Papst empfängt Bangladeschs Premierministerin, spricht über Lage der Rohingya

Papst Franziskus empfängt die Regierungschefin Bangladeschs, Sheikh Hasina, am 12. Februar 2018.
CNA / Marco Mancini

Gut zwei Monate nach seinem Bangladesch-Besuch hat Papst Franziskus am heutigen Montag Ministerpräsidentin Sheikh Hasina im Vatikan begrüßt. Die beiden sprachen über positive interreligiöse Beziehungen im Land – und die Notwendigkeit einer dauerhaften Lösung der anhaltenden Rohingya-Krise.

"Herzlich" sei das Gespräch verlaufen, so der Vatikan in einer offiziellen Mitteilung, welche die positiven bilateralen Beziehungen hervorhob.

Insbesondere wurde das Interesse vieler Nichtkatholiken an der Papstreise betont: Bangladesch ist eine mehrheitlich muslimische Nation, in der die etwa 375.000 Katholiken nur eine sehr kleine Minderheit bilden – sie machen 0,2 Prozent einer Gesamtbevölkerung von fast 156 Millionen Menschen aus.

Die beiden sprachen auf Englisch mit Hilfe des offiziellen Dolmetschers des Papstes, Monsignore Mark Miles. Zur Begrüßung sagte Sheikh Hasina, sie sei "sehr froh, dass Sie Bangladesch besuchen konnten" – und Franziskus drückte seine Dankbarkeit aus.

Im Gespräch, das 20 Minuten dauerte, diskutierten die beiden auch den Beitrag der katholischen Kirche zur Bildung im Land sowie die Bemühungen des Staates, friedliche Beziehungen zwischen verschiedenen religiösen Gemeinschaften zu fördern.

Dabei konzentrierten sich die Gesprächspartner auf das immer wieder betonte Anliegen des Papstes: Minderheiten und Flüchtlinge zu schützen, auch und gerade die Rohingya.

Die rund 1,1 Millionen Menschen umfassende muslimische Bevölkerungsgruppe lebt im Westen Burmas. Anders als andere Gruppen im – auch als Myanmar bekannten – Vielvölkerstaat sind sie nicht offiziell anerkannt, gelten als illegale Einwanderer. Die burmesische Regierung erkennt auch nicht den Namen "Rohingya" an. Für sie sind es Bengalis und Migranten aus dem Nachbarland.

Seit Jahrzehnten kommt es zu gewalttätigen Spannungen zwischen der muslimischen Minderheit und der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit, bis hin zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Die selbsternannte "Arakan Rohingya Salvation Army" (ARSA) kämpft laut Beobachtern für einen eigenen muslimischen Staat in der Region, und wird von Islamisten unterstützt.

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Kämpfer von ARSA überfielen unter anderem dutzende Polizeistationen und andere staatliche Einrichtungen; als Reaktion auf die Gewalt rief die burmesische Regierung 2012 den Notstand aus und ging mit gnadenloser Gewalt gegen die muslimische Volksgruppe vor. Hunderttausende Rohingya flohen. Schätzungsweise die Hälfte von ihnen lebt als Flüchtlinge.

Die Lage der muslimischen Volksgruppe war beherrschendes Thema der Reise von Papst Franziskus in die Region. In Bangladesch begrüßte er persönlich 18 Mitglieder der Rohingya bei einer interreligiösen Begegnung am 1. Dezember in Dhaka. Dabei bat er sie um Vergebung für alle, die die burmesische Minderheit verfolgen.

Beim Treffen des Papstes mit Hasina äußerten die beiden die Hoffnung, dass bald eine "gerechte und dauerhafte Lösung" erreicht werden könnte.

Nach dem Treffen traf der Papst die neunköpfige Delegation der Premierministerni und die beiden tauschten Geschenke aus. Sheikh Hasina gab Franziskus ein Bild von einem Boot, von dem man annahm, dass es voller Migranten war.

Papst Franziskus wiederum verlieh Hasina die Friedensmedaille, die er häufig an die Staatsoberhäupter überreicht, die er empfängt, sowie eine Kopie seiner Friedensbotschaft 2018 und seiner Umweltenzyklika Laudato Si.

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