"Die Gerechten zahlen für die Sünder": Gläubige in Costa Rica nach Verbot "alter" Messe

Feier der traditionellen lateinischen Messe (TLM) in Straßburg.
Christophe117 via Wikimedia (CC BY-SA 4.0).

Eine Gruppe, die sich für die Feier der traditionellen lateinischen Messe in Costa Rica einsetzt, hat auf deren Verbot durch die Bischöfe in ihrer Heimat mit der Bitte um Dialog und Einsicht reagiert. Die Bischöfe lehnen diesen jedoch bislang ab. 

José Pablo Arias, Präsident der Vereinigung Summorum Pontificum Costa Rica, sagte gegenüber ACI Prensa, dem spanischsprachigen Nachrichtenpartner von CNA Deutsch, dass in seiner Anwendung "das Motu Proprio sich gegen jene Gruppen richtet, die sich gut verhalten haben, die immer die Gemeinschaft und die Harmonie in der Feier der traditionellen lateinischen Messe gesucht haben."

"Die Gruppen, die das nicht getan haben, sind von dem Motu proprio nicht betroffen, denn sie werden weiterhin diese feiern, sie werden weiterhin den Papst kritisieren, sie werden weiterhin das Zweite Vatikanische Konzil kritisieren."

"Die meisten von ihnen stehen außerhalb der sichtbaren Gemeinschaft mit der Kirche. In Wirklichkeit zahlen die Gerechten für die Sünder, wie wir in Lateinamerika sagen", fügte er hinzu.

Für Arias werden diejenigen, die in Treue zur Kirche und zum Papst an der traditionellen lateinischen Messe teilgenommen und sie gefördert haben, "in gewisser Weise als Katholiken zweiter Klasse behandelt, nur weil wir die Liturgie mögen und lieben, die die Kirche so viele Jahre lang getragen und so viele Heilige hervorgebracht hat."

Die traditionelle lateinische Messe (TLM) ist auch als "tridentinische" oder "gregorianische" bekannt, als Feier im usus antiquior, als Messe in der außerordentlichen oder überlieferten Form sowie als "Messe aller Zeiten". Manche nennen die TLM daher auch "Alte Messe" (Vetus Ordo), im Gegensatz zur in den 1970er Jahren eingeführten "Neuen Messe" (Novus Ordo).

Mit dem Motu proprio, das wörtlich "Hüter der Tradition" heißt und am 16. Juli herausgegeben wurde, verfügte Papst Franziskus mit sofortiger Wirkung weitreichende und tiefgreifende Änderungen des Schreibens Summorum Pontificum seines Vorgängers Benedikt XVI. aus dem Jahr 2007. Dieses erkannte das Recht aller Priester an, die Messe unter Verwendung des Römischen Messbuchs von 1962 zu feiern.

In einem Begleitbrief an die Bischöfe, in dem er seine Entscheidung darlegt, schreibt Papst Franziskus wörtlich: "Zur Verteidigung der Einheit des Leibes Christi sehe ich mich gezwungen, die von meinen Vorgängern gewährte Erlaubnis zu widerrufen. Der verzerrte Gebrauch, der von dieser Erlaubnis gemacht worden ist, steht im Widerspruch zu den Absichten, die zur Gewährung der Freiheit geführt haben, die Messe mit dem Missale Romanum von 1962 zu feiern."

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Der Präsident der Vereinigung Summorum Pontificum Costa Rica betonte, dass sie in den acht Jahren ihres Bestehens immer "in voller Harmonie und Gemeinschaft mit den kirchlichen Autoritäten" gearbeitet habe.

"Wir haben uns immer mit den Bischöfen getroffen und direkt mit ihnen kommuniziert, um sie über unsere Arbeit zu informieren und ihnen unser besonderes Charisma zu erklären", sagte er der CNA-Deutsch-Partneragentur.

"Wir haben nie die Autorität des Zweiten Vatikanischen Konzils bezweifelt, wir haben es nie in Frage gestellt, auch nicht die Gültigkeit und Legitimität der neuen Messe, absolut nicht", betonte er mit Blick auf die Behauptung des Papstes, dies gelte für Katholiken, welche die traditionelle lateinische Messe besuchen.

