Pfarrei-Instruktion: Deutsche Delegation will zu "klärendem Gespräch" nach Rom kommen

Bischof Georg Bätzing
Bistum Limburg

Die deutsche Bischofskonferenz wird das Angebot des Vatikans annehmen, ein "klärendes Gespräch" über die Pfarrei-Instruktion zu führen. 

Das hat der "Ständige Rat" nach seinem Treffen am Montag in Würzburg mitgeteilt. Der Rat besteht aus den Ortsbischöfen der 27 Bistümer in Deutschland. Wörtlich erklärte die Bischofskonferenz am 24. August, dass  der Konferenzvorsitzende, Bischof Georg Bätzing "das vom Präfekten der Kongregation für den Klerus, Kardinal Beniamino Stella, übermittelte Gesprächsangebot annehmen" werde.

"Er wird der Kongregation vorschlagen, das Gespräch mit dem Präsidium des Synodalen Weges zu führen, da Bischöfe, Priester, Diakone und Laien in der Instruktion gleichermaßen angesprochen werden. Die Instruktion kann nur der Anlass und Anfang eines Gesprächs sein, damit daraus eine echte Hilfe für die differenzierten Situationen in den Ortskirchen wird", so die Mitteilung.

Im Präsidium des auch in Deutschland umstrittenen Prozesses sitzen Spitzenfunktionäre des Gremiums "Zentralkomitee deutscher Katholiken", allen voran dessen Präsident, der CDU-Politiker Thomas Sternberg.

Wann das Treffen stattfinden soll, ist derzeit noch unklar. Wie CNA Deutsch berichtete, hatten mehrere deutsche Bischöfe, aber auch Theologen und Spitzenfunktionäre, das Schreiben mit scharfen Worten attackiert und kritisiert.

Die Instruktion indessen ruft zur Umkehr auf, und zu einer missionarischen Pastoral in den Pfarreien der Weltkirche.

Die deutsche Kritik ging darauf weniger – oder garnicht – ein. Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Erinnerung an die Rolle des Pfarrers als Leiter der Pfarrei. Inwiefern war sie überhaupt gerechtfertigt? Darüber sind sich die Bischöfe alles andere als einig.

Deutsche Kritik "an Instruktion völlig vorbei"

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Kurienkardinal Walter Kasper hatte am 27. Juli in einem Interview erklärt, dass die harsche Kritik aus seiner Sicht am Thema der Umkehr und Neuevangelisierung "völlig vorbei" ging. "Dabei wäre genau dieses Grundanliegen von Papst Franziskus in Blick auf die beunruhigenden jüngst veröffentlichten Zahlen der Kirchenaustritte hoch aktuell", so Kasper angesichts scharfer Worte unter anderem von Bischöfen Peter Kohlgraf, Gerhard Feige und Franz-Josef Bode sowie Kardinal Reinhard Marx.

Zwei Tage später teilte der Leiter der Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, mit, sein Dikasterium würde die Kritik übenden deutschen Bischöfe gerne empfangen, um "Zweifel und Verblüffung zu beseitigen".

Auch Bischof Wolfgang Ipolt hat darauf hingewisen, dass die Kritik am Inhalt der Instruktion vorbeigehe. Andere deutsche Hirten, darunter Kardinal Rainer Maria Woelki, Bischof Rudolf Voderholzer und Bischof Stefan Oster haben das Schreiben des Vatikans begrüßt. Bischof Voderholzer erklärte zudem, die Tatsache, dass ein Pfarrer eine Pfarrei leitet, sei eigentlich ebensowenig überraschend wie die Tatsache, dass er dazu die Mitarbeit der Laien der Gemeinde braucht. 

Ob die deutschen Kritiker indessen ihre "Zweifel und Verblüffung" beim Termin im Vatikan beseitigt bekommen werden, wird sich zeigen: Dieselben Kritiker sind auch federführend verantwortlich für den sogenannten "Synodalen Weg", wegen dem Papst Franziskus und der Vatikan bereits wiederholt warnend interveniert haben. Anfang September soll dieser Prozess, wieder anlaufen.

In der Katholischen Weltkirche hatte das von Papst Franziskus approbierte Schreiben ohnehin für keine Furore gesorgt. 

Die deutsche Frauenbewegung "Maria 2.0" hat die Instruktion begrüßt und vorgeschlagen, den "Synodalen Weg" umzubenennen.

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