Priester in Indien wegen "Hassrede" vor Gericht

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Das oberste Gericht im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu hat einen katholischen Priester vor Gericht gestellt, weil er unter anderem die religiösen Gefühle von Hindus verletzt haben soll. Dabei soll der Pfarrvikar gleich mehrere Straftaten begangen haben, so der Oberste Gerichtshof von Madras laut einem Bericht von UCA News am heutigen Montag.

Für seine "beleidigende Rede" soll sich Pater George Ponnaiah der Diözese Kuzhithurai nun vor Gericht verantworten. Eine weitere Anzeige wegen des Verstoßes gegen Covid-19-Vorschriften wurde jedoch fallen gelassen.

Ponnaiah wird unter anderem beschuldigt, bei einem Protest im vergangenen Juli gegen eine Pandemie-bedingte Kirchenschließung die religiösen Gefühle von Hindus verletzt haben sowie Feindschaft zwischen verschiedenen Gruppen aus religiösen Gründen gefördert und Handlungen begangen haben, die "der Aufrechterhaltung der Eintracht abträglich sind".

Ein Video der Rede, das sich im Internet verbreitete, enthielt Äußerungen gegen verschiedene Religionsgemeinschaften, führende Vertreter der im Bundesstaat regierenden Dravida Munnetra Kazhagam und führende Vertreter der pro-hinduistischen Bharatiya Janata Party (BJP), darunter Premierminister Narendra Modi und Innenminister Amit Shah.

Einige Hindu-Gruppen beschwerten sich bei der Polizei und forderten die sofortige Verhaftung des Priesters wegen Hassrede. Er wurde am 24. Juli festgenommen. Später wurde er gegen Kaution freigelassen.

Erzbischof Antony Pappusamy von Madurai, der auch Apostolischer Administrator der Diözese Kuzhithurai ist, kritisierte gegenüber UCA News die mutmaßlichen Äußerungen von Pater Ponnaiah. Er sagte, die katholische Kirche unterstütze dessen Aussagen nicht.

Der Priester hat immer noch die Möglichkeit, sich an eine Kammer des Obersten Gerichtshofs und anschließend an den Obersten Gerichtshof, das höchste Gericht des Landes, zu wenden, um seinen Beschwerden abzuhelfen.

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