"Sie hatte Humor, war absolut bodenständig und klar, was die Lehre der Kirche angeht"

Wie Martin Rothweiler, Geschäftsführer und Programmverantwortlicher für EWTN.TV in Deutschland, Mutter Angelica kennen gelernt hat

Die erste Begegnung von Martin Rothweiler und Mutter Angelica im Jahr 1999.
Die erste Begegnung von Martin Rothweiler und Mutter Angelica im Jahr 1999.
privat
Martin Rothweiler übergibt Papst Benedikt XVI. das Buch über Mutter Angelica am 30. Dezember 2009; in der Mitte Erzbischof Georg Gänswein.
Martin Rothweiler übergibt Papst Benedikt XVI. das Buch über Mutter Angelica am 30. Dezember 2009; in der Mitte Erzbischof Georg Gänswein.
L'Osservatore Romano

Auch die deutschsprachige Medienlandschaft hat sie mitgeprägt: Die Gründerin von EWTN, Mutter Angelica. Im Interview mit CNA erzählt Martin Rothweiler, Geschäftsführer und Programmverantwortlicher für EWTN Fernsehen in Deutschland, wie es dazu kam.

Herr Rothweiler, Sie haben EWTN Deutschland gegründet und leiten den Sender hier: Welche Rolle spielte dabei Mutter Angelica?

Mutter Angelica war ganz entscheidend für den Start von EWTN im deutschsprachigen Europa. Abgesehen davon, dass es ohne diese mutige Ordensfrau den Sender überhaupt nicht geben würde, hatte sie entschieden, dass EWTN sein Programm auch nach Europa ausstrahlen sollte und 1999 eine europäische Sendelizenz erworben.

Sie war immer der Zeit voraus und hat früh das Potential des Fernsehens erkannt, das Evangelium hinaus in alle Welt zu tragen. Mit dem heiligen Papst Johannes Paul II.  gab es für Mutter Angelica - wenn man so will - den kongenialen Partner.  Für Johannes Paul II. waren die Medien, gerade auch das Fernsehen, der neue Areopag, der neue Marktplatz des Informationsaustauschs und damit auch der geeignete Ort für die Verkündigung, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Mit seinem Charisma wusste er die Medien zu nutzen. Aber ohne EWTN wären die Bilder und Botschaften von Johannes Paul II. nicht weltweit ausgestrahlt worden. Da es letztlich keine Zufälle gibt, sehe ich darin eine besondere Fügung. Beide verband zudem eine große persönliche Wertschätzung und Zuneigung. Für mich das Dream Team der Jahrtausendwende.

Übrigens haben auch die Nachfolger auf dem Stuhl Petri Mutter Angelica und ihr Werk sehr geschätzt.  Papst em. Benedikt XVI. verlieh ihr den Orden pro Ecclesia et Pontifice in Anerkennung ihrer Gründung des heute weltweit größten katholischen Fernsehsenders EWTN. Und Papst Franziskus ließ ihr auf dem Flug nach Kuba eigens seine besten Segenswünsche ausrichten.

Zurück zu Ihrer Frage: Für Mutter Angelica war es klar, dass man die Menschen in den verschiedenen Regionen der Welt ihrer jeweiligen Kultur gemäß und in ihrer eigenen Sprache ansprechen muss, um ihre Herzen zu bewegen. Dazu bedurfte es Sendungen und Programme mit Persönlichkeiten, die aus den Regionen selbst stammen, auch wenn die wesentliche Botschaft eine einzige ist: Sie wollte die Menschen zu Christus führen.

Mutter Angelica hat viel gebetet, vor allem vor dem Allerheiligsten, und sich von Christus selbst inspirieren lassen. Und wenn sie erkannte, dass etwas in einem bestimmten Augenblick Gottes Wille war, dann hat sie nicht gezögert, dieser Eingebung mit Entschiedenheit und absolutem Gottvertrauen zu folgen, auch wenn sie oft nicht wusste, wie nach dem ersten Schritt der zweite aussehen sollte. Ähnlich hat sie sich auch bei der Auswahl der Mitarbeiter von der Inspiration leiten lassen, wenn sie sich für jemanden entschied. Ob sie, als sie den Entschluss fasste, EWTN auch nach Europa auszuweiten, konkret an Deutschland und einen deutschen EWTN-Kanal gedacht hat, weiß ich nicht zu sagen. Aber als die Gelegenheit sich bot und sie erfuhr, dass es Menschen gab, die EWTN über das Fernsehen in den USA kennengelernt hatten und sagten "Wir brauchen EWTN auch bei uns im deutschsprachigen Europa", hat sie dies wiederum als Willen Gottes gesehen.