Die Vereinigung Summorum Pontificum Costa Rica ist derzeit in der Diözese Alajuela vertreten.

Die costaricanische Bischofskonferenz war eine der wenigen, die nach der Veröffentlichung des Papstschreibens sofort gegen die traditionelle lateinische Messe vorgegangen war. In einer Erklärung vom 19. Juli erklärten die Kirchenmänner, dass "von nun an die Verwendung des Missale Romanum von 1962 oder eines anderen Ausdrucks der Liturgie vor 1970 nicht gestattet ist".

Darüber hinaus erklärten sie, dass "kein Priester befugt ist, weiterhin nach der alten Liturgie zu zelebrieren". Inwiefern das Schreiben der Bischofskonferenz kirchenrechtlich gültig sein kann, bezweifeln Experten jedoch allein angesichts der Tatsache, dass auch liturgische Aspekte, die in der "neuen" Messe erlaubt und üblich sind, darin verboten wurden. 

Die Bischöfe von Costa Rica behaupteten auch, dass "wir nie eine Gruppe von Gläubigen hatten, die mit viel Liebe und Zuneigung an den früheren liturgischen Formen festhielten und weiterhin festhalten". Dies entspricht nicht der Wahrheit. 

Der Präsident der Vereinigung Summorum Pontificum sagte, die Gruppe habe die Erklärung der costaricanischen Bischöfe "mit großem Schmerz" aufgenommen, denn "wir haben immer die Seelsorge unserer Bischöfe gesucht".

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"Wir haben immer versucht, in absoluter, voller und unerschütterlicher Gemeinschaft mit unseren kirchlichen Autoritäten zu handeln", sagte er.

Arias sagte, die costaricanischen Bischöfe seien selbst "über das hinausgegangen, was Traditionis Custodes fordert", das nicht die völlige Abschaffung der Feier der Messe in der außerordentlichen Form vorsieht, sondern vielmehr deren  Genehmigung durch jeden Prälaten.

Arias sagte, dass sie sich an den apostolischen Nuntius in Costa Rica, Erzbischof Bruno Musaró, gewandt haben, um "eine Art von harmonischem Dialog" mit dem gegen sie vorgehenden Bischof Bartolomé Buigues Oller von Alajuela zu führen.

Bislang, so beklagte er, habe Bischof Buigues "die Tür für uns absolut verschlossen", aber man vertraue darauf, dass es durch den Nuntius "in den kommenden Wochen" eine neue Gelegenheit zum Dialog geben werde.

Natürlich gebe es Gruppen mit einer "radikalen Position" gebe, die "sich hinter der traditionellen Messe verstecken, um den Papst oder das Zweite Vatikanische Konzil zu kritisieren", betonte der Katholik. Er wies jedoch darauf hin, wie liturgisch und theologisch fragwürdig, vor allem aber kontraproduktiv in pastoraler Hinsicht ein "Verbot per Dekret" ist: "Wenn es solche Gruppen gibt, wäre das korrekte Vorgehen, sie im Besonderen und speziell anzusprechen, statt die traditionelle  Messe zu verbieten, was ja nur die Gruppen betreffen würde, die gehorsam waren."

Er wies darauf hin, dass Gruppen, die im Ungehorsam gegenüber den Päpsten seit Johannes Paul II. und dem Zweiten Vatikanischen Konzil geblieben sind, "weiterhin die traditionelle Messe feiern werden, weil sie nicht an einer sichtbaren Gemeinschaft mit der Kirche interessiert sind".

Arias betonte, dass es Katholiken wie ihm bei der traditionellen Messe nicht darum gehe, "eine Modeerscheinung oder etwas Exzentrisches" zu erleben.

"Ich habe diese Messe von einem spirituellen und auch intellektuellen Standpunkt aus kennengelernt, mit einer profunden Kenntnis jedes ihrer Riten und Gebete. Und ich habe eine Tiefe des theologischen Reichtums gefunden, die mir geholfen hat, Gott näher zu kommen", sagte er.

Die Teilnahme an dieser Liturgie, so fuhr er fort, "hat mir geholfen, das Geheimnis Christi im eucharistischen Opfer auf eine tiefe und vollständige Weise zu entdecken".

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.

 

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