Versöhnung unter Konfessionen – Versöhnung mit Gott: Papst Franziskus

Ökumenische Vesper in St. Paul vor den Mauern am 25. Januar 2017.
Ökumenische Vesper in St. Paul vor den Mauern am 25. Januar 2017.
CNA/Daniel Ibanez
Ökumenische Vesper zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Basilika St. Paul vor den Mauern.
Ökumenische Vesper zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Basilika St. Paul vor den Mauern.
CNA/Daniel Ibanez

In der Basilika St. Paul vor den Mauern hat Papst Franziskus am heutigen Mittwochabend die Gebetswoche für die Einheit der Christen mit einer Ökumenischen Vesper feierlich beendet – und über Versöhnung und Einheit gesprochen.

An der gemeinsamen Feier nahmen mehrere Besucher teil, etwa ein Vertreter des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, ein persönlicher Vertreter des anglikanischen Primas von Canterbury oder Studenten, die zu orthodoxen und altorientalischen Kirchen gehören. Der deutsche Pfarrer der lutherischen Gemeinde Roms, die Franziskus im November 2015 besuchte, las die Lesung vor.

In seiner Predigt knüpfte Franziskus an die Bekehrung des Saulus zum Paulus auf der Straße nach Damaskus an. "Von jenem Moment an liegt für ihn der Sinn seines Daseins nicht mehr darin, auf die eigenen Kräfte zu vertrauen", sagte der Papst. Statt dessen klammere er sich an die "gegenleistungsfreie und unverdiente Liebe Gottes".

Für den Völkerapostel Paulus sei die Versöhnung des Menschen mit Gott, ein Geschenk, das von Christus kommt, so Franziskus. Das werde ganz deutlich in dem Text aus dem Zweiten Korintherbrief, dem das Thema der Gebetswoche für die Einheit der Christen für 2017 entstammte: "Die Liebe Christi drängt uns zur Versöhnung" (2 Kor 5,14-20).

Mit Blick auf christliche Glaubensrichtungen, die nicht mit der katholischen Kirche vereint sind, fragte der Papst: "Wie kann man dieses Evangelium der Versöhnung nach Jahrhunderten der Trennung verkünden?"

"Paulus selbst hilft uns, den Weg zu finden. Er betont, dass die Versöhnung in Christus nicht ohne Opfer geschehen kann. Jesus hat sein Leben hingegeben und ist für alle gestorben. Ähnlich sind die Botschafter der Versöhnung in seinem Namen aufgerufen, ihr Leben hinzugeben; nicht mehr für sich selbst, sondern für den zu leben, der für sie gestorben und auferstanden ist (vgl. 2 Kor 5,14-15)".

Für die Kirche, so Franziskus weiter, "für jede christliche Konfession" sei es eine Einladung, sich nicht auf Programme, auf Berechnungen und Vorteile zu stützen, nicht auf die Zweckmäßigkeiten und derzeitige Moden zu vertrauen, sondern im ständigen Blick auf das Kreuz des Herrn den Weg zu suchen: "Dort ist unser Lebensprogramm".

So könnte die "Versuchung der Selbstbezogenheit" überwunden werden. "Eine echte Versöhnung zwischen den Christen wird sich verwirklichen lassen, wenn wir verstehen, wechselseitig die Gaben des anderen anzuerkennen, und fähig sind, demütig und aufmerksam voneinander zu lernen - voneinander zu lernen! -, ohne zu erwarten, dass zuerst einmal die anderen von uns lernen", so der Pontifex wörtlich.

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Abschliessend sagte Franziskus: "Unser Gebet für die Einheit der Christen ist eine Teilhabe an dem Gebet, das Jesus vor seinem Leiden an den Vater richtete:  'Alle sollen eins sein' (Joh 17,21)". Er appellierte an die Anwesenden: "Werden wir niemals müde, diese Gabe von Gott zu erbitten."

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