Der Heilige Stuhl zur Welt: "Die Rolle der Religionen nicht minimieren"

Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit sind unterschiedlich, aber hängen zusammen.
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Im Rahmen einer Debatte bei der 31. Sitzung des Menschenrechtsrates hat Monsignore Richard Gyhra vom Büro des ständigen Beobachters des Heiligen Stuhles bei den Vereinten Nationen die Bedeutsamkeit der Religionsfreiheit betont - und ihren notwendigen Zusammenhang mit der Meinungsfreiheit.

Der Priester und Diplomat mahnte: Die Tatsache, dass es immer mehr Missbräuche der Religionsfreiheit gebe, "scheint den Mangel an politischem Willen seitens der Institutionen und internationalen Gemeinschaften, dieses Thema anzugehen, aufzuzeigen."

Anlass des Beitrags - der am 9. März gehalten wurde - war die Präsentation des Berichts zur Religions- oder Glaubensfreiheit. Oft wird die Religionsfreiheit mit Meinungsfreiheit verwechselt. In anderen Fällen hat die Meinungsfreiheit die Oberhand über die Religionsfreiheit. Aber beide Rechte schließen sich nicht aus: sie gehören zusammen.

Das ist ein Punkt, den der Heilige Stuhl stets betont. Vor allem heute, da "die ständigen und weltweit verbreiteten Terrorattentate die Notwendigkeit zur Reflexion über diese grundlegenden Freiheiten unterstreichen, sowie die Art und Weise, wie wir uns ihnen nähern und sie verstehen." Monsignore Gyhra erklärt: "Oft schaffen die öffentlichen Reaktionen auf diese gewaltsamen Ereignisse eine Distanz zwischen den beiden Rechten", sie müssen jedoch "innerhalb des Rahmens der Universalität und der gegenseitigen Abhängigkeit aller menschlichen Grundrechte begriffen werden."

Es herrsche Gefahr – so weiter Monsignore Gyhra – wenn "die Menschenrechte von einem Standpunkt aus verstanden werden, der die Freiheit als eine totale Befugnis und Autonomie in der Ausübung der individuellen Freiheit betrachtet, ohne jeglichen Bezug zu anderem oder zu Pflichten, die den Rechten entsprechen."

Es besteht das Risiko, die "Rolle der Religionen in allen Gesellschaften zu minimieren", was in keinster Weise auf das Problem antworten würde.

"Die Religionsfreiheit ist ein grundlegendes Recht, das die Welt gestaltet, in der wir handeln – allein oder in Gemeinschaft, mit unseren Nachbarn, deren religiöse Ansichten von unseren verschieden sind. Die Religionsfreiheit wurzelt in der Achtung der Gewissensfreiheit und ihrem wahren Wesen nach überschreite sie die Orte des Kultes und die Privatsphäre der einzelnen und Familien und sucht, das Wohl aller aufzubauen."

Daher sind sowohl die Religionsfreiheit als auch die Meinungsfreiheit "dazu berufen, als grundlegende Rechte zusammen zu existieren", auch wenn es "eine Wahrheit gibt, die nicht außer Acht gelassen werden darf: dass nämlich alle das Recht haben, ihre Religion auszuüben, ohne die anderen zu beleidigen", so Monsignore Gyhra.

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Der Heilige Stuhl verurteilt auch die "Begrenzungen, die einige Formen nationaler Gesetzgebung auferlegen und so eine offene Ausübung der Religionsfreiheit nicht erlauben, die ein Grundrecht ist, das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte formuliert ist."

Daher wird betont, es sei "zwingend notwendig, dass alle Menschen sämtlicher religiöser Konfessionen oder auch ohne religiösen Bezug, in gleicher Weise als vollwertige Bürger, ohne Diskriminierung oder Verfolgung behandelt werden."

Der Heilige Stuhl mahnt, dass angesichts der Konflikte in der Welt, die Religionen "als Schuldige bezeichnet werden, die mittels der Meinungsfreiheit aus der modernen Gesellschaft entfernt werden müssten." Ein Bemühen, das "nicht nur falsch ist, sondern dem Wesen der menschlichen Person widerspricht."  

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