Hong Kong - Samstag, 6. Juli 2019, 16:20 Uhr.
Der ehemalige Bischof von Hong Kong, Kardinal Joseph Zen, hat die "pastorale Handreichung" des Vatikans für Katholiken scharf kritisiert und mehrere Fragen veröffentlicht, die er als "Dubia" bezeichnet.
Das Dokument aus Rom enthalte Vorgaben, die offensichtlich gegen alle Grundlagen der Moraltheologie verstießen, so Zen.
Das berichten die österreichische Agentur "Kathpress" und andere Medien unter Berufung auf Blogposts des chinesischen Kardinals.
Wie CNA Deutsch berichtete, werden mit der vergangene Woche veröffentlichten "pastoralen Handreichung" katholische Kleriker ermutigt, sich staatlich registrieren zu lassen und aufgefordert, wenn sie "Erklärungen" mit ihrem Namen unterschreiben, die nicht "den katholischen Glauben respektieren", gleichzeitig mindestens mündlich vor einem Zeugen - oder ebenfalls schriftlich - erklären, dass sie sehr wohl "treu zu den Grundsätzen der katholischen Glaubenslehre stehen".
Kardinal Zen nimmt zu diesen Anweisungen kein Blatt vor den Mund. Die Leitlinien würden sogar einen Abfall vom Glauben rechtfertigbar machen, so der chinesische Würdenträger. Offenbar hoffe man im Vatikan, dass die "Untergrundkirche" eines "natürlichen Todes" sterbe.
"Dieses Dokument hat radikal auf den Kopf gestellt, was normal ist und was nicht", so der Kardinal laut "Kathpress".
Hintergrund der "Leitlinien" ist das umstrittene Abkommen des Vatikans mit der kommunistischen Volksrepublik vom vergangenen September. Seitdem hat die Verfolgung und Unterdrückung von Christen in China nach einhelliger Einschätzung von Menschenrechtlern und Experten sowie Vertretern westlicher Regierungen weiter zugenommen.
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Auch Kardinal Zen ist ein entschiedener Gegner des Abkommens, das Papst Franziskus und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wiederholt verteidigt haben.
Der 87-jährige war von 2002 bis 2009 Bischof von Hong Kong und ist bekannt als unerschrockener Verfechter der Menschenrechte, politischer Freiheit und Religionsfreiheit. Vergangenes Jahr erhielt der Salesianerpater dafür den Stephanus-Preis für verfolgte Christen.
Hintergrund: "Dubia"
In der der Kirche sind Dubia - buchstäblich "Zweifel" - eine seit langem praktizierte, traditionelle Form der Äußerung von Fragen zur Klärung wichtiger Zweifel. Bekannt wurde der Begriff durch die - bis heute unbeantworteten - Fragen über "ungelöste Knoten" in dem Schreiben Amoris Laetitia.
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