Indien verweigert US-Vertretern für Religionsfreiheit die Einreise

Flagge Indiens
Pixabay / Pexels (CC0)

Indien hat Vertretern der US-amerikanischen Kommission für internationale Religionsfreiheit (USCIRF) die Einreise verweigert, die Vorwürfe der Verletzung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit prüfen wollten. 

Das berichtet die "Catholic News Agency" (CNA).

Kritiker warnen vor einer Eskalation des hinduistischen Nationalismus im Land: Dieser bedrohe religiöse Minderheiten in Indien, darunter Christen und Muslime. Die USCIRF hat Indien mittlerweile auf eine Liste mit 13 weiteren Ländern gesetzt, deren Umgang mit Religionsfreiheit als "besorgniserregend" eingestuft wird.

Unter anderem werden die kommunistischen Regimes von Nordkorea und China auf dieser Liste aufgeführt. Ein Sprecher des indischen Außenministeriums, Raveesh Kumar, erklärte laut "India Today", ausländischen Regierungen stehe es nicht zu, in dieser Weise über die Lage der Grundrechte indischer Bürger zu befinden. Indien sei nachweislich eine "pluralistische Gesellschaft mit einem langjährigen Engagement für Toleranz und Integration", so Kumar.

Tatsächlich ist die Religionsfreiheit in der Verfassung Indiens festgeschrieben. Doch nach Einschätzung der USCIRF wird das Grundrecht durch die Regierung der Bharatiya Janata Party (BJP) zugunsten einer nationalistischen Interpretation des Hinduismus bedroht.

Jüngster Auslöser internationaler Kritik und örtlicher Proteste in Indien ist eine bessere Einbürgerung für Flüchtlinge und Migranten – jedoch mit Ausnahme von Muslimen. Bei gewalttätigen Ausschreitungen im Nordosten Delhis wurde nach Bekanntgabe der neuen Regelung 27 Menschen getötet und über 200 verletzt, berichteten Medien. 

Zudem kommt es seit dem Regierungsantritt der BJP im Jahr 2014 immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Hindus und Muslimen. Nach Einschätzung von Beobachtern ist auch die Diskriminierung gegen Christen in den letzten Jahren eskaliert. Andererseits protestierten Hindus gegen die Errichtung einer Jesus-Statue in Bangalore im Januar 2020, weil sie auf einem für sie heiligen Hügel errichtet werden sollte.

Stichwort: Religion in Indien

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Die Bundesrepublik Indien ist eine pluralistische Demokratie – die größte der Welt – mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern (Stand: Mai 2020). Davon sind laut einer Vokswähung im Jahr 2011 rund 80 % Hindus sowie 14,2 % Muslime und 2,3 % Christen. Die Zahl der Christen in Indien liegt somit bei ca. 30-35 Millionen, rund 70% davon sind Katholiken.

(Zu den weiteren Minderheiten zählen Sikhs, Buddhisten, Jainas, Parsen).

Die wachsende indische Minderheit der Muslime stellt eine der weltweit größten islamischen Bevölkerungen, mit etwa 140 Millionen Angehörigen. Der Hinduismus ist keine einheitliche Religion, sondern ein Sammelbegriff für eine Gruppe von philosophischen Strömungen und religiösen Traditionen.  

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