Kennen Sie eigentlich gute Nachrichten, die Sie mit anderen teilen möchten? Machen Sie frohe, bereichernde Erfahrungen, die Hoffnung schenken und Zuversicht? Was würden Sie, ganz persönlich, einem Fremden, einem Kollegen oder einem Freund sagen, der überraschend bei Ihnen anklopft und Sie fragend anschaut: "Du gehst doch zur Kirche. Ich möchte manchmal so gerne an Gott glauben – aber …" Das kleine Wort "aber" schenkt uns manchmal Hinweise. Wir sollten zuhören. Aber hört noch jemand zu? Fragt noch jemand nach, behutsam, tastend, sensibel? Oder wird das Wörtchen "aber" gleich verbal eingeebnet?

Das "aber" führt zu dem, was wirklich wichtig ist – und das sind nicht die Themen, die gegenwärtig als erregend und aufwühlend ausgegeben werden. Es geht nicht um die Einrichtung neuer Ausschüsse, nicht um die Partizipation in kirchlichen Gremien, nicht um den Zugang von Frauen zum Priesteramt, nicht um den Zölibat und auch nicht um die neuesten Aufbruchsfantasien jener, die mal wieder die Kirche neu erfinden möchten. Wohin könnte das "aber" führen? Es gibt viele Möglichkeiten, ich denke an eine ganz bestimmte: "Ich möchte manchmal so gerne an Gott glauben – aber ich wünschte, ich könnte positive Zeugnisse für den Glauben heute sehen. Das würde mir vielleicht helfen."

Die erste gute Nachricht ist, dass die Frage nach Gott immer noch gestellt wird, weil selbst die nebensächlichsten Diskurse und alle deutschkatholischen Kirchenträume die Sehnsucht nach Gott nicht aufheben und den Blick auf den Herrn weder trüben noch verstellen können. Wir begegnen Suchenden, immer wieder, aber sehen wir sie wirklich? Welches Zeugnis geben wir dann? Erzählen wir, dass früher alles besser war? Oder sagen wir, dass alles bald besser wird? Sagen wir, dass die Frage nach Gott aufgeschoben wird, bis endlich die angestammten Thesen der traditionell-kritischen liberalkatholischen Christenmenschen Wirklichkeit geworden sind? Berichten wir davon, dass viele Sympathien für "Maria 2.0" bestehen? Erzählen wir engagiert, dass die wahre Befreiung zur Lebensfreundlichkeit erst dann erreicht wird, wenn die katholische Morallehre neu erfunden ist – regional angepasst an die vermeintliche Lebenswelt und Lebenswirklichkeit? Sagen wir dem Suchenden: "Lieber Freund, du möchtest glauben? Das ist leider ein ungünstiger Zeitpunkt. Wir sind so beschäftigt – wir reformieren gerade die Kirche. Unsere neukatholische Kirche wird dir bestimmt gefallen. Sogar einige Bischöfe machen mit, ist das nicht schön? Hier vor Ort wird alles sympathischer und netter. Vielleicht kommst du in 5 Jahren wieder, dann haben wir unsere Pläne umgesetzt."  

Wir verstehen oft die Sehnsucht nach Gott in keiner Weise, und wir hören auch gar nicht zu. Über den Fernseher flimmern dann Bilder von Protestchristen. Klassische Kirchenkritiker erzählen immer wieder dasselbe. Ja, wir Katholiken haben Antworten auf Fragen, die niemand wirklich stellt. Reden können wir über alles Mögliche. Wir können Gremien einrichten für Probleme und Fragen, die wir uns selbst ausdenken. Wir können uns ganz wunderbar mit uns selbst beschäftigen. Wir reden so viel über Barmherzigkeit, aber sehen wir den in Not geratenen Mitmenschen am Straßenrand? Wir können auch neue Projekte lancieren, von "lokaler Kirchenentwicklung" sprechen und ganz bunte Homepages gestalten. Wir stellen auf irgendwelchen Jahrmärkten einfach noch eine Kirchenbude dazu und nennen diese Aktion dann ein Beispiel für Weltoffenheit. Die Ordinariate können noch mehr Referate einrichten, denn an Geld fehlt es nicht – und an Glauben? Wir alle können vor allem jammern, das ist perfekt eingeübt, weltlich und kirchlich.

