Der ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom fand seinen Abschluss in einem gemeinsamen Kommuniqué des Heiligen Stuhls und der Deutschen Bischofskonferenz am Freitagabend. Trotz der üblichen Diplomatie zeigt der Text wenig Gemeinsamkeiten. Außer höflichen und respektvollen Bekundungen über die Offenheit des Gedankenaustausches ist in inhaltlichen Fragen nur von Meinungsunterschieden und Kontroversen die Rede.

Auffällig war bereits die kurzfristige Absage von Papst Franziskus, der unerwartet auf die noch am Freitagmorgen angekündigte Teilnahme am Gespräch verzichtete. Als Wortführer des Vatikans ergriffen die Kardinäle und Präfekten zweier Dikasterien, Luis Francisco Ladaria und Marc Ouellet, das Wort: „Sie äußerten klar und offen die Bedenken und Vorbehalte, die gegenüber der Methodik, den Inhalten und den Vorschlägen des Synodalen Weges bestehen.“ Erwähnt werden insbesondere die Strukturen der Kirche, das Weiheamt und seine Zugangsbedingungen, die christliche Anthropologie, etc.

Deutlich wurde auch: Der Papst lässt nicht zu, dass sein Brief an die Kirche in Deutschland auf Dauer beiseite geschoben wird. Dessen zentrale Themen Evangelisierung und Mission wurden angemahnt.

Zwei Schlussfolgerungen können sofort gezogen werden:

Erstens gibt es grundsätzliche theologische Vorbehalte des Papstes gegen die wesentlichen Änderungen, welche der Synodale Weg in Deutschland herbeiführen will. Die Warnung des Heiligen Stuhls vom 21. Juli wird wiederholt und untermauert: „Der ‚Synodale Weg‘ in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten.“

Zweitens ist die Mehrheit der deutschen Bischöfe jetzt nicht auf den Vorschlag des Vatikans eingegangen, ein Moratorium für den Synodalen Weg durchzuführen, also eine Unterbrechung vorzunehmen, um in Ruhe nachzudenken und die vorgetragenen Bedenken sorgfältig zu prüfen. Damit bleibt ihnen nur ein äußerst schmaler Korridor an Handlungsmöglichkeiten, wenn sie kein Schisma mit der Weltkirche realisieren wollen. Sie stecken angesichts der hohen Erwartungen, die sie in Deutschland geweckt haben, in der Sackgasse.

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