Bevor ich ihr zum ersten Mal im August 1999 begegnete hatte ich noch keine Ahnung, wer die sympathische, humorvolle und mit italienischem Temperament ausgestattete Frau in der braunen Kutte der Klarissen war. Es ging damals um den Aufbau eines EWTN-Kanals in Deutschland und wer dies möglicherweise tun könne. Als Sie am Ende unseres Gesprächs mit einem Lächeln sagte, "I think, he can do it!" (Ich denke, er kann es machen), war die Sache für sie wohl entschieden. Für mich stand dieser Anruf im Raum, mit der Frage "sagst Du nun Ja oder Nein", zu dem, was ich dann immer deutlicher als persönliche Berufung gespürt habe.  

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Sie haben sie also persönlich kennengelernt? Wie kam es dazu?

Mutter Angelica habe ich, wie gesagt, im August 1999 in Birmingham/Alabama kennengelernt, wo der Sender EWTN seinen Sitz hat und seinerzeit auch noch ihr Kloster war. Damals war Mutter Angelica noch CEO des Senders mit absolutem Vetorecht. Es ging also nichts, wenn sie nicht zustimmte.

Unser Treffen fand in ihrem Office statt, unmittelbar neben dem Studio. Eine kleine Gruppe von Persönlichkeiten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatte EWTN durch USA-Reisen entdeckt und sich wohl schon einige Zeit mit dem Gedanken getragen, EWTN nach Europa zu bringen, um einen deutschen EWTN-Kanal aufzubauen. Schließlich suchte man jemanden, der bereit war, sich auf das Abenteuer, auch das finanzielle Abenteuer, einzulassen, um dieses Projekt in die Tat umzusetzen. Zu der Gruppe gehörte eine langjährige Freundin von mir. Wohl wegen meines Studiums der Philosophie und Theologie, zunächst  in Bonn und dann drei Jahre in Rom, und meiner beruflichen Erfahrung im Bereich des Managements gemeinnütziger Organisationen kam sie auf die Idee, mich zu fragen, ob ich mir vorstellen könne, EWTN in Deutschland aufzubauen. Von der Wichtigkeit der Evangelisierung über das Fernsehen war ich sofort überzeugt, hatte aber zuvor weder etwas von EWTN noch von Mutter Angelica gehört. Als man mir anbot, doch einmal den Sender in den USA zu besuchen und Mutter Angelica kennen zu lernen, sagte ich auch aus Neugierde sofort zu.  Dabei flog ich durchaus mit Skepsis über den großen Teich, da ich von amerikanischen Fernsehpredigern nicht viel hielt.

Die Begegnung mit Mutter Angelica in ihrem Office war sehr herzlich und von Beginn an irgendwie familiär. Ich hatte sie während meines Aufenthalts bei EWTN anschließend auch im Studio bei einer ihrer Live-Shows erlebt und in der Kapelle, von der wir auch heute noch täglich um 14 Uhr die heilige Messe übertragen. Es war damals noch die Kapelle des von Mutter Angelica gegründeten Klosters, wo sie die Heilige Messe selbst mitfeierte und gemeinsam mit ihren Mitschwestern  viele Stunden vor Jesus  im Allerheiligsten Altarsakrament betete, bevor sie wenig später in ein neues von ihr errichtetes Kloster nach Hanceville umzog, das etwa 70 Meilen entfernt liegt.

Das Charisma von Mutter Angelica hat mich enorm beeindruckt.  Sie hatte Humor, war absolut bodenständig und klar, was die Lehre der katholischen Kirche angeht. Sie hatte eine tiefe Spiritualität, war nahe bei den Menschen mit ihren Nöten und Sorgen, und hatte offensichtlich eine ganz innige freundschaftliche Beziehung zu ihrem Bräutigam Jesus Christus. Sie war mit all ihren Fehlern, aus denen sie keinen Hehl machte, zutiefst natürlich und übernatürlich zugleich.

