Gipfel in Korea: "Gott hat unsere Gebete erhört"

Posters des Südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-In und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un bei einer Kundgebung am 26. April 26 2018 in Seoul.
Chung Sung-Jun/Getty Images

Koreanische Bischöfe haben das Gipfeltreffen der Führer Nord- und Südkoreas am 27. April als Gebetserhörung bezeichnet.

Bei dem historischen Treffen am Samstag überquerte der Machthaber des kommunistischen Nordkoreas die Demarkationslinie, die sein Land seit 1953 vom demokratischen Süden trennt, um sich mit dem Präsidenten Südkoreas auf dessen Territorium zu treffen.

Beide unterzeichneten im Rahmen der Begegnung die Panmunjeom-Erklärung, in der es heißt: "Es wird auf der Koreanischen Halbinsel keinen Krieg mehr geben, und somit hat ein neues Zeitalter des Friedens begonnen."

Mit dieser gemeinsamen Erklärung verpflichten sich die Führer beider Länder "dem gemeinsamen Ziel, durch vollständige Entnuklearisierung, eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel zu verwirklichen". Als weitere Schritte sind nun Treffen mit den USA und möglicherweise China geplant, um einen langfristigeren Frieden zu sichern.

Erzbischof Kim Hee-Jung von Gwangju begrüßte den Schritt.

"Die Panmunjom-Erklärung für Frieden, Wohlstand und Wiedervereinigung auf der koreanischen Halbinsel ist ein historisches Ereignis, das die Ära der Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel eröffnet und ein Evangelium der Hoffnung auf dieser Erde ist".

Der koreanische Oberhirte würdigte das Treffen als Erhörung vieler Gebete für Frieden und Einheit.

"Ich erwarte, dass die Früchte dieses innerkoreanischen Gipfels, den Gott als Antwort auf unsere Gebete und Bemühungen gegeben hat, durch das Vereinigungsministerium und den privaten Austausch, den die koreanische katholische Kirche in dieser Zeit gefördert hat, stärker wird", so Erzbischof Kim.

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Unter anderem verpflichten sich die beiden Länder in der Erklärung zu einer Vielzahl von Austauschen, Besuchen, Möglichkeiten der Familienzusammenführung und weiteren Maßnahmen. Bis heute leben Familien seit dem Koreakrieg von einander getrennt.

Erzbischof Kim erinnerte daran, dass die Katholische Kirche in Südkorea aktiv private Treffen und Austausche mit Nordkorea unterstütz hat, vor allem durch das von den Bischöfen eingesetzte Nationale Versöhnungskomitee sowie Caritas International Korea.

"Die Katholische Kirche in Korea hat seit 1965 für einen echten Frieden zwischen den beiden Koreas gebetet und jedes Jahr den 25. Juni der Versöhnung gewidmet", so der derzeitige Vorsitzende der Koreanischen Bischofskonferenz.

Die Kirche werde auch weiter die Menschen auf dem Weg der Versöhnung hin zur Einheit begleiten, so der Erzbischof.

Der Vorsitzende des katholischen Komitees für Versöhnung, Bischof Peter Lee Ki-heon, rief die Katholiken zum täglichen Gebet eines Rosenkranzes für den Frieden um 21 Uhr auf.

"Durch diese Gebete geschieht etwas wunderbares in diesem Land, mit der Hilfe Gottes, für den nichts unmöglich sein wird", so Bischof Lee am 25. April, und bezeichnete das Gipfeltreffen als ein Wunder, das vor sechs Monaten noch völlig unvorstellbar gewesen wäre. Zuallerst sei dessen Zustandekommen den "verzweifelten Gebeten der Gläubigen" zu verdanken, os der Bischof.

"Gott hat unsere Gebete mit dieser kostbaren Chance erhört", so Bischof Lee. Nun gelte es, weiter zu beten.

Auch Papst Franziskus betet mit: In seiner Generalaudienz am 25. April sagte der Pontifex, er bete persönlich für das Gipfeltreffen der beiden Koreas.

Das nun mit noch größerer Spannung erwartete Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un werde "in den kommenden Wochen" stattfinden, teilte einen Tag später das Weiße Haus in Washington mit.

Kritiker des Interkoreanischen Treffens beklagen indessen, dass wenig konkrete Details zustande kamen, auch und gerade was die angekündigte Abschaffung der Atomwaffen betreffe.

Nicholas Eberstadt, Gründer und Direktor des Komitees für Menschenrechte in Nordkorea wies darauf hin, dass das Regime in der Vergangenheit mehrfach Friedensabkommen gebrochen habe. Dazu gehöre die "Gemeinsame Erklärung für die Entnuklearisierung der Koreanischen Halbinsel" im Jahr 1992, die "Gemeinsame Süd-Nord-Erklärung" des Jahres 2000, und die "Friedenserklärung" des Jahres 2007, mit der Südkoreas Präsident und Nordkoreas Machthaber zu einem Ende der Waffenstillstandsabkommen, hin zu einem echten Frieden aufriefen.

"Das Problem ist, das Nordkorea jederzeit seine Friedensversprechen wieder brechen kann", so Eberstadt in einem Kommentar in der "New York Times". Und wenn es soweit komme, werde das Regime jemand anderen dafür die Schuld geben - und möglicherweise die Politik Südkoreas unter Druck setzen, oder auch das Bündnis Seouls mit Washington.

Eberstadt, der auch ein Gelehrter des "American Enterprise Institutes" ist, wies auch daraufhin, dass in der neuen Erklärung die massiven Menschenrechtsverletzungen Nordkoreas nicht zur Sprache kommen. 

Nach Untersuchungen des US-Außenministeriums werden im kommunistischen Norden zwischen 80.000 und 120.00 Menschen in Lagern gehalten, in denen Hunger, Folter und Zwangsarbeit an der Tagesordnung seien.

Zehntausende Gefangene sind Christen, so die US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit unter Berufung auf mehrere Berichte.

"Tatsächlich gibt es viele Berge, die wir noch erklimmen müssen auf diesem Pfad hin zu einem Dialog. Deshalb müssen wir umso mehr beten, damit der Wille unseres Vaters getan werde, im Himmel wie auf Erden", so der südkoreanische Bischof Peter Lee Ki-heon.

"Wir müssen eifrig weiterbeten für einen ewigen Frieden auf der Koreanischen Halbinsel."

Courtney Grogan ist CNA-Korrespondentin in Washington. Übersetzt aus dem englischen Original

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