Papst Franziskus und der Großimam von Al-Azhar (Kairo), Achmed al-Tayyeb, unterzeichneten im vergangenen Jahr ein Dokument mit dem Titel "Menschliche Brüderlichkeit für Weltfrieden und gemeinsames Leben". Der Heilige Stuhl würdigte nun dieses Dokument während einer Konferenz bei der UNO in Genf. 

Erzbischof Ivan Jurkovič, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO Genf sagte, daß es eine sehr starke Überzeugung des Heiligen Vaters sei, dass wir eine Zukunft in der Brüderlichkeit hätten oder keine Zukunft hätten.

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Die Delegation des Heiligen Stuhls bei der UNO in Genf, die Mission Ägyptens bei der UNO in Genf und andere Organisationen trafen sich , um die in dem Dokument hervorgehobenen Werte des Friedens und der Toleranz zu würdigen und zu fördern. 

Erzbischof Ivan Jurkovič, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO Genf:
Brüderlichkeit hat keine Alternative. Wir können uns fragen, ob wir schon in der Vergangenheit etwas Ähnliches hatten. Wir haben andere Werte, die ganz allgemein als Freiheit akzeptiert werden, jeder weiß, dass die Freiheit heute ein wirklich grundlegendes Element der sozialen Gleichheit ist. Sie ist nicht erreicht worden, aber wir streben immer noch nach der Gleichheit, einer besseren Gleichheit oder sollte ich sagen, der Brüderlichkeit, die ein neues Element ist, ein gemeinsameres Element, das irgendwie vergessen wurde. Die Vorstellung des Papstes ist es, dies besonders im Dialog mit den muslimischen Gemeinschaften und allen anderen zu fördern. Die muslimischen Gemeinschaften sind sehr wichtig, und dort fand von Anfang an ein wichtiger Dialog, statt. Andere Gelegenheiten und Anlässe hatten bestätigt, dass ein Treffen in diesem Umfang angemessen sei.

Nun, wird es eine Folgeveranstaltung geben, nicht nur ein Treffen sondern eine Erklärung, eine Art kosmetische Nachbesserung. Das Treffen, das wir heute hier hatten, zeigte auch das es echte Probleme gibt. Wir müssen jetzt Aktionspläne ausarbeiten , wie wir erste Schritte in Richtung einer globalen Brüderlichkeit, also der gesamten Menschheit machen können. Ich denke, das ist sehr wichtig, und wird von vielen als eine Gelegenheit gesehen , als eine neue Quelle zur Bewältigung der Probleme die wir mit Sicherheit auch in Zukunft haben werden, insbesondere in der heutigen  Welt, die so gefährlich geworden ist. 

Das Dokument wurde von zwei prominenten religiösen Führern unterzeichnet und unterstützt, welche Rolle spielt also eine nicht religiöse Organisation wie die Vereinten Nationen in diesem Zusammenhang?

Erzbischof Jurkovič : "Gewöhnlich bevorzugen ja die religiösen Organisation und wahrscheinlich besonders die katholische Kirche, dass der ganze religiöse Dialog, den wir führen, ein ökumenischer, ein interreligiöser Dialog ist, der im Rahmen der Beziehungen zwischen den religiösen Organisationen und nicht in einem anderen Rahmen stattfindet.

Wir versammeln uns also, wir treffen uns, weil wir an Gott glauben und wir glauben, dass das, was wir tun, mit unserem religiösen Glauben zu tun hat. Nun hat man diskutiert ob wir dies  nicht auch in einem anderen Rahmen tun könnten sodass es auch Nicht religösen Organisationen etwas bringen würde. Aber wir machen da eine klare Trennung. Es gibt so viele Dinge, die von der Regierungs und anderen Organisationen  getan werden, aber was die katholische Kirche tut, und die anderen religiösen Organisationen, so bevorzugen wir den religiösen Rahmen.

Was wir also heute hier getan haben war sehr kreativ und produktiv, weil es für mehr Aufmerksamkeit gesorgt hat. Das also ein Grund warum hier bei den Vereinten Nationen. 

Auf der anderen Seite sind die Vereinten Nationen eine ausgezeichnete Plattform und  deshalb haben wir das hier veranstaltet.

Die Ständige Vertretung der Vereinigten Arabischen Emirate bei den Vereinten Nationen, Genf  zusammen mit der Botschaft der Ständigen Vertretung Ägyptens und einigen anderen Organisatoren wollten illustrieren, dass dies der richtige Ort ist um allgemeines Interesse zu wecken.

Es war auch sicherlich wichtig, was wir von den Konferenzbesuchern während des Treffens gehört haben. Wir haben also nicht nur mit der Führungselite, mit der religiösen Elite gesprochen sondern mit Allen. Unser Ziel war es, dass Alle einbezogen werden. Darum war dieses Treffen bei den Vereinten Nationen und diese Veranstaltung heute wichtig und wegweisend für die Zukunft." 

Nuntius Jurkovič fügte hinzu , dass am 11. September letzten Jahres im Vatikan ein siebenköpfiger, gemeinsamer  Ausschuss seine Arbeit aufgenommen hat, um konkrete Schritte zur Förderung der menschlichen Brüderlichkeit zu besprechen und umzusetzen. Neben anderen angesehenen Mitgliedern gehört Dr. Sultan Faisal Al Remeithi diesem Komitee an, während der Heilige Stuhl durch S.E. Erzbischof Ayuso Guixot vertreten ist. Das Komitee wird Vertreter anderer Religionen zur Teilnahme einladen. 

Botschafterin Marie Therese Pictet Althann , Ständige Vertreterin des Malteserordens
bei der UNO Genf
brachte in Ihrer Rede zum Ausdruck , dass sie sich darüber freue, "dass sowohl die Vereinigten Arabischen Emirate als auch der Heilige Stuhl Komitees eingerichtet haben, um konkrete Schritte für die Umsetzung des Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen' festzulegen. Ihre Arbeit wird von wesentlicher Bedeutung sein, um die Verbreitung des Dokuments auf globaler und bürgernaher Ebene zu gewährleisten, ein besseres Verständnis und eine größere Unterstützung für seinen Inhalt zu fördern.

Hinweis: Das vollständige Dokument über "Die Brüderlichkeit aller Menschen" lesen Sie unter diesem Link.

 

Dieser Beitrag wurde von Christian Peschken, leitender  EWTN-Korrespondent für UNO Genf Berichte, verfasst. Seine persönliche Webseite unter www.christianpeschken.de

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Hinweis: Dieser Blogpost und die darin wiedergegebenen Ansichten sind ein Beitrag des Autors, nicht der Redaktion von CNA Deutsch.

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