Jedenfalls sagte ich mir, wenn diese franziskanische Spiritualität von Mutter Angelica für die Spiritualität und Ausrichtung des Senders steht, dann kann ich mich damit absolut identifizieren. Die persönliche Begegnung mit ihr war für mich entscheidend, schließlich Ja zu sagen. Nicht direkt, angesichts meiner sechsköpfigen Familie, aber nach viel Gebet und der Zustimmung meiner Frau. Eine Rolle hat sicher auch gespielt, dass Johannes Paul II., den ich sehr verehre und auch immer wieder als Fürsprecher für EWTN anrufe, das Heilige Jahr 2000 ausgerufen hatte. Ein zusätzlicher Ansporn, loszulassen und sich auf das neue Abenteuer einzulassen. So habe ich dann im Juni 2000 begonnen, EWTN in Deutschland aufzubauen.

Was war die Vision dieser Nonne aus dem Süden der USA, und wie steht EWTN heute da als weltweit agierende, katholische Institution?

Hatte Mutter Angelica eine Vision? Letztlich ja, aber sicher nicht von Anfang an, wenn man ihre spannende Lebensgeschichte liest, die auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Wenn Gott ihr eine Tür geöffnet hat, dann ist sie mit unbändiger Entschlossenheit durchgegangen. Dann gab es eigentlich keine Hindernisse für sie. Denn es war ja die Sache Gottes, nicht ihre. Sie ist auch ein paarmal gescheitert. EWTN stand unter ihrer Leitung schon zweimal kurz vor dem Bankrott und sie konnte die Löhne nicht bezahlen. Das Scheitern in ihrem Leben hat sie letztlich ebenso als Willen Gottes akzeptiert, auch wenn sie mit ihm gehadert hat. "Man kann Mutter Angelika nicht verstehen ohne die Beziehung zu dem einen, den sie mit der Leidenschaft einer Braut liebte: Jesus, das ewige Wort, der Mensch geworden ist und unter uns gewohnt hat", so hat der Franziskanermissionar Pater Joseph bei der Begräbnismesse für sie treffend gesagt. Nach der Heilung von einer schweren Krankheit als Teenager, so berichtete einmal Mutter Angelica selbst, hatte sie eine ganz andere Haltung. Zuvor sei sie eine lauwarme Katholikin gewesen. Von da an aber "wusste ich, dass es Gott gab; ich wusste dass Gott mich kannte und mich liebte und an mir interessiert war. Ich wusste das davor nicht. Alles was ich nach meiner Heilung wollte, war mich selbst Jesus hinzugeben." 

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Diese Erfahrung und Entschlossenheit zugleich hat ihr ganzes, auch leidvolles Leben geprägt. Als sie im Jahr 1978 in Chicago das kleine Fernsehstudio eines von Baptisten geführten Senders sah, erkannte sie sofort, wie viele Menschen man auf diese Weise mit dem Wort Gottes erreichen konnte: "Herr, so etwas muss ich auch haben!", war ihr spontaner Gedanke oder Stoßgebet, wenn man so will. Von vielen belächelt, mit geringsten Mitteln und eigentlich ohne Ahnung von Fernsehen, hatte sie danach begonnen die Inspiration praktisch umzusetzen, und baute die Garage ihres Klosters in Alabama in ein Fernsehstudio um.

Heute erreicht der rein spendenfinanzierte Sender mit seinen elf unterschiedlichen Kanälen in englischer, spanischer und deutscher Sprache weltweit mehr als 264 Millionen Haushalte in 145 Ländern auf allen Kontinenten. Zu EWTN gehören zudem ein Radiosender, eine starke Internetpräsenz mit vielen Informationen und Angeboten, und seit wenigen Jahren auch die amerikanische Zeitschrift National Catholic Register  sowie die  Nachrichtenagentur CNA (Catholic News Agency), die sicher auch zur Freude von Mutter Angelica, ja seit dem vergangenen Jahr eine deutsche Ausgabe lanciert hat. Alle modernen Medien zu nutzen, war durchaus das Ziel von Mutter Angelica.  

