Während die XV. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom über die Jugend und den Glauben beraten hat, ist man im Bistum Aachen scheinbar schon weiter. Mit einer Initiative namens "Heute bei dir" will Bischof Helmut Dieser "neue Wege entwickeln", wie die Kirche in Zukunft aussehen soll.

Einer dieser neuen Wege ist – so wörtlich – ein "Kneipengottesdienst".

Die Idee dazu liefert die Initiative "Heute beim Bier" von Bischof Dieser – denn "Warum nicht dort Gottesdienst feiern, wo Menschen sowieso schon feiern?", wie die offizielle Bistums-Website schreibt.

Schließlich sind alle eingeladen, "die Kirche im Bistum Aachen aktiv mitzugestalten".

Die Initiatoren wollen, wie der Bischof auch, "Menschen, die der Kirche eher distanziert gegenüber stehen, auf neuen Wegen wieder für Kirche, Glauben und Gott begeistern".

Es soll auch "zum Mitmachen" animiert, sowie "auf Wünsche und Anliegen der Besucher" eingegangen werden, steht zu lesen.

Das nächste "neue Gottesdienstformat" wird in einer Eckkneipe in Eschweiler am 13. Januar 2019 mit dem Aachener Diözesanbischof gefeiert.

Ist das der richtige Ansatz? Werden Kneipengottesdienste die Menschen auf die Sakramente neugierig machen, liturgisch begeistern, bekehren helfen? Gerade auch die Kirchenfernen? Oder ist so etwas eher Anbiederung, wovor junge Katholiken auch die Synodenväter gewarnt haben mit dem Appell, ihnen lieber zu helfen, den Glauben wirklich zu leben?

Über Gott und den Glauben wird in Kneipen in aller Welt gesprochen, und nicht nur auf dem vermeintlich dummen, oft bemühten "Stammtisch-Niveau" – nicht zuletzt dank einer Initiative wie "Theologie vom Fass", die es auch in Aachen gibt; von "Gottesdienst" ist da nicht die Rede.

Im britischen Oxford, in einer Kneipe namens "Eagle and Child" haben jahrzehntelang christliche Intellektuelle vom Kaliber eines C.S. Lewis und J.R.R. Tolkien über Gott, den Glauben, die Literatur und die Welt diskutiert. Gottesdienst wurde in der Kneipe kein einziges Mal gefeiert.

Vor wenigen Tagen haben argentinische Bischöfe, immerhin Landsleute des Papstes, vor einer "kollektiven Apostasie" unter Jugendlichen gewarnt.  

Hierzulande dagegen befürchten nicht wenige Katholiken den Glaubensabfall unter Verantwortlichen der katholischen Kirche, sogar unter Bischöfen. Aus deren Sicht ist angesichts der Kirchenkrise ein Anbiedern in der Kneipe sicher nicht das Gebot der Stunde. Wohl eher sind es, auch mit Blick auf den Allerseelenmonat November, wirkliche Umkehr, Buße und Gebet.

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