Papst Franziskus über die Unterscheidung zwischen Sünde und Sünder

Papst Franziskus begrüßt Pilger und Gläubige bei der Generalaudienz am 20. April 2016.
CNA/Daniel Ibanez

Im Rahmen seiner andauernden Katechese-Reihe zum Jahr der Barmherzigkeit hat Papst Franziskus am heutigen Mittwoch über die Passagen im Evangelium reflektiert, die das Abendessen Jesu im Hause Simons des Pharisäers beschreiben. Dort salbt eine Sünderin Jesus die Füße, und dieser läßt sie gewähren. Der eifrige Pharisäer jedoch habe nicht begriffen, dass sich Jesus von ihr "verunreinigen" lasse, so der Papst in der Generalaudienz.

Franziskus sagte wörtlich: "Der Pharisäer kann nicht begreifen, dass Jesus sich – in Anführungszeichen – von den Sündern infizieren lässt. So haben die damals gedacht, nicht wahr? Er denkt: Wenn das wirklich ein Prophet wäre, müsste er die Sünder von sich fernhalten, als ob es Aussätzige wären. Diese Haltung ist typisch für eine gewisse Art und Weise, Religion zu verstehen: Da werden Gott und die Sünde einander radikal entgegengesetzt." Statt dessen gehe es aber darum, Sünder und Sünde zu trennen. Denn Gott liebe die Sünde nicht, aber den Sünder — eine Bereitschaft zur Umkehr sei dabei Voraussetzung: Jesus habe der Frau ihre Sünden vergeben, weil er die "Ehrlichkeit ihres Glaubens und ihrer Umkehr" gesehen habe. Die Frau wiederum lehre die Verquickung von Glaube, Liebe und Dankbarkeit.

Zum Abschluss der Generalaudienz ermutigte Franziskus die anwesenden Gläubigen, für das Geschenk des Glaubens dankbar zu sein.