Erzbischof von Lima behauptet: "Jesus starb als Laie und ohne ein Opfer darzubringen"

Erzbischof Carlos Castillo Mattasoglio von Lima, Peru
ACI Prensa / CNA Deutsch

Erzbischof Carlos Castillo Mattasoglio von Lima, Peru, hat bislang seine Äußerungen in einer vorweihnachtlichen Messe nicht präzisiert, die scheinbar im Widerspruch zur Lehre der katholischen Kirche über den Tod Jesu stehen.

Der Katechismus der katholischen Kirche bekräftigt, dass Jesus "der wahre Priester" ist, dessen Tod "ein Erlösungsopfer" ist.

In seiner Rede am 19. Dezember behauptete Castillo jedoch, Jesus sei als "Laie" gestorben, und zwar ohne ein "Opfer" darzubringen.

"Und Jesus stirbt nicht, indem er das Opfer eines Holocausts darbringt, Jesus stirbt als ermordeter Laie. Er beschließt, darauf nicht mit Rache zu antworten und nimmt das Kreuz auf sich, um uns ein Zeichen des Lebens zu geben", sagte der Erzbischof während der Messe in der Kathedrale von Lima.

"Und er stirbt als Laie, der der Menschheit Hoffnung gibt, er stirbt als Mensch wie Sie alle, die Sie hier anwesend sind, auch wir, denn wir können nicht Priester sein, ohne vorher getaufte Laien zu sein", sagte er.

Castillo sagte, dass "Laie von laos kommt, was Volk bedeutet. Und Gott wollte sein Volk heiligen, und wenn wir hier sind, dann um ihm zu dienen".

Der Prälat erinnerte daran, dass Gott Israel versprochen habe, dass aus seinem Volk "ein Spross hervorgehen würde, der der Retter sein würde".

"Das arme Volk Israels, diejenigen, die nicht zählen, nahmen sich das zu Herzen, während die Priester meinten, die Verheißung einzulösen",

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aber "sie waren nicht diejenigen, die das Heil repräsentieren sollten, sondern ein Laie, ein Laie wie die Könige, die Laien waren, aus dem Stamm Juda", so Castillo weiter.

"Ich sage das auch für unsere hier anwesenden Priesterkollegen. Wir sind Diener des Volkes Gottes, damit aus euch (dem Volk) jemand hervorgeht, der Hoffnung ist, so wie Jesus Hoffnung ist", sagte Castillo.

Sind die Aussagen des Erzbischofs über Jesus Christus mit der Lehre der katholischen Lehre vereinbar?

Im Hebräerbrief (4-10) wird der jüdischen Leserschaft, an die der Brief gerichtet ist, ausführlich erklärt, wie Christus, der bekanntlich zum Stamm Juda gehörte — und nicht ein Nachkomme Aarons aus dem Stamm Levi war, die nach dem mosaischen Gesetz allein Priester stellten — tatsächlich der Hohepriester war, der sich selbst als Opfer für die Vergebung der Sünden darbrachte.

"Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten" (Hebr 4,14) — "einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat" (Hebr 4,15).

Der Katechismus der Katholischen Kirche, der 1992 unter dem Pontifikat von Papst Johannes Paul II. veröffentlicht wurde, formuliert die Lehre der Kirche über das Priestertum Christi und sein Opfer.

In Nr. 1545 des Katechismus heißt es: "Das Erlösungsopfer Christi ist einmalig und wurde ein für allemal vollzogen. Und doch wird es im eucharistischen Opfer der Kirche gegenwärtig. Das gleiche gilt vom einzigen Priestertum Christi: es wird durch das Amtspriestertum gegenwärtig gemacht, ohne daß dadurch der Einzigkeit des Priestertums Christi Abbruch getan würde. 'Und deshalb ist allein Christus wahrer Priester, die anderen aber sind seine Diener'". 

Diese Gedanken werden in den folgenden Abschnitten weiter entfaltet, darunter in Absatz 1548 des Weltkatechismus:  "Christus selbst ist im kirchlichen Dienst des geweihten Priesters in seiner Kirche zugegen als Haupt seines Leibes, Hirt seiner Herde, Hoherpriester des Erlösungsopfers und Lehrer der Wahrheit. Die Kirche bringt dies zum Ausdruck, indem sie sagt, daß der Priester kraft des Weihesakramentes 'in der Person Christi des Hauptes' — in persona Christi capitis — handelt". 

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Der Katechismus verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Offenbarung des Johannes und den ersten Petrusbrief (Offb 5,9-101 Petr 2,59).

Als Papst Franziskus im Mai 2014 der Weihe von 13 Priestern vorstand, sagte er, dass sie "Christus, dem Hohen und Ewigen Priester, gleichgestaltet werden, das heißt, sie werden zu wahren Priestern des Neuen Testaments geweiht."

"Und mit diesem Titel, der sie mit ihrem Bischof im Priestertum vereint, werden sie Prediger des Evangeliums sein, Hirten des Volkes Gottes und werden den gottesdienstlichen Handlungen vorstehen, besonders der Feier des Opfers des Herrn", fügte er hinzu.

Im April 2016 weihte Papst Franziskus 11 Priester. Er sagte ihnen, dass "unser Hohepriester, Jesus Christus, einige Jünger erwählt hat, die in der Kirche in seinem Namen das priesterliche Amt zum Wohl der Menschen ausüben sollen".

"Der Herr Jesus wollte unter seinen Jüngern einige besonders erwählen, damit sie in der Kirche in seinem Namen das priesterliche Amt für alle Menschen öffentlich ausüben und seine persönliche Sendung als Lehrer, Priester und Hirte fortsetzen", fügte der Papst hinzu.

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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch Partneragentur.