Washington, D.C. - Mittwoch, 30. August 2017, 8:09 Uhr.
Das Versprechen von US-Präsident Donald Trump, die USA werde gegenüber minderjährig Eingereisten ohne Aufenthaltsgenehmigung "großherzig" verfahren muss konkret bedeuten, dass diese geschützt werden, nicht deportiert. Das hat Erzbischof José Gomez von Los Angeles gefordert.
"Diese haben sich nicht dazu entschlossen, dieses Land durch einen Rechtsbruch zu betreten, und fairerweise können wir sie dafür nicht zur Rechenschaft ziehen", so der Erzbischof von Los Angeles in den "Angelus News" seiner Diözese. "Amerika ist das einzige Land, dass sie kennen, und die große Mehrheit von ihnen arbeitet hart daran, ihren Beitrag zum 'American Dream' zu leisten".
Rund 800.000 Menschen stehen in den USA unter dem Schutz des Programms "Deferred Action for Childhood Arrivals" (DACA), dessen Ziel es ist, die Betroffenen vor einer Deportation zu schützen und mit einer Arbeitserlaubnis auszustatten. Die Staatsanwälte von 10 US-Bundesstaaten setzen jedoch US-Präsident Trump unter Druck: Wenn er DACA nicht abschafft, wollen diese ihn verklagen. Eingeführt worden war das Programm unter der Regierung von Präsident Barack Obama.
Doch "DACA abzuschaffen und diese 800.000 jungen Menschen als 'Illegale' zu klassifizieren wäre eine Tragödie", so Erzbischof Gomez weiter. Er hoffe, dass die Regierung eine Lösung findet. "Präsident Trump hat versprochen, DACA zu beenden", schreibt der Hirte. "Aber seit seiner Wahl hat er sich wohlwollend über diese jungen Menschen ausgedrückt, und versprochen, sie 'großherzig' zu behandeln."
Die Aussage habe viele Menschen beruhigt, auch wenn Trumps Vorgehen in anderen Migrationsfragen - eine Ausweitung der Abschiebung illegaler Einwanderer - für Angst gesorgt habe.
Offiziellen Schätzungen zufolge leben elf Millionen Menschen in den USA ohne Aufenthaltserlaubnis. Die meisten von ihnen kommen aus Mexiko und anderen lateinamerikanischen Ländern.
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Bereits unter Barack Obama wurden drei Millionen illegale Migranten deportiert, erinnerte Erzbischof Gomez. Nun wolle sein Nachfolger diese Politik noch verstärken. Doch Abschiebungen alleine seien noch keine Migrationspolitik, so der Erzbischof.
Wer bereit sei, eine Strafe zu zahlen und sich zu integrieren: Englisch zu lernen, zu arbeiten, Steuern zu zahlen, der sollte die Möglichkeit bekommen, sich eine Aufenthaltsgenehmigung zu verdienen, und langfristig auch die Chance auf Staatsbürgerschaft.
Die Bischöfe in den USA plädieren seit langem für eine nachhaltige Reform der Migrationspolitik der USA. Dazu gehören auch Sicherheitsfragen, so Erzbischof Gomez: Ein gut funktionierendes Visa-System wäre "der beste Grenzzaun".
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