"Vielleicht werde ich im Winter etwas frieren müssen": Bischof Wilmer fordert Solidarität

Bischof Heiner Wilmer
screenshot / YouTube / Bistum Hildesheim

Bischof Heiner Wilmer von Hildesheim hat mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die energiepolitische Krise für mehr Solidarität plädiert. "Wir sind gemeinsam von der Krise betroffen; wir werden auch nur gemeinsam mit ihr umgehen können", schrieb er in einem Beitrag für die "Welt am Sonntag".

"Vielleicht werde ich im Winter etwas frieren müssen", so Wilmer. "Das ist nicht der Rede wert. Andere werden es sehr viel schwerer haben. Währenddessen sterben in der Ukraine Väter an der Front und Kinder in den Armen ihrer Mütter. Bomben fliegen in Musikschulen und Krankenhäuser."

Dennoch habe Solidarität Grenzen, räumte der Hildesheimer Bischof ein: "Einen direkten Eingriff in den Krieg schließt man aus. Waffenlieferungen werden so dosiert, dass die eigene Verteidigungsfähigkeit nicht geschwächt wird. Die Sanktionen bleiben hinter den Maximalforderungen zurück. Russland in die Knie zu zwingen darf nicht bedeuten, dass die eigene Wirtschaft in den Ruin getrieben wird."

Gleichzeitig dürfe dies "keine Ausrede sein", um "resigniert die Hände in den Schoß zu legen und nicht auf mehr Ordnung, mehr Frieden und mehr Wohlstand auf der ganzen Welt hinzuarbeiten".

Angesichts der Wirkung von Sanktionen gegen Russland fragte Wilmer: "Wie gehen wir als Gesellschaft damit um, wenn die Energie, die alle brauchen, zum knappen und teuren Gut wird?"

"Noch vor wenigen Monaten hat Europa über ein Gasembargo diskutiert, um der russischen Invasion Einhalt zu gebieten", erinnerte der Bischof. "Nun hat Wladimir Putin es geschafft, den Spieß umzudrehen: Wir haben Angst und fragen uns bange, was geschieht, wenn Putin uns den Gashahn abdreht."

Die Bundesregierung kann mit ihrer Energiepolitik besonders nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine zumindest derzeit nicht garantieren, dass genug Gas zum Heizen – oder auch für Warmwasser – bis ins nächste Frühjahr hinein vorhanden ist. Ein weiteres Problem: Verbraucher melden teilweise schon jetzt massive Erhöhungen bei den Energiekosten, darunter auch Strom.

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