In der nordspanische Provinz La Rioja liegt die kleine Stadt Alfaro, in der am 9. April 1848 Ezequiel Moreno y Diaz geboren wurde. Diesen späteren Ordensmann und Bischof in den Ländern deutscher Sprache bekannt zu machen, hat sich Konstantin Stäbler zur Aufgabe gemacht. In seinem Buch „Der heilige Bischof aus den Anden“ berichtet er über dessen abenteuerliches Leben, das ihn um die halbe Erde führte, sowie über seinen Kampf gegen die Feinde der Kirche.

Wie schon sein älterer Bruder Eustachio, der dem Augustinerorden beitrat, ersuchte auch Ezequiel, fünfzehn jährig, dem Orden der Augustiner-Rekollekten beizutreten. Bei seiner Einkleidung erhielt er den Ordensnamen Ezequiel von der Jungfrau vom Rosenkranz. Am 22. September 1865 legte er seine Profess ab und am 3. Juni 1871 wurde er zum  Priester geweiht. 

Nach fünf Jahre schickten ihn seine Oberen in die Mission nach Manila, Philippinen. Später kehrte er wieder nach Spanien zurück, um verschiedene Ordensaufgaben wahrzunehmen. Wegen der in Spanien grassierenden Cholera-Epidemie wurde er einige Zeit in Quarantäne genommen. 1888 beorderten ihn seine Vorgesetzten nach Kolumbien, wo er als Provinzial dem Orden zu dienen hatte. Hier erreichte ihn von durch Papst Leo XIII.  die Ernennung zum Apostolischen Vikar von Casanare in Kolumbien, mit der Bezeichnung Titularbischof von Pinara (in Kleinasien). Die Bischofsweihe empfing Pater Ezequiel am 1. Mai 1894 in der Kathedrale von Santa Fe (heute zu Bogata gehörig). Im Jahr daraus wird er zum Diözesanbischof des Bistums Pasto berufen. Somit wird sein neuer Einsatzbereich ca. 1200 KM von seinem bisherigen entfernt sein. Bischof Moreno geht in die Anden, dem riesigen Gebirge Südamerikas, auf eine Höhe von über 2500 Meter. 1905 ereilt ihn eine Krankheit, die von den Ärzten nicht in den Griff zu bekommen ist. Im Dezember brach er darum auf, um in der Heimat Besserung seiner Beschwerden zu erhalten. Er erreichte gerade Madrid, wo er sofort operiert wurde. Zwar war die OP im Mund erfolgreich, doch der Tumor konnte nicht geheilt werden. Bischof Ezequiel Moreno y Diaz starb am 19. August 1906.

Am 1. November 1975 sprach Papst Paul VI. den Missionar selig. Seine Heiligsprechung am 11. Oktober 1992 durch Papst Johannes Paul II. fand in Santo Domingo in der Dominikanischen Republik statt, wo er anlässlich einer Pastoralreise vom 12. bis 28. Oktober 1992 weilte. Sein liturgischer Gedenktag ist der 19. August.

Was ist das Besondere im Leben des Ezequiel Moreno y Diaz, warum ist der Augustinerpater aus Spanien zum „heiligen Bischof aus den Anden“ geworden? 

In besonderer Weise war im 19. Jahrhundert unter den Regierungen Südamerikas der Liberalismus verbreitet. Dies zeigte sich in extremer Weise in einer antiklerikalen Gesetzgebung und der Verfolgung von Priestern und Ordensleuten. So blieben Auseinandersetzungen von Bischof Moreno mit der Regierung Kolumbiens nicht aus. 

Neben Che Guevara (1928-1967) wird Simon Bolivar (1783- 1830) als bedeutender südamerikanischer Nationalheld und Freiheitskämpfer bezeichnet. In vielen Ländern dieses Erdteils führte er Unabhängigkeitskriege gegen die spanische Kolonialherrschaft. Bis heute wird er als Held gefeiert, obgleich er ein Feind der Kirche war.

Eine der ersten Maßnahmen des Bischofs war sein Kampf gegen die staatlichen Schulen, die alleine den Plänen des Liberalismus zu folgen hatten. Der Liberalismus Bolivars wurde vom Bischof als „Sünde, Feind der Kirche und des Reiches Jesu Christi und Untergang der Völker“ betrachtet. Für ihn gab es keinen Zweifel, dass „die Revolution der Religionsfeinde“ gegen den Glauben gerichtet war und darum „auf dem Schlachtfeld verteidigt werden darf und muss“. Bischof Moreno erkannte im „Aufbegehren der Revolutionäre“ „ein göttliches Strafgericht, durch das Gott in seiner Barmherzigkeit die Besserung der Menschen bewirken“ wolle. Dies vor allem im Hinblick durch „öffentliche Ärgernisse wie die wilden Ehen, die Trunksucht, und die indifferente oder unversöhnliche Haltung der Katholiken gegenüber dem Liberalismus und seinen Irrtümern“. Die Gegenspieler des Glaubens fanden sich auch in der Kirche weit verbreitet. Selbst unter Klerikern. 

Der „wahre Apostel der Anden“ war ein demütiger Ordensmann geblieben. Er diente der Menschen und half ihnen auf dem Weg zu Gott und im Leben voranzukommen. Auch seine Priester behandelte er „mit größter Liebe und Mäßigung, er war stets darauf bedacht und leitete sie ständig in ihrem Dienst“; „man hörte ihn nie über sie murren oder ihre Fehler offenlegen“.

Dem mit einigen Fotografien ausgestatteten Buch ist ein Rundschreiben des Bischofs Ezequiel Moreno beigegeben, das den Titel trägt „Entweder mit Jesus Christus oder gegen Jesus Christus – Entweder Katholizismus oder Liberalismus“. Darin werden die Katholiken aufgefordert zu kämpfen. Bischof Moreno schreibt:

„Es handelt sich nicht um den Kampf bis aufs Blut, und ich rufe nicht dazu auf. Dass es doch nie so weit kommen möge! Ich sage nur, dass angesichts der Verbreitung des Liberalismus  und seines Hochmuts und seiner Arroganz wir alle, Hohe und Niedere, Kleriker und Laien, Junge und Alte, Reiche und Arme, Männer und Frauen dazu verpflichtet sind, unseren Glauben nach der Möglichkeit eines jeden einzelnen mit erlaubten Mitteln zu verteidigen und gegen den Liberalismus zu kämpfen, seine Verbreitung zu verhindern und seinen Werken und Lehren möglichst ein Ende zu bereiten.“

Das Buch sei all jenen zu lesen empfohlen, die noch mehr über den heiligen Bischof erfahren möchten. Aber auch allen anderen, die ihren Glauben stärken möchten. 

Konstantin Stäbler, Der heilige Bischof aus den Anden, ist bei BoD erhältlich und 196 Seiten. 

Das könnte Sie auch interessieren: 

;

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.