Nehmen wir die tastende Frage und die Gedanken eines Gottsuchers noch einmal auf: "Du gehst doch zur Kirche. Ich möchte manchmal so gerne an Gott glauben – aber …" – Wenn einer dann sagt: "Im Prinzip gehe ich schon, aber heute nicht – denn es ist mal wieder Kirchenstreik." Oder: "Wir solidarisieren uns gerade mit anderen Protestgruppen, sogar unser Pfarrer findet das gut. Selbst unser Bischof hat dafür Verständnis. Ist das nicht toll? Endlich versteht man uns. Willst du nicht auch mitmachen?"

Allein daran können wir sehen, wie absurd und grotesk die scheinbar schöne neue Welt des Deutschkatholizismus in diesen Zeiten auch wahrgenommen werden kann. Sie finden das merkwürdig und gar nicht gut? Sie mögen auch nicht mehr die alten, biederen Weisheiten der Kirchenkritiker hören? Dann geben Sie doch einfach ein positives Zeugnis: Stehen Sie ein für Ihren Glauben. Sprechen Sie von Ihrer Glaubenserfahrung und von Ihrem Weg. Erzählen Sie auch von Zweifel und Anfechtung, wenn das gewünscht und nötig ist. Verschweigen Sie nicht Ihre Schwierigkeiten. Vor allem: Berichten Sie von guten Erfahrungen in Ihrer Pfarrgemeinde, von positiven Erlebnissen mit Ihren Schwestern und Brüdern im Glauben. Vielleicht waren Sie schon einmal in Rom? Berichten Sie von dem, was Sie bewegt hat. Vielleicht mögen Sie Papst Franziskus? Sein Lächeln, seine Herzlichkeit, seine sichtbare Freude am Glauben? Dann erzählen Sie davon. Sie mögen bestimmt auch Heilige. Oder haben Sie sogar einen Lieblingsheiligen? Erzählen Sie davon. Das könnte interessanter sein für andere, als Sie denken mögen. Oder berichten Sie von Ihrem Namenspatron – oder von Ihren Erinnerungen an die Erstkommunion. Es gibt so vieles Gute, wovon wir erzählen könnten. Gottes Kirche ist eine Stätte der Güte und ein Quell der Hoffnung. Die Kirche ist heilig, weil sie die Stiftung Jesu Christi ist. Mit Christus und Seiner Kirche haben Sie positive Erfahrungen gemacht? Dann geben Sie die guten Nachrichten weiter, an Suchende, Verunsicherte und an Ihre Schwestern und Brüder im Glauben. Vielleicht sagen Sie auch: "Wenn du, lieber Freund, einmal zur Kirche gehen möchtest, so komm doch einfach mit mir mit. Du darfst dann da sein, und du musst gar nichts tun. Nicht mal mitsingen. Vielleicht magst du mitkommen? Dann gehen wir gemeinsam dorthin."

Vermehren Sie also weder Missmut noch negative Nachrichten. Geben Sie ein positives Zeugnis für die Freude am Glauben. Wie Papst Franziskus in "Evangelii gaudium" in Abschnitt 8 sagt: "Allein dank dieser Begegnung – oder Wiederbegegnung – mit der Liebe Gottes, die zu einer glücklichen Freundschaft wird, werden wir von unserer abgeschotteten Geisteshaltung und aus unserer Selbstbezogenheit erlöst. Unser volles Menschsein erreichen wir, wenn wir mehr als nur menschlich sind, wenn wir Gott erlauben, uns über uns selbst hinaus zu führen, damit wir zu unserem eigentlicheren Sein gelangen. Dort liegt die Quelle der Evangelisierung. Wenn nämlich jemand diese Liebe angenommen hat, die ihm den Sinn des Lebens zurückgibt, wie kann er dann den Wunsch zurückhalten, sie den anderen mitzuteilen?"             

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