"Christen werden zum Sündenbock": Gewalt in Niger im Zuge der Coronavirus-Pandemie

Frau am Niger
Sergi Lopez Roig via www.shutterstockcom

Mit der Pandemie kam die Gewalt nach Niger – eine Gewalt, die auch und gerade die Christen im Land bedroht: "Es war zu erwarten. Seit mehreren Tagen gibt es in Niamey Szenen von Guerillakämpfen in den Städten, die auf die von der Regierung veranlassten Einschränkungen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie zurückzuführen", so Pater Mauro Armanino, Missionar der Gesellschaft für die Afrikamissionen (SMA).

"Die Maßnahmen, die sich insbesondere die Schließung der Moscheen und die Ausgangssperre von 19 bis 6 Uhr mit sich bringen, haben von Anfang an Proteste eines Teils der Bürger ausgelöst", so der italienische Missionar gegenüber "Fides" weiter.

"In der Nacht des 19. April gab es in verschiedenen Bezirken der Hauptstadt Proteste, bei denen an Kreuzungen Reifen in Brand gesteckt wurden. Nach Angaben einige Augenzeugen sollen auch Steine ​​auf das Wohnhaus eines Pastors neben der protestantischen Kirche geschmissen worden sein. Auch unweit einer bereits in der Vergangenheit zerstörten Kirche wurden einige Reifen in Brand gesteckt. In beiden Fällen musste die Polizei eingreifen, um die Demonstranten zu zerstreuen", berichtet der Missionar.

Nach Angaben von Pater Armanino herrscht "ein Gefühl des Unbehagens, das von einem Teil der jungen Bevölkerung gewaktsan ausgedrückt wird und Ausdruck von Skepsis über die reale Existenz der Krankheit bis hin zur Identifizierung der Krankheit mit dem Westen und damit der Christen ist".

"Wie ein befreundeter Kenner der nigerianischen Gesellschaft aus Niamey bekräftigt, sind Christen der beliebteste und unmittelbare Sündenbock, wenn es ein Unwohlsein gegenüber der politischen Macht gibt."

"In wenigen Tagen wird der Beginn des Ramadan, des heiligen Monats der Muslime, gefeiert. Das Risiko eines Aufstands, der auch Angriffe auf Kirchen nicht ausschließt, ist durchaus möglich", erklärt der Missionar.

In Niger, einer der ärmsten Nationen der Welt, gab es nach offiziellen Angaben des Gesundheitsministeriums bis zum 19. März insgesamt 648 Covid-19-Fälle und 20 Todesfälle. Am 12. April verlängerten die Behörden in Niamey die Isolation vom Rest des Landes sowie den Ausnahmezustand und die Ausgangssperre (von 19 Uhr bis 6 Uhr morgens). Die Kultstätten und Schulen sind geschlossen.

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