UN-Blog: Die Bedingungen für Migranten menschlicher gestalten

Die Autoren stellten ihre Bücher persönlicher vor
Die Autoren stellten ihre Bücher persönlicher vor
(C) Pax Press Agency, SARL, Geneva
Die menschliche Bibliothek
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Leonard Doyle
Leonard Doyle
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Professor Michael Veuthey
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Vergangene Woche wurden in der Bibliothek bei den Vereinten Nationen in Genf sechs Bücher von ihren Autoren präsentiert, die sich mit verschiedenen Aspekten von Migration und der Bedeutung von vertrauensbildenden Maßnahmen, von Dialog und Verständigung zwischen den Völkern auseinandersetzen.

Cornelio Sommaruga, Ehrenpräsident der Internationalen Initiative für Veränderung sagte in seiner Eingangsrede: "...es kann keinen nachhaltigen Frieden geben, ohne Gerechtigkeit...und keine Gerechtigkeit ohne Vertrauen und kein wirkliches Vertrauen ohne Vergebung."

Die besondere, als "menschliche Bibliothek" bekannte Form in der die Veranstaltung durchgeführt wurde gibt jeweils einer kleinen, nach dem Rotationsprinzip wechselnden Gruppe interessierter Zuhörer die Gelegenheit zu Einzelgesprächen und persönlichem Erfahrungsaustausch mit den Autoren

Die Veranstaltung stand unter dem Motto: "Was hat Vertrauen mit Migration zu tun?".   

Der stellvertretende Repräsentant des Malteser Ordens bei der U.N. in Genf Prof. Michel Veuthey ist der Meinung, dass Fakten und genaue Zahlen dringend nötig seien.

"Darüber, wie viele Migranten, wie viele Flüchtlinge überhaupt kommen. Inwiefern wir sie vielleicht sogar brauchen. Und auch, wie wir uns vor tatsächlich unerwünschten Individuen schützen können."

Die Pressesprecherin des U.N. Hochkommissars für Flüchtlinge Melissa Fleming sieht Vertrauen als Voraussetzung: "Wir müssen Vertrauen aufbauen und erklären, warum die Menschen fliehen. Denn eines ist sicher: kein Flüchtling wäre auf diesen Booten, wenn sie in ihren Heimatländern genug zum Leben hätten und kein Migrant würde diese gefährliche Reise auf sich nehmen, wenn er für seine Kinder genug zu essen hätte."

Steigende Migrationszahlen führen dazu, dass Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten aufeinandertreffen. Die Folge solcher Begegnungen und Debatten sind oft Konfrontation, einfach Gleichgültigkeit und auch Misstrauen.

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"Im Moment ist diese Debatte von einem sehr giftigen, unangenehmen, fremdenfeindlichen Ton bestimmt," sagt Leonard Doyle, Sprecher der Internationalen Migration Organisation (IOM), "deshalb sollten wir aus der Geschichte lernen. Wir haben erlebt, dass Europa im letzten Jahrhundert zweimal wegen Fremdenhass und ähnlichen Themen von Gewalt und Krieg erschüttert wurde. Es ist ungeheuer wichtig, dass wir uns an die Geschichte erinnern und aus ihr lernen - dass wir lernen, wie wichtig Inklusion ist."

Wenn es darum ginge wie man der Flüchtlingssituation begegne verweist Prof. Michel Veuthey auf das Vorbild: " Ich denke, besonders als Katholiken müssen wir zunächst erst einmal hören, was der Papst dazu sagt. Und dann auch schauen, was er tut."

Papst Franziskus hatte angeregt, es sei wichtig, auf globalisierte Migration mit globalisierter Nächstenliebe und Zusammenarbeit zu antworten, um die Bedingungen für Migranten menschlicher zu gestalten. Er selbst hatte vor Kurzem als 'Geste des Willkommens für Flüchtlinge', nach seinem Aufenthalt auf der griechischen Insel Lesbos drei Flüchtlings-Familien mit nach Italien genommen.  Der Vatikan wird sich dort um sie kümmern.

Dieser Bericht wurde von unserem Genfer Korrespondenten Christian Peschken, Pax Press Agency, verfasst. Der Bericht wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins "Vatikano".

Hinweis: Dieser Blogpost und die darin wiedergegebenen Ansichten sind ein Beitrag des Autors, nicht der Redaktion von CNA Deutsch.