Tirana - Sonntag, 29. Mai 2016, 11:27 Uhr.
In der Kathedrale der kleinen albanischen Stadt Laç Vau-Dejes wurde am Mittwoch, den 25. Mai, der Bischof Lucjan Avgustini (53), zu Grabe getragen. Ungefähr 2.000 Menschen waren gekommen, von denen die meisten auf einer Leinwand die Übertragung verfolgen mussten, da die Kirche den vielen trauernden Gläubigen nicht genug Platz bot.
Die Predigt hielt der Bischof vom Kosovo, Dodë Gjergji, ein Jugendfreund des Verstorbenen. Er schilderte eindrucksvoll den kurzen Krankheitsverlauf und die spirituelle Größe, die der Verstorbene hier zeigte.
Bischof Lucjan Avgustini wurde am 23. August 1963 in Ferizaj/Kosovo geboren. Nach seiner Priesterweihe am 15. August 1989 verbrachte er die ersten sechs Jahre im Kosovo, wo er nicht nur Pfarrer, sondern auch Direktor der Caritas Kosovo war.
Ende 1994 begann er seinen Dienst in Albanien. Sehr schnell wurde er durch seine lebendige Verkündigung des Evangeliums und seinen unermüdlichen Einsatz in der Seelsorge bekannt.
Es sind vor allem das Zusammenspiel von Seelsorge und Spiritualität, gepaart mit sozialem Einsatz, die seine Jahre als Bischof prägten.
Während dieser 9 Jahre war er Präsident der diözesanen Caritas seines Bistums Sapa und milderte durch viele soziale Projekte die existentielle Armut der dort lebenden Menschen. 2012 weihte er ein Haus ein, in dem Behinderte Heimat und Fürsorge erfahren. Solche Einrichtungen sind in Albanien leider selten zu finden.
In Nenshat unterstützte er den Aufbau eines Exerzitienzentrums durch die karmelitanische Ordensfamilie.
Nach dem Terroranschlag gegen das Satiremagazin "Charlie Hebdo" nahm er zusammen mit den albanischen Vertretern anderer Religionen in Paris am Solidaritätsmarsch teil.
Ende Februar wurde eine schwere Erkrankung festgestellt, und Untersuchungen zeigten, dass eine Heilung die medizinischen Möglichkeiten überschritt. Er kehrte daraufhin in seine Diözese zurück, um ein letztes Mal mit den Gläubigen Ostern zu feiern. Seine Freude über diese für ihn letzte Osterfeier drückte er in den Worten aus, dieses Ostern sei das schönste gewesen, das er jemals gefeiert habe.
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Nach Ostern kehrte er ins Krankenhaus zurück, wo sich eine weitere Behandlung als vergeblich herausstellte.
In dieser Situation entschied er sich, in seine Diözese zurückzukehren, um nicht in der Fremde in einem Krankenhaus vergeblich gegen die Krankheit anzukämpfen. Er wollte als Hirte sterben, umgeben von seiner Herde.
In diesem Augenblick begannen viele Gläubige, um ein Wunder für ihn zu beten. Am 22.Mai, dem Fest der Heiligen Dreifaltigkeit, starb Bischof Lucjan Avgustini, mit erst 53 Jahren.
Bischof Lucjan Avgustini war ein Mann der Versöhnung und Arbeit mit unermüdlichem Eifer, aber vor allem war er ein Mann des Gebetes. Ihn zeichnete die Fähigkeit aus, mit den Menschen umgehen zu können, ihnen zuzuhören, Rat zu geben, sie zu leiten und ihnen ein gutes Wort mit auf den Weg zu geben. So ließ er sie lebendigen Glauben und christliche Liebe erfahren.
Um die Persönlichkeit von Bischof Avgustini besser erfassen zu können, abschließend noch zwei Worte und Gedanken von ihm:
Am Ende des folgenden Zitats bezieht sich Bischof Avgustini auf die 38 albanischen Märtyrer, die vom kommunistischen Regime des Landes zwischen 1945 und 1974 ermordet wurden.
"Bischof zu sein bedeutet, berufen zu sein, Jesus Christus zu bezeugen und seine Lehre zu verkünden. Diese Berufung entfernt mich nicht vom Volk, sondern im Gegenteil, sie verlangt von mir, dass ich in der Mitte des Volkes bin, um es das Evangelium zu lehren, um Liebe und Vergebung zu leben, um es mit dem Leib und Blut Christi zu nähren, um Christus und seinem Vertreter auf Erden treu zu sein, dem heiligem Petrus und seinen Nachfolgern, gemäß der Beispiele unserer Märtyrer, die vor der Erschießung mit lauter Stimme jubelten: Es lebe Christus der König, es lebe der Papst, es lebe Albanien, ich vergebe denen, die mich erschießen."
"Wenn das der Wille Gottes ist, wer sind wir, um ihn aufzuhalten? Es geschehe nach Seinem Wunsch."