Trotz "Kritik": Betroffenenbeirat "würdigt" Ackermanns Arbeit als Missbrauchsbeauftragter

Bischof Stephan Ackermann
Bistum Trier

Der Betroffenenbeirat bei der deutschen Bischofskonferenz (DBK) erwähnt einerseits "massive Kritik von Betroffenen" am Missbrauchsbeauftragten Bischof Stephan Ackermann, andererseits "würdigt" der Beirat "das mittlerweile über 12-jährige Engagement in dieser Tätigkeit".

Ackermann hatte am Donnerstag seinen Rückzug aus dem Amt des Missbrauchsbeauftragten der DBK für den Herbst angekündigt, um "zügig eine Neukonzeption auf den Weg zu bringen".

Der aus zwölf Personen bestehende Betroffenenbeirat "nimmt mit Respekt die Entscheidung von Bischof Ackermann zur Kenntnis, seine Tätigkeit als Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz zu deren Herbst-Vollversammlung 2022 zu beenden", so die Pressemitteilung.

"Bischof Ackermann hat zu einer Zeit die Bearbeitung dieses Themas über- und angenommen, in der die überwiegende Mehrheit der deutschen Bischöfe meinte, die Missbrauchsthematik sei an sich eine temporäre Erscheinung", heißt es weiter. "Durch seine Aktivitäten, auch gegen Widerstand aus dem Bischofskollegium, wurden im Feld von sexualisierter Gewalt und Missbrauch in der katholischen Kirche einige Maßnahmen und Initiativen auf den Weg gebracht."

Kritik durch Betroffene

Gleichzeitig kritisierten die von sexuellem Missbrauch in der Kirche Betroffenen, "dass in wesentlichen Themenfeldern wie einer gut ausgestatteten und begleiteten Betroffenenarbeit, einer adäquaten Anerkennung des Leids und der transparenten Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche bislang nur Ansätze zu erkennen sind. Echte Lösungen oder gar grundlegende und von Bischöfen wie Betroffenen gemeinsam getragene Perspektiven fehlen weiterhin und müssen zwingend gefunden werden."

Zuletzt war Ackermann zudem massiv in die Kritik geraten, als er vor Mitarbeitern den Klarnamen einer Frau nannte, die von einem Priester sexuell missbraucht und zu einer Abtreibung gezwungen worden war. Die Frau war bis dahin nur unter Pseudonym "Karin Weißenfels" bekannt.

Der Bischof entschuldigte sich später für sein Verhalten.

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