Das enorme Wachstum von EWTN in den letzten 15 Jahren mag verwundern,  nachdem Mutter Angelica sich zu Beginn des Jahres 2000 aus freiem Entschluss von der Leitung des Senders zurückgezogen hatte, um sich ganz ihrer Klostergemeinschaft zu widmen. Am Heiligabend 2001 erlitt sie einen schweren Schlaganfall, den sie fast nicht überlebte, sie an den Rollstuhl fesselte und sie - diese große Kommunikatorin - der Sprache beraubte und damit gleichsam zur Gefangenen ihres eigenen Körpers machte.  15 Jahre des Gebets und des Leidens, das sie für EWTN aufopferte, "in good spirit", wie viele bezeugen. Darin liegt sicher ein großer Teil des Wachstums in den vergangenen fünfzehn Jahren begründet. Für manche Dinge reiche das Gebet nicht aus, sagte Mutter Angelica immer wieder. Manchmal müsse das Leiden dazu kommen. Jetzt dürfen wir sie sicher als Fürsprecherin einspannen, dass EWTN auch hierzulande weiter wächst und immer mehr Menschen erreicht.

Die Neu-Evangelisierung geht auch im deutschen Raum weiter. 

Ja, die wachsende Nachfrage nach unserem Sender und  die große Dankbarkeit, die wir durch die vielen Zuschauerreaktionen erfahren, zeigen uns, wie notwendig unsere Arbeit ist und wie viel Arbeit noch vor uns liegt. Gerade in diesen Tagen nach dem Heimgang Mutter Angelicas am Ostersonntag steht bei uns das Telefon nicht still, tragen sich Menschen in das Kondolenzbuch auf unserer Internetseite www.ewtn.de ein und erzählen uns bewegende Geschichten aus ihrem persönlichen Leben und wie Mutter Angelica und der Sender in den unterschiedlichsten Lebenssituationen eine Stärkung und Hilfe für sie ist.  Menschen, die aus Krankheits- und Altersgründen nicht mehr zur Kirche gehen können, sind  froh, dass sie bei uns täglich an einer Heiligen Messe aus dem Kölner Dom teilnehmen können, und auch von anderen Orten wie Kevelaer, dem Dom St. Martin in Rottenburg oder Heiligenkreuz bei Wien.

Andere sagen uns, dass sie bei EWTN wieder grundlegende Dinge über den Glauben der katholischen Kirche erfahren haben, von denen sie Jahrzehnte lang nichts mehr gehört haben. Viele sind auch dankbar, dass wir den Heiligen Vater und die Weltkirche zu ihnen nach Hause bringen. Wir erfahren von Konversionen oder auch von berührenden Zeugnissen, wie jüngst dem einer Mitarbeiterin eines Kinderhospizes, die uns sagt, welche Hilfe unsere Programme für ihre Kinder sind.

All das bedeutet für uns: wir wollen und müssen weitermachen, um noch mehr Menschen zu erreichen.  Als gemeinnütziger,  rein spendenfinanzierter Sender können wir uns natürlich nur in dem Maße entwickeln und an Reichweite wie Programmqualität zulegen, wie wir hierzulande von unseren Zuschauern finanziell unterstützt werden. Dabei ist uns immer bewusst: Ohne die dankenswerte großzügige Unterstützung vieler Menschen gäbe es keinen deutschen EWTN-Kanal, da wir weder Kirchensteuermittel noch Werbeeinnahmen erhalten.

Als wir im Jahr 2000 begonnen haben, war dies fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Es gab nur ganz wenige deutsche Programme auf einem ansonsten englischsprachigen EWTN-Kanal. Nur wenige konnten uns in der Tat empfangen. Eigentlich aussichtslos, und das Unterfangen wurde durchaus belächelt. Es gab viele Höhen und Tiefen, und auch ich hätte sagen können: Lassen wir das Ganze. Heute sind wir über den für den deutschen Markt gängigen Satelliten Astra 19,2° Ost in mehr als 21 Millionen Haushalten zu empfangen und in einigen regionalen Kabelnetzen. Darüber hinaus nutzen die Menschen zunehmend den Live-Stream auf unserer Homepage www.ewtn.de oder die kostenlose EWTN App für mobile Geräte wie Smartphones und Tablets, über die man ebenfalls unser Programm sehen kann. Wichtig war dafür, dass wir im September 2011 - es war kurz vor dem Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI.  - in der Lage waren, unter dem Sendernamen "EWTN katholisches TV", einen neuen EWTN-Kanal zu etablieren, der rund um die Uhr deutsche Programme ausstrahlt.

