Bischof Meier kritisiert Aspekte des Synodalen Wegs: „Sind wir in ‚Absurdistan‘?“

Bischof Bertram Meier
screenshot / YouTube / katholisch1tv

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat bei der Jahresschlussandacht über den Begriff der „Entweltlichung“ gepredigt, den der am Samstagmorgen verstorbene emeritierte Papst Benedikt XVI. im Jahr 2011 bei seinem Deutschlandbesuch „ins Spiel“ gebracht hatte. Scharf kritisierte er manche Aspekte rund um den deutschen Synodalen Weg und fragte: „Sind wir in ‚Absurdistan‘?“

Der Begriff „Entweltlichung“ treffe „den Kern dessen, was christliche Existenz ausmacht“, definierte Meier, nämlich „sowohl die Bewegung Gottes auf die Welt hin, wie wir sie an Weihnachten feiern, als auch die Distanzierung von der Welt, weil die Nachfolge Christi sich nicht so sehr an den Wegweisern der Welt orientieren soll, sondern sich am Gebet Jesu für seine Jünger ausrichtet“.

Das Ziel der Gläubigen müsse sein, „als Salz und Sauerteig in die Welt hinein zu wirken“, betonte der Bischof am Samstagabend. Denn: „Wo Kirche und Welt ineinander aufgehen, machen sie sich verzichtbar. Wenn die Welt von der Kirche dominiert wird, besteht die Gefahr des Gottesstaates, der Theokratie. Und wenn die Kirche von der Welt verschluckt wird, ist sie stromlinienförmig; auf Dauer macht sie sich überflüssig. Sie hat ausgedient.“

Meier erinnerte an „die innerkirchlichen Debatten“ des Jahres 2022, die ihn „mit ihrer verständlichen, aber teilweise auch übersteigerten Emotionalität belastet und genervt“ hätten.

„Unsere Diskussionen, Streitgespräche und Intrigen haben inzwischen einen Stil angenommen, der vergiftet und selbstzerstörerisch ist“, kritisierte der Augsburger Oberhirte. „Wie viele Tischtücher sind womöglich schon zerrissen, wieviel Porzellan wurde auch auf der menschlichen Ebene zerschlagen?“

Die Aufarbeitung von Missbrauch sei natürlich „Pflichtprogramm“ innerhalb der Kirche, aber „die Debatten, die sich mittlerweile vom Thema des Missbrauchs hin zum Ringen nach einer zukunftsträchtigen Reform der Kirche verlagert haben, machen mir große Sorge“. Es drohe zu „Grabenkämpfen“ zu kommen, zu einem „innerkirchlichen Stellungskrieg“. Aber: „Innerkirchliche Zerfleischung hilft uns nicht weiter!“

„Ist es nicht absurd, wenn einerseits die Sakramentalität der Kirche insgesamt sowie der Sinn der sieben Sakramente im Besonderen bezweifelt und andererseits der Zugang zu den Weiheämtern für alle gefordert wird?“, fragte Meier mit Blick auf den Synodalen Weg. „Ist es nicht absurd, uns finanziell und personell weiterhin in Einrichtungen zu engagieren, deren katholische Identität verloren zu gehen droht?“

Er frage sich letztlich, so der Bischof: „Wo sind wir gelandet? Wo wollen wir hin auf unserem Weg als Kirche in Deutschland? Sind wir in ‚Absurdistan‘?“

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Angesichts der Debatten und Streitigkeiten rief Meier zur Versöhnung auf. Das Verhalten der Menschen müsse „von Wohlwollen und Respekt“ getragen sein. „Wir sind in einer ‚synodía‘, in einer Reisegesellschaft“, erklärte der Bischof. „Wohin die Reise geht – in Deutschland und in der Welt, das hängt auch davon ab, wie groß unsere Versöhnungsbereitschaft ist.“

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