Unsere liebe Zwergkaninchendame Lilli ist mit stattlichen 11 Jahren gestorben. Sie hatte sich eine Kuhle im Stahl gebaut, hineingelegt und war friedlich eingeschlafen, als ich nach ihr geschaut habe. Sie hatte schon länger Anzeichen von Altersschwäche gezeigt, hat viel in der wärmenden Sonne gelegen, war nur noch selten Haken schlagend über den Rasen gehoppelt und genoss es eher, das Futter in erreichbare Nähe zu haben. Nun haben wir ausgerechnet Karfreitag, so als hätte sie geahnt, dass heute das Thema "Tod" ganz oben auf der Agenda steht.

Tja wie ist das eigentlich mit dem Tod und der Auferstehung, wollen die Mädchen wissen, als ich mit ihnen über Lillis Tod spreche und sie natürlich auch durch die Kreuzigungsgeschichte direkt andocken können. Überhaupt ist, trotz des plastischen Anblicks des toten Hasen, der "Tod" eine sehr abstrakte Größe. Dass jemand, der gestorben ist, dann gar nicht mehr da ist, können beide nicht nachvollziehen. Und dann wieder aufstehen? Kann Jesus zaubern? Hoppelt Lilli dann bald auch wieder bei uns durch den Garten?

Nein, Lilli wird nicht wieder durch unseren Garten hoppeln, aber bestimmt kümmert sich der liebe Gott auch um die Tiere, die gestorben sind. Jetzt zählen die Mädchen alle Menschen auf, die aus der Familie verstorben sind und fragen sich, wo die jetzt alle sind und warum die nie vorbei kommen, wenn sie doch auferstanden sind.

Ich dachte immer, ich wüsste, woran ich glaube und wie ich diese Glaubensinhalte erklären und vermitteln kann. Durch die Kinder gerate ich aber immer wieder an Grenzen, die mich erkennen lassen, wie schwierig es mitunter sein kann, Themen wie die "Auferstehung" zu erklären, ohne dass sie Jesus für den größten Zauberkünstler aller Zeiten halten.

Nun ja, ich beginne damit, zu erklären, dass Jesus gleichzeitig Mensch und Gott war und dass Gott sich in ihm uns offenbart hat. Er ist am Kreuz wie ein Mensch gestorben und dann durch das Wunder der Auferstehung wieder zu den Menschen gekommen, um die frohe Botschaft vom ewigen Leben und dem Himmelreich zu verkünden.

Die Mädchen sind zufrieden: Ein Wunder also, aha, davon hatten sie schon einmal gehört und konnten sich vorstellen, dass damit etwas anderes als Zauberei gemeint ist. Ich denke noch ein wenig länger darüber nach, da eine meiner Tanten unerwartet jetzt in den Tagen vor Ostern im Krankenhaus liegt und in Lebensgefahr schwebt. Das Thema "Tod" beschäftigt mich, da es mir schwer fällt, angesichts dieser persönlichen Berührungspunkte, an die Hoffnung zu glauben, die für uns Christen mit dem Tod verbunden ist.

Dann stelle ich fest, wie furchtbar das Sterben wäre, wenn die Hoffnung auf ein ewiges Leben beim lieben Gott nicht gäbe. Man müsste ja in ständiger Angst leben zu sterben und dann in Dunkelheit, Kälte und Einsamkeit zurück zu bleiben, während das Leben einfach weiter geht. Nein, das kann nicht sein, das hat Jesus mit seinem Tod und seiner Auferstehung bekräftigt und uns gezeigt.

Beim Aufräumen habe ich vor einigen Tagen einen Ordner gefunden, in dem der Großvater meines Mannes auf knapp 100 Seiten seine Erlebnisse als Soldat im zweiten Weltkrieg aufgeschrieben hat. Er war damals, 1939, 20 Jahre alt, seine Eltern hielten nichts von Hitler, er war engagiert beim Deutschen Roten Kreuz, um nicht in die Jugendgruppe der S.A. zu müssen und hat während des Krieges die Missio Canonica erworben, um als Religionslehrer arbeiten zu dürfen. Sein ergreifendes Zeitzeugnis beschreibt die Angst die er hatte vor der Ungewissheit des Krieges, welche Sorge seine Eltern um ihn hatten, wie der Krieg das Leben verändert hat, die Menschen, die Gemeinschaft. Es ist aber auch Glaubenszeugnis, da es zeigt, wieviel Gottvertrauen, wieviel Glaube an ein Leben nach dem Tod ein Mensch haben kann, die ihn durch die schwierigen Jahre tragen und ihn seine Menschlichkeit und Nächstenliebe nicht vergessen lassen.

So ist der Tod zwar endgültig für das irdische Leben, aber beschreibt den Anfang der Unendlichkeit bei Gott. In einem Comic von Snoopy und Charlie Brown sitzen beide auf einem Steg und schauen aufs Wasser. Charlie Brown sagt: "Eines Tages werden wir alle sterben, Snoopy!" "Ja", antwortet Snoppy, "das stimmt, aber an allen anderen Tagen nicht!"

Richtig, denn unser Leben hier auf Erden sollten wir immer so leben, dass wir eines Tages nach unserem Tod vor Gott treten können, um ihm zu sagen, wie gut es war, gelebt zu haben. Dann machen für mich Tod und Auferstehung Sinn und ich kann die frohe Botschaft auch an meine Töchter weiter geben: Jesus ist auferstanden, wahrhaft auferstanden- Halleluja!

Das Blog "Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter" mit Elisabeth Illig erscheint jeden Montag bei CNA Deutsch. Alle bisherigen Blogposts finden Sie hier im Überblick. 

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