Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kölner Kardinal Woelki

Kardinal Rainer Maria Woelki
Erzbistum Köln

Die Kölner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen Kardinal Rainer Maria Woelki aufgenommen. Hintergrund ist das Interview einer ehemaligen Mitarbeiterin der Personalabteilung des Erzbistums, die sagte, sie habe Woelki schon im Jahr 2015 eine Liste mit mehr als einem Dutzend Namen von Missbrauchstätern gegeben, darunter Msgr. Winfried Pilz. Woelki hatte vor wenigen Monaten eidesstattlich versichert, erst im Juni 2022 über den Fall Pilz informiert geworden zu sein.

Pilz, im Jahr 2019 verstorben, war lange Jahre für die Sternsinger verantwortlich.

Hildegard Dahm, die ehemalige Mitarbeiterin der Personalabteilung, erklärte am Dienstag mit Blick auf Woelki und seine Befassung mit der Liste der Missbrauchstäter: „Mag sein, dass er sich das Blatt mit Pilz und den anderen 13 Namen nicht angeschaut hat. Aber befasst habe ich ihn damit. Ganz eindeutig. Deshalb war ich auch so entsetzt über die Selbstdarstellung des Kardinals in der Öffentlichkeit.“

Auch auf einen weiteren Punkt wies Dahm hin, der ihrer Ansicht nach darauf hinweist, dass Woelki schon länger über den Fall Pilz informiert war. So wurde der Nachruf auf den Priester im Jahr 2019 nicht von Kardinal Woelki oder dem damaligen Generalvikar unterschrieben, wie es eigentlich üblich sei: „Der Nachruf auf Pilz aber war von Personalchef Mike Kolb verfasst. Da ist der Dienstweg nicht eingehalten worden. Das passiert nicht einfach so.“

Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln, ob Woelki im Sommer eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben hat und in Wirklichkeit schon länger über die Taten von Pilz informiert war.

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