Kurienreform: Ist eine "Diakonie der Gerechtigkeit" das nächste Kapitel?

Petrus blickt auf den Petersplatz.
CNA/Martha Calderon

Es war das zentrale Thema des Kardinalsrats, der sich vom 11. September bis gestern Nachmittag mit Papst Franziskus versammelt hatte: Die "Diakonie der Gerechtigkeit".

In einem Briefing mit den Journalisten hat Greg Burke, Direktor des vatikanischen Presseamtes, betont, dass das Thema der "Diakonie der Gerechtigkeit" darauf abziele, die "Gerechtigkeit als Dienst" anzusehen und dass sich dies direkt auf die Funktion der Gerichte beziehe.

Eine der Ausgangsfragen auf dem Tisch des Kardinalsrats war in der Tat eine Zusammenlegung der drei Gerichte der Apostolischen Signatur, der Apostolischen Pönientiarie und der Römischen Rota. So weit wird man vielleicht nicht kommen, aber die Art und Weise, wie die Gerichte arbeiten, wird gewiss diskutiert.

Dies ist jedoch nicht das einzige Thema des Rates. Die acht Kardinäle (nur Kardinal Laurent Mosengwo Pasinya hatte aus pastoralen Gründen nicht teilgenommen) haben auch umfassend darüber beraten, wie die Dikasterien der Mission der Kirche besser dienen können.

Der Rat hat über die Einrichtung des Dikasteriums Laien, Familie und Leben, sowie des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen diskutiert (die jeweils die Päpstlichen Räte für Laien und Familie mit der Päpstlichen Akademie für das Leben, sowie die Päpstliche Rät für Gerechtigkeit und Frieden, Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, die Pastoral im Krankendienst und Cor unum vereinen).

Nachdem diese beiden Kapitel bearbeitet worden waren, wandte sich der Rat den Hypothesen der Reform zu: der Rat ist weniger ein Gremium, das berufen ist, die Reform vorzuschlagen und umzusetzen, sondern hat mehr den Charakter eines beratenden Organs des Papstes angenommen, das Studien und Vorschläge unterbreiten und den Papst in der Leitung der Gesamtkirche unterstützen kann, während es dann immer am Papst selbst liegt, endgültige Entscheidungen zu treffen.

Das Bulletin des Presseamtes  des Heiligen Stuhls informiert über einen Vortrag des Kardinals Marc Quellet, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe, der über das Wirken seiner Kongregation und der damit verbundenen  Päpstlichen Kommission für Lateinamerika referierte. Außerdem gab es ein umfangreiches Dossier über die Arbeit des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung.

Man sprach zudem über die Arbeiten der Kongregation für den Klerus und der Kongregation für das katholische Bildungswesen, sowie des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

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Ein Thema, das den Papst und die Räte sehr interessiert, ist jenes des geistlichen Profils der Kandidaten für das Bischofsamt und das berührt auch den diplomatischen Dienst: der Rat sprach – und es ist nicht das erste Mal – über den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls mit besonderem Augenmerk auf das Thema der Ausbildung und der Aufgaben der Nuntien, sowie über die Verantwortung in der Wahl der Kandidaten, die für das Bischofsamt vorgeschlagen werden; die Nuntien sind in der Tat nicht nur berufen, diplomatische Beziehungen mit den Ländern, denen sie als "Botschafter des Papstes" zugeteilt sind, zu unterhalten, sondern auch eventuelle Kandidaten für das Bischofsamt vorzuschlagen.

Sowohl das Wirtschaftssekretariat als auch das Sekretariat für die Kommunikation haben über die Entwicklung der laufenden Reform berichtet; Kardinal Sean O´Malley referierte über die kürzlich abgehaltene Zusammenkunft der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen, dem er vorsteht, und die sich genau vor der Versammlung des Kardinalsrates getroffen hatte.

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