Nach Abkommen mit China: Taiwan spricht zweite Einladung an Papst Franziskus aus

Die Flagge von Taiwan
Pixabay (CC0)

Vor dem Hintergrund des umstrittenen Abkommens des Vatikans mit dem Heiligen Stuhl hat die taiwanesische Regierung erneut Papst Franziskus zu einem Besuch eingeladen.

Der Vizepräsident Taiwans, Chen Chien-jen, lud den Pontifex bei einer Audienz mit Franziskus im Rahmen der Heiligsprechungen am vergangenen Sonntag ein.

Der Papst "deutete an, dass er für Taiwan beten würde" und bat Chen, seine Grüße an Taiwans Präsidenten Tsai Ing-wen zu übermitteln, so Chen gegenüber Reportern. Er sagte, dass der Papst lächelte, als er eingeladen wurde, Taiwan zu besuchen.

Vizepräsident Chen, der selber katholisch ist, besuchte den Vatikan auch für die Heiligsprechung Mutter Teresas im Jahr 2016.

Als Reaktion auf die Nachricht von der Einladung sagte Präsidentin Tsai in einem in den Sozialen Medien:

"Ich möchte dem Papst für seine Grüße und Segnungen danken".

Die taiwanesische Regierungschefin weiter: "Wir werden aktive und konkrete Maßnahmen ergreifen, um den Papst und den Vatikan weiterhin zu unterstützen, um gemeinsame Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden und Fürsorge in jeden Winkel der Welt zu tragen".

Dies ist die zweite Einladung der politischen Führung Taiwans an Papst Franziskus.

Mehr in Vatikan

Im September 2017 übermittelte Präsident Tsai Papst Franziskus offiziell eine Einladung zu einem Besuch des Landes über Kardinal Peter Turkson, der sich zum Internationalen Kongress des Apostolates der Meere in Taiwan aufhielt.

In Taiwan gibt es etwa 300.000 Katholiken - das sind umgerechnet etwa zwei Prozent der gesamten Bevölkerung.

Die Spaltung zwischen China und Taiwan geht auf das Jahr 1949 zurück, als nationalistische Kräfte nach dem Erfolg des kommunistischen Militärs auf dem Festland sich auf die Insel Taiwan zurückzogen. Taiwan ist offiziell als Republik China bekannt, während die Regierung auf dem Festland die Volksrepublik China ist.

Der Heilige Stuhl erkennt seit 1942 die taiwanesische Regierung und die Republik China an und unterhält derzeit keine formellen diplomatischen Beziehungen zur Regierung der Volksrepublik China, die nach Abschluss eines Bürgerkriegs 1949 die Kontrolle über das Festland konsolidierte. 

Bis heute beherrscht die Kommunistische Partei das Land.

Im September unterzeichneten Vertreter des Heiligen Stuhls und der kommunistischen Regierung eine als "vorläufige" bezeichnete Vereinbarung über die Ernennung katholische Bischöfe.

Die Nuntiatur in Taipeh wird seit dem 25. Oktober 1971, als die Vereinten Nationen aufhörten, die in Taipeh ansässige Regierung als Regierung Chinas anzuerkennen, nicht mehr von einem Nuntius geleitet. Damals verlegte der Heilige Stuhl seinen Botschafter aus Taipeh und ernannte keinen Nachfolger. Seitdem wird die Mission in Taipeh nur noch von einem Chargé d'Affairs geleitet.

Erzbischof John Hung Shan-chuan von Taipeh sagte im März in einem Gespräch mit "Reuters", die Kirche in Taiwan habe nicht erwartet, dass der Heilige Stuhl und das chinesische Festland diplomatische Beziehungen aufnehmen würden, denn dazu müssten "gemeinsame Werte miteinander geteilt werden".

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"Die Werte, die der Vatikan vertritt, unterscheiden sich von denen der Kommunistischen Partei Chinas. Der Aufbau von Beziehungen zum Vatikan erfordert Werte wie Freiheit und Demokratie", sagte er.

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