Bischof Wiesemann gratuliert SPD-Ministerpräsidentin zum 10-jährigen Jubiläum

Bischof Karl-Heinz Wiesemann
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Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zum zehnjährigen Jubiläum gratuliert. Bei seinen Treffen mit Dreyer habe er „immer wieder erfahren, dass Ihr persönlicher Glaube und die christlichen Werte für Sie ein innerer Kompass sind, an dem Sie Ihr Denken, Reden und Handeln ausrichten“.

Dreyer, die sich als katholisch bezeichnet, zeigt sich unterdessen auf Facebook mit den Farben der LGBT-Bewegung auf ihrem Profilbild.

Unter Berufung auf die Heilige Schrift und das Naturrecht bezeichnet die katholische Kirche homosexuelle Betätigung als „in sich nicht in Ordnung“. Und weiter: „Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit.“

Auch der Ausweitung von Abtreibungen gegenüber zeigt Dreyer sich offen. Nach der Abschaffung der Werbeverbots für Abtreibungen 2022 erklärte sie: „Damit werden die Rechte der Frauen gestärkt. Ärzte und Ärztinnen müssen über die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen informieren können, ohne Angst haben zu müssen, strafrechtlich verfolgt zu werden. Danke an alle, die das möglich gemacht haben.“

Die Kirche lehrt, dass die „unveräußerlichen Rechte der Person“ gesellschaftlich und politisch „anerkannt und geachtet werden“ müssen, da sie „weder von den einzelnen Individuen noch von den Eltern“ abhängen und „auch nicht ein Zugeständnis der Gesellschaft und des Staates“ darstellen, sondern „zur menschlichen Natur“ gehören. Zu diesen Rechten gehören, so die Glaubenskongregation explizit im Jahr 1987, „das Recht auf Leben und auf leibliche Unversehrtheit jedes menschlichen Wesens vom Augenblick der Empfängnis an bis zum Tod“.

Malu Dreyer war am 16. Januar 2013 in ihr Amt gewählt worden. Das Bundesland wird seit 1991 von der SPD regiert.

„Seit Ihrer Wahl – wie auch schon davor in anderen politischen Funktionen – war und ist für mich spürbar, wie sehr Sie Ihr Amt als Dienst am Wohl aller Menschen in unserem Land und an einem guten gesellschaftlichen Miteinander verstehen und ausfüllen“, schrieb der Bischof von Speyer an die Ministerpräsidentin. „Dies zeigen Ihr leidenschaftlicher Einsatz für soziale Gerechtigkeit, für gleiche Bildungschancen und für eine nachhaltige Wirtschafts- und Umweltpolitik, ebenso Ihr entschiedenes Eintreten gegen jede Form von Diskriminierung, Hetze und Demokratiefeindlichkeit.“

Wiesemann betonte, Dreyer suche „in Ihrer zugewandten und verbindlichen Art immer wieder auch den unmittelbaren Kontakt zu Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen.“ Dies zeige, dass sie „Lösungen für die Herausforderungen in unserer Gesellschaft“ finden wolle, „die vor allem den Schwachen zugutekommen und von einer möglichst breiten Mehrheit mitgetragen werden“.

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Der Bischof von Speyer wünschte der Ministerpräsidentin abschließend „für Ihr verantwortungsvolles Amt auch weiterhin Weitsicht und Mut, Kraft und Ausdauer sowie Gelassenheit und Gottvertrauen“.

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