst verfolgt aufmerksam die Arbeit seiner ehemaligen Schüler, und ist nach wie vor an der Auswahl der Themen des Treffens involviert. 

Frühere Themen des Treffens war unter anderem die Theologie des Kreuzes, die Frage nach Gott im Säkularismus, sowie die Ökumene.