"Beten ist nicht leicht", sagt Papst Franziskus bei der Generalaudienz

Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 19. Mai 2021
Vatican Media

Papst Franziskus hat am Mittwoch eingeräumt, dass Beten schwer fallen kann, jedoch Möglichkeiten vorgeschlagen, die häufigsten Hindernisse zu meistern.

In seiner Rede bei der Generalaudienz am 19. Mai identifizierte der Papst drei Feinde des Gebets: Ablenkungen, geistige Trockenheit und Trägheit.

"Beten ist nicht einfach: viele Schwierigkeiten stellen sich im Gebet ein. Es ist notwendig, sie zu kennen, sie zu erkennen und sie zu überwinden", sagte er.

Der Papst sprach im windgepeitschten Damasushof des Apostolischen Palastes in der zweiten öffentlichen Mittwochsaudienz, seitdem wegen der Coronavirus-Pandemie diese nur noch digital veranstaltet worden waren.

Der Innenhof hat, wenn Abstandsregeln eingehalten werden, für rund 500 Personen Platz. Am heutigen 19. Mai gehörte zur Menge eine ausgelassene Gruppe junger Pilger aus Mexiko, die singend den Papst empfingen, der mit dem Auto in den Hof gebracht wurde. Der Schnürlregen tat ihrer Laune keinen Abbruch.

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In seiner Katechese über das Gebet warf Papst Franziskus einen Blick auf das Lukas-Evangelium. Dort ruft Jesus seine Jünger auf, wachsam zu sein. Eine Mahnung, die auch heute den Gläubigen gilt, so der Pontifex: Denn allzuleicht lassen wir uns durch Ablenkungen vom Gebet abhalten. 

So wie im Studium, der Arbeit oder beim Sport muss man auch beim Gebet lernen und üben, sich zu konzentrieren, fuhr Franziskus fort. 

"Athleten sind sich bewusst, dass Wettkämpfe nicht nur durch körperliches Training gewonnen werden, sondern auch mit geistiger Disziplin: vor allem mit der Fähigkeit, sich zu konzentrieren und fokussiert zu bleiben", sagte er.

Der Papst forderte die Katholiken auf, gegen Ablenkungen zu kämpfen und die "oft vergessene" Tugend der Wachsamkeit zu entwickeln. Er sagte, dass Jesus in allen Evangelien seine Jünger dazu auffordere, diese Tugend einzuüben und "trainieren".

"Zu einem Zeitpunkt, den wir nicht kennen, wird die Stimme unseres Herrn ertönen: An jenem Tag werden die Diener gesegnet sein, die er fleißig finden wird, immer noch auf das konzentriert, was wirklich wichtig ist", mahnte der Papst die Gläubigen.

Denn sonst geht es einem, wie die heilige Teresa von Avila erklärte, mit der eigenen Fantasie so, als würde diese wie eine Irre durchs Haus geistern, so der Papst: "Wir müssen sie einfangen und einhegen, mit Aufmerksamkeit".

Zur geistlichen Trockenheit sagte er, dass sie ein anderes Hindernis für das Gebet darstellt.

"Oft wissen wir nicht, was die Gründe für die Unfruchtbarkeit sind: Es kann an uns selbst liegen, aber auch an Gott, der bestimmte Situationen im äußeren oder inneren Leben zulässt", erklärte er.

"Oder manchmal sind es Kopfschmerzen oder ein Problem mit der Leber, die uns daran hindern, ins Gebet zu gehen. Oft kennen wir den Grund gar nicht." Doch auch wenn es "graue Tage" gebe, muss der Christ darauf auchten, dass das Herz nicht "grau" wird, fuhr Franziskus fort.

Die Faulheit schließlich sei ein weiteres Hindernis, sagte der Papst. Diese Acedia ist eine Trägheit und Überdrüssigkeit: "Eine Art Depression", die sogar langfristig zum "Tod der Seele" führen kann, wenn man nicht mit die Zähne zusammenbeisst und weitermacht. 

"Wir müssen lernen zu sagen: 'Auch wenn Du, mein Gott, alles zu tun scheinst, damit ich aufhöre, an Dich zu glauben, bete ich weiter zu Dir'. Gläubige hören nie auf zu beten!"

An die arabisch sprechenden Pilger gerichtet, sagte er: "Im Monat Mai, dem Monat, der der Gottesmutter gewidmet ist, beten wir den heiligen Rosenkranz, ein Kompendium der gesamten Geschichte unserer Erlösung. Der heilige Rosenkranz ist eine mächtige Waffe gegen das Böse und ein wirksames Mittel, um wahren Frieden in unseren Herzen zu erlangen. Möge der Herr Sie alle segnen und Sie immer vor allem Bösen schützen!"

An die italienischsprachigen Katholiken gewandt, bemerkte er, dass die Kirche am 23. Mai den Pfingstsonntag feiern wird.

"Das nahende Pfingstfest gibt mir die Gelegenheit, Sie zu ermutigen, den Heiligen Geist noch inbrünstiger zu erflehen, damit er die Herzen der Menschen mit seiner Liebe erfüllt, sein Licht in der Welt leuchten lässt und in jedem Menschen Absichten und Handlungen des Friedens inspiriert", sagte er.

"Schließlich sind meine Gedanken wie immer bei den Alten, den Jungen, den Kranken und den Neuvermählten. Ich rufe den Heiligen Geist über jeden einzelnen an, damit er Ihnen mit seinen Gnadengaben eine Stütze und ein Trost auf dem Weg des Lebens sein möge."

Die Generalaudienz endete mit der Rezitation des Vaterunsers und dem Apostolischen Segen.

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