Schweiz: Bischof von Lausanne, Genf und Fribourg ersetzt Bischofsvikare durch Laien

Bischof Charles Morerod
Alain Volery / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Bischof Charles Morerod von Lausanne, Genf und Freiburg will zwei Laien und einen Diakon zu Bischofsvikaren ernennen. Dies teilte der Hirte diese Woche gegenüber dem Nachrichtenportal "kath.ch" mit.

Demnach sollen die bisherigen Bischofsvikare Jean Glasson, Christophe Godel und Pietro Guerini ersetzt werden durch einen Diakon und zwei Laien. Zusätzlich wird Weihbischof Alain de Raemy, der im Bistum als Generalvikar arbeitet, künftig Bernard Sonney zur Seite gestellt.

Die französische katholische Zeitung "La Croix" spricht  von einer "kleinen Revolution". In einem Interview mit "kath.ch" begründete Bischof Morerod seine Entscheidung, die zwei Stellen erstmalig mit Laien zu besetzen, so:

"Die Laien haben als Getaufte eine aktive Rolle im Leben der Kirche und sollen sich nicht nur um Verwaltungsangelegenheiten kümmern, sondern auch in der Seelsorge tätig sein. Diese Zusammenarbeit ist eine positive Sache. Sie existiert bereits, wir können sie aber positiv weiterentwickeln.

Die betroffenen drei Vikariate sollen nun zu "Diözesanregionen" werden. Laut Bischof sollen seine Vertreter im Bischofsvikariat sich dort "um die Belange vor Ort" kümmern und auf Diözesanebene mit dem Bischof besprechen.

Bischofsvikar Jean Glasson, der bislang im frankophonen Teil Fribourgs sein Amt ausübte, soll durch die Pastoralreferentin Céline Ruffieux ersetzt werden. Im deutschsprachigen Teil der Region Freiburg soll die bereits seit August 2020 als "Bischofsvikarin" tätige Marianne Pohl-Henzen weiter im Amt bleiben.

Pater Pietro Guerini war bislang in Neuenburg als Bischofsvikar tätig, sein Amt wird von Diakon Romuald Babey übernommen. Pater Christophe Godel (bislang Bischofsvikar im Kanton Waad) wird durch den Laien Michel Racloz ersetzt.

"Die Idee ist, eine durchgehende Dynamik in der Diözese zu fördern, die auf den lokalen Realitäten basiert", so Bischof Morerod gegenüber "kath.ch". Und weiter: "Die Auswahl von Personen, die bereits mit den Situationen vertraut sind, mit denen sie zu tun haben werden, sollte den Schock viel weniger schwerwiegend machen. Die Vielfalt der Profile der Verantwortlichen – ein Diakon und zwei Laientheologen – ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt."

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Bischof Morerod: Rücksprache mit Kleruskongregation

In einem gestern - ebenfalls bei "kath.ch" - erschienenen Interview erklärte der Bischof auch, er habe mit der Kleruskongregation in Rom vor allem über die Terminologie gesprochen, die er bei seinem Vorhaben anwenden werde. Die Kongregation sei "vorsichtig, um den Eindruck zu vermeiden, dass wir einfach einen Priester-Bischofsvikar durch einen Laien-Bischofsvikar ersetzen".

Außerdem wies Bischof Charles Morerod auch den Vorwurf zurück, er würde durch diese Neubesetzungen alle Macht auf sich selbst konzentrieren. "Wer so redet, hat falsche Vorannahmen über Laien in Führungspositionen", sagte der Hirte wörtlich.

Stattdessen wolle er die "Transversalität" fördern. Antworten, die in einem Kanton gefunden würden, könnten durch regen Austausch auch in anderen Kantonen dienlich sein, erklärte der Bischof. Und weiter:

"Aber ich fürchte in der Tat eine höhere Arbeitsbelastung für mich, da ich andere Priester entlasten will."

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