Natürlich wünschen wir uns auch die Verbreitung über die großen Kabelnetze, um praktisch alle Menschen erreichen zu können, wozu unsere derzeitigen Spendeneinnahmen leider bei Weitem nicht reichen. Die Frage "wann kommt EWTN endlich ins Kabel" ist eine der häufigsten, die wir hören. Und es wäre wirklich wichtig. Für Gott ist ja nichts unmöglich. Und vielleicht finden wir ja denjenigen oder diejenigen, die uns diesen Schritt ermöglichen.   

Etwas anderes hören wir auch immer wieder: Ihr seid noch zu wenig bekannt. Und das ist ebenfalls wahr. Deshalb ermuntern wir alle, die EWTN kennen, uns dabei zu helfen, etwa in den Kirchen - nach Rücksprache mit dem Pfarrer - unsere Programmhefte oder Postkarten auszulegen, die man bei uns anfordern kann, um EWTN so bekannt zu machen. Denn was wir tun, ist wirklich die Unterstützung der Seelsorge vor Ort. Solche "Medienmissionare" brauchen wir noch viele. 

Papst Franziskus ruft uns immer wieder auf, eine missionarische Kirche zu sein und hinauszugehen. Genau das tun wir. Wir gehen in die Wohnungen und Häuser der Menschen, dahin, wo sie mit ihren Zweifeln, Hoffnungen, Sorgen, Leiden und Nöten leben. Letztlich wollen wir Christus zu den Menschen bringen. Denn Trost, Heilung und Stärkung, gerade auch beim Umgang mit Leid, kann nur von Ihm kommen. Wir sind lediglich ein Kanal, der sozusagen Door Opener, Türöffner,  sein möchte.  

Wichtig ist, dass wir bei allem, was wir tun, immer den Einzelnen vor Augen haben. Denn um den geht es, und nicht um Einschaltquoten. Wenn jede einzelne Seele, das ganze kostbare Blut Jesu Christi wert ist, wie sehr lohnen sich dann auch alle Anstrengungen und Risiken.

Welches der vielen Zitate und Sprüche der großen Gründerin ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Welches würden Sie den Katholiken im deutschsprachigen Europa besonders ans Herz legen?

Es gibt den Spruch von Mutter Angelica, der ihr ganzes Gottvertrauen zum Ausdruck bringt und zugleich daran erinnert, dass das, was in den Augen der Menschen manchmal lächerlich erscheint, in den Augen Gottes großartig sein kann, dass Gott aus dem Kleinsten etwas machen kann: "Wenn Du nicht den Mut hast, etwas Lächerliches zu tun, wird Gott auch nichts Wunderbares daraus machen."

Sicher ist es menschlich sinnvoll, voraus zu planen - für Mutter Angelica war das Wort "Budget" allerdings ein Unwort, weil es die Möglichkeiten Gottes begrenzt.  Aber was sie uns Katholiken und allen Menschen mit auf den Weg gibt, ist: Bete und höre auf das, was Gott von Dir will,  und dann zögere nicht und gehe den Weg entschieden voller Vertrauen auf Gott. Ich glaube, nur so können wir auch wirklich missionarische Kirche sein, und nicht dadurch, dass wir unseren geordneten Rückzug verwalten, weil  Prognosen sagen, dass es hierzulande immer weniger Christen geben wird. Da müssen wir alle, immer wieder über den eigenen Schatten springen und auf Sicherheiten verzichten. Und noch einen Spruch, den ich von Mutter Angelica liebe, wenn sie mit mütterlicher, großmütterlicher Wärme am Ende ihrer Sendungen den Zuschauern auf der ganzen Welt sagte: "Ich liebe euch, und Gott liebt euch auch, sogar mehr, als ihr euch vorstellen könnt."

Weitere Informationen zum deutschsprachigen Fernsehprogramm mit aktuellen Sendeterminen erhalten Sie bei der Geschäftsstelle der EWTN-TV gGmbH in Köln (info@ewtn.de, Tel. 0221-300 619-10, Fax 0221-300 619-15, Schanzenstraße 39, 51063 Köln), im Internet oder – neu – über Twitter und Facebook.