Sexueller Missbrauch: Priester der Legionäre aus dem Klerikerstand entlassen

Die Glaubenskongregation
Wikimedia / Jim McIntosh (CC BY2.0)

Fernando Martínez Suárez, ein langjähriger Priester der Legionäre Christi, ist aus dem Klerikerstand entlassen worden. Die Glaubenskongregation hat ihn für schuldig befunden, Anfang der 1990er Jahre mehrere Minderjährige sexuell missbraucht zu haben.

Der heute 79 Jahre Martinez wird weiterhin Mitglied der Legionäre Christi bleiben, berichtet die "Catholic News Agency" (CNA). 

Martinez missbrauchte – so der Befund des Verfahrens – zwischen 1991 und 1993, als er das "Cumbres-Institut" in Cancún (Mexiko) leitete, mindestens sechs Mädchen im Alter von 6 bis 11 Jahren.

Er wird auch weiterer Misshandlungen beschuldigt, darunter die eines Jungen im Alter von 4 bis 6 Jahren im Cumbres Lomas Institut in Mexiko Stadt im Jahre 1969.

Martinez selbst war 1954, als Martinez 15 Jahre alt war, von P. Marcial Maciel, dem Gründer der Legion Christi, in Ontaneda und Rom missbraucht worden. 1964 wurde er zum Priester geweiht.

Die Legionäre Christi teilten am 13. Januar mit, Martinez sei durch Verfahren ein der Glaubenskongregation des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger für schuldig befunden worden, aus dem Klerikerstand entassen und den priesterlichen Dienst nicht mehr ausüben kann".

Missbrauch bei den Legionären 

Seit iher Gründung im Jahr 1941 haben 33 Priester der Legionäre Christi sexuellen Missbrauch an Minderjährigen begangen. 175 Schutzbefohlene wurden Opfer sexueller Gewalt – die meisten waren männlichen Geschlechts und zwischen 11 und 16 Jahre alt.

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Das zeigt ein Bericht einer internen Kommission, der im Dezember 2019 veröffentlicht wurde.

Der Gründer der Legionäre Christi sowie von Regnum Christi, Marcial Maciel, missbrauchte diesem Dokument zufolge mindestens 60 Minderjährige sowie mehrere junge Männer.

Zusätzlich verübten 74 Seminaristen des Ordens Sexualverbrechen an Minderjährigen. Von diesen Tätern wurden 14 zu Priestern geweiht. 

Von den 33 Priestern, die sich sexueller Gewalt gegenüber Minderjährigen schuldig machten, sind sechs verstorben, acht haben das Priestertum verlassen – und einer ist aus dem Orden ausgetreten.

Die übrigen 18 Sexualverbrecher sind weiterhin Mitglieder der Legionäre Christi. 14 der 18 Täter dürfen keinerlei priesterliches Amt ausüben, während in vier Fällen eine "eingeschränkte Tätigkeit" ohne Kontakt zu Minderjährigen erlaubt sei, so der Bericht.

Zudem sind 14 Priester, die Minderjährige sexuell missbrauchten, selber Opfer sexuellen Missbrauchs gewesen.

Im Jahr 2006 entfernte Papst Benedikt XVI. den Ordensgründer Marcial Maciel aus seinem Amt und befahl ihm, den Rest seines Lebens im Gebet und in der Buße zu verbringen. Die zuständige Glaubenskongregation beschloss damals, den Kinderschänder, der zudem mit mindestens zwei Frauen sexuelle Verhältnisse unterhielt, wegen seines fortgeschrittenen Alters nicht einem kirchenrechtlichen Prozess zu unterziehen.

Maciel starb im Jahr 2008 im Alter von 87 Jahren.

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Sowohl Papst Benedikt XVI. als auch sein Nachfolger, Papst Franziskus, haben eine Reform des Ordens angestrengt, der sich mittlerweile von seinem Gründer distanziert hat.

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