Am 13. März 1975 hat die Glaubenskongregation ein Schreiben über Sterilisation veröffentlicht, unterzeichnet von Kardinal Franjo Seper, insbesondere mit Blick auf die Mitwirkung von katholischen Krankenhäusern bei solchen Maßnahmen. Nach gründlicher Erwägung wird „jede Sterilisierung“, die bewirkt, „dass die Fähigkeit zur Fortpflanzung außer Kraft gesetzt wird“, eindeutig als „direkte Sterilisation“ betrachtet und das absolute Verbot derselben bekräftigt: „Trotz der subjektiven guten Absicht jener, deren Eingriffe von der Behandlung oder der Prävention einer voraussehbaren oder befürchteten körperlichen oder geistigen Krankheit motiviert sind, bleibt deshalb eine solche Sterilisierung gemäß der Lehre der Kirche absolut verboten. Die Sterilisierung der Zeugungsfähigkeit ist nämlich aus einem noch schwerwiegenderen Grund verboten als die Sterilisierung einzelner Handlungen, denn sie bewirkt in der Person einen fast immer irreversiblen Zustand der Sterilität. Man kann sich auch nicht auf irgendeine Verfügung der öffentlichen Autorität berufen, welche die direkte Sterilisation als notwendig für das Gemeinwohl auferlegen wollte, denn eine solche Sterilisation beeinträchtigt die Würde und Unantastbarkeit der menschlichen Person.“ Wir sehen auch hieran, dass die Kirche stets bestrebt ist und bestrebt sein muss, die Würde des Menschen zu schützen – und damit jegliche Eingriffe dieser Art abzuweisen.

Die Sterilisierung widerspreche „dem sittlichen Gut der Person, das ihr höchstes Gut ist, weil sie die vorgesehene und frei gewählte sexuelle Tätigkeit eines wesentlichen Elementes beraubt“. Auch Leser heute werden daran erinnert – eindeutig und unmissverständlich –, dass die Glaubenskongregation die Aufgabe hat, die „überlieferte Lehre der Kirche“ zu bekräftigen, denn sie fußt auf dem Evangelium und der Weisung des Herrn, auch wenn „verschiedene Theologen im Dissens dazu stehen“. Explizit macht Kardinal Seper klar, dass der Dissens von einzelnen Personen zur Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte mitnichten irgendeine „lehrmäßige Bedeutung“ hätte. Theologen, die behaupten, dass ihr Abweichen von der Morallehre eine Art „theologischer Ort“ sei, seien ohne jede Relevanz.

Dasselbe gilt, so können wir ergänzen, wenn heute in Deutschland auf dem Synodalen Weg Beschlüsse gefasst werden, die der Lehre der Kirche in der Moral diametral entgegenstehen oder – wie die Etablierung eines Synodalen Rates – dezidiert konzilswidrig sind. Niemals kann also eine falsche, dem Evangelium Jesu Christi und der verbindlich gültigen Lehre der Kirche entgegengesetzte Auffassung ein „theologischer Ort“ sein, auf den „sich die Gläubigen berufen könnten, wenn sie sich vom authentischen Lehramt der Kirche abwenden und Privatmeinungen von Theologen folgen, die sich im Dissens befinden“. Dasselbe gilt natürlich auch für exponierte Privatmeinungen einzelner Bischöfe, die sich von der Morallehre der Kirche abwenden.

Im konkreten Fall wird die Sterilisierung kategorisch als „in sich schlecht“ abgelehnt. Kein katholisches Krankenhaus dürfe daran mitwirken. Das wäre der „Sendung, die einer solchen Institution anvertraut ist, ganz und gar unangemessen und würde der notwendigen Verkündigung und Verteidigung der sittlichen Ordnung widersprechen“.

Zusammenfassend darf auch gesagt werden, wiederum mit Blick auf die heutige Zeit, dass das kirchliche Lehramt ein Ort der Klärung und Orientierung sein soll. Die Gläubigen sollen und dürfen darauf vertrauen können, dass die Wahrheit des Glaubens unverfälscht verkündet und gelehrt wird, ob gelegen oder ungelegen, um der „Gefahr jeglicher Verwirrung der Ideen“ sorgsam entgegenzuwirken. Auch heute kursieren an Fakultäten und besonders öffentlich sichtbar auf dem Synodalen Weg eine Reihe von Privatmeinungen zu allen möglichen Fragen des Glaubens und insbesondere der Morallehre der Kirche. Das ist anscheinend eine bleibende Signatur der Zeit. Wie auch immer diese subjektiven Meinungen vorgetragen oder begründet werden, sie stehen im Gegensatz zur Lehre der Kirche. Wer den schillernden Privatmeinungen dieser Zeit folgt, wendet sich von der Lehre der Kirche Jesu Christi ab. Eine in diesem Sinne objektiv falsche Lehrmeinung, ob von Theologen oder Bischöfen geäußert, stiftet Konfusion unter Gläubigen.

Heute müssen wir in der Kirchenprovinz Deutschland feststellen, dass nur wenige Hirten der Kirche für die Wahrheit des Glaubens einstehen. Auch wenn ein Bischof sozusagen zeitgeistliche Verbesserungsvorschläge für die scheinbare Weiterentwicklung der Lehre der Kirche äußert, darf und kann der einfach gläubige Christ trotzdem freudig und fest zur Kirche des Herrn stehen und sich von solchen Privatmeinungen distanzieren.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gastautoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.

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