Trappisten haben Abtei Oelenberg im Elsass verlassen

Abtei „Notre-Dame d’Oelenberg“
screenshot / YouTube / Credofunding

Eine fast tausendjährige Präsenz monastischen Lebens im Süden des Elsass ist vorüber: Die letzten Trappisten der Abtei „Notre-Dame d’Oelenberg“ haben am 8. Juni 2024 ihr Kloster verlassen.

„Um diese Abtei zu retten und um den Brüdern akzeptable Bedingungen zu bieten“, wären mehrere Millionen Euro nötig gewesen, so der zuständige Klosterkommissar, Dom Samuel Lauras OCSO, gegenüber CNA Deutsch. Und dies hätte die wirtschaftliche Situation nicht zugelassen.

Das Kloster Oelenberg wurde 1046 gestiftet und zunächst von Augustiner-Chorherren bewohnt. Es befindet sich nur etwa 30 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt in der Nähe von Mülhausen (Mulhouse) auf dem Gebiet der Gemeinde Reiningue.

Nach der Klosteraufhebung im Zuge der Französischen Revolution war Oelenberg im Jahr 1825 von Trappisten wiederbesiedelt worden. Die Zahl der Mönche wuchs trotz großer Armut bald auf über 200 an. Das – seit einigen Jahren ebenfalls geschlossene – deutsche Trappistenkloster Mariawald in der Eifel wurde 1862 von Oelenberg gegründet.

Nachdem es in den letzten Jahren immer wieder Gerüchte über Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Oelenberg gab und die geringe Anzahl von Mönchen Grund zur Sorge gab, war es keine große Überraschung mehr, als zu Beginn des Jahres 2024 die örtlichen Medien das Ende des Oelenberger-Klosterlebens verkündeten (CNA Deutsch berichtete).

Am 28. Mai 2024 veröffentlichten das Erzbistum Straßburg sowie die Webseite der Abtei Oelenberg eine Erklärung, in welcher der für die Abtei zuständige Klosterkommissar Dom Samuel Lauras OCSO bekanntgab, die Mönche von Oelenberg hätten am Pfingstsonntag beschlossen, zukünftig in anderen Klöstern leben zu wollen.

In einem Gespräch mit CNA Deutsch erklärte Dom Samuel, der Abt der tschechischen Abtei Nový Dvůr wie es zur Klosteraufhebung kam: „Das Generalkapitel des Ordens vom September 2022 erkannte, dass es anhaltende Schwierigkeiten in der Abtei Oelenberg gab und dass es angebracht sei, dass ein Abt von außerhalb versuchen könnte, den Brüdern zu helfen, selbst über ihre Zukunft nachzudenken.“

Dom Samuel wurde mit dieser Aufgabe betraut und stellte schnell fest, dass Oelenberg eine riesige Abtei war, die sich in keinem guten Zustand befand: „Neun Mönche lebten auf 25.000 Quadratmetern.“

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Man habe also mit den Brüdern eine Diskussion begonnen, „die fast zwei Jahre lang andauerte. Ich bin regelmäßig zu ihnen gekommen, um mit ihnen zu reden“, sagte Dom Samuel. „Die Brüder haben nach und nach selbst erkannt, dass es nicht möglich sei, an diesem Ort zu bleiben, und schließlich […] eine Abstimmung durchgeführt.“

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Dom Samuel hatte sich drei Ziele gesetzt. Zunächst sollte „den Mönchen eine normale, treue Zukunft“ gesichert werden, damit sie ihre „monastische Berufung erfüllen können, egal ob sie alt oder jung sind“. Zweitens sollten die Mönche selbst, wenn sie beschließen würden, den Ort zu verlassen, „mit der Erzdiözese Straßburg über eine christliche Nutzung dieses Ortes“ verhandeln können, die dem heutigen christlichen Leben angemessen ist. Und drittens wolle er „dafür sorgen, dass das Wirtschaftsleben, das sich auf dem Klostergelände befindet, und die Arbeitnehmer, die hier tätig seien, in ihren Rechten respektiert werden können“.

Um den Mönchen bei ihren „Entscheidungen, die keineswegs leicht zu treffen“ seien, zu helfen, schlug er ihnen vor, zunächst einmal Abstand zu gewinnen und nachzudenken. Er gab ihnen die Möglichkeit, „die Fasten- und Osterzeit, also den März, April und Mai, in anderen Trappistenklöstern ihrer Wahl zu verbringen, um in einer normalen Gemeinschaft zu leben“.

„Alle Brüder trafen sich nach Pfingsten in der Abtei Oelenberg wieder“, führte Dom Samuel aus. „Ich selbst verbrachte auch mehrere Tage mit ihnen.“

Die Mönche wollten ihr monastisches Leben fortsetzen, aber nicht weiter in Oelenberg bleiben. Vielmehr wollten sie zu zweit oder zu dritt in andere Klostergemeinschaften gehen – auch um diese zu verstärken: „Es geht also nicht so sehr um die Auflösung von Oelenberg, sondern um die Stärkung anderer Gemeinschaften.“

Somit werden die letzten neun Mönche von Oelenberg Teil der Abteien Notre-Dame de Timadeuc (Morbihan), Notre-Dame d'Acey (Jura), Mont-des-Cats (Départemant Nord) und in Notre-Dame de Scourmont (Belgien). Letztendlich, so der Klosterkommissar, gehe es nicht darum, „um jeden Preis Strukturen erhalten zu wollen, die zu einer bestimmten Zeit ihre Rolle gespielt haben und die heute nicht mehr da sind“.

„Wir haben sehr gute Beziehungen zur Diözese Straßburg, die sehr schöne christlich-soziale Projekte für diesen Ort hat“, betonte der Abt. „Es ist jetzt zu früh, um im Detail darüber zu sprechen, weil diese Projekte gerade erst aufgebaut werden, aber sie sind sehr interessant und der Ort wird lebendig bleiben. Der Erzbischof von Straßburg hat beschlossen, einen Diözesanpriester dauerhaft in Oelenberg einzusetzen, damit das christliche Leben lebendig bleibt. Und wir haben einen Rat gebildet, der überlegen wird, wie die Wirtschaft, die bisher das Leben der Mönche unterstützt hat, auch weiterhin das christliche Leben unterstützen kann, das an diesem Ort fortgeführt wird.“

Im Jahr 1825 kamen die Trappisten also nach Oelenberg. Ein Jahr, bevor das 200. Jubiläum begangen werden konnte, war das Ende für die Abtei gekommen: „Wir hoffen, dass wir im Oktober 2025, also in anderthalb Jahren, den 200. Jahrestag der Ankunft der Mönche feiern können, und wir hoffen, dass wir in Anwesenheit der Mönche und des Erzbischofs zeigen können, dass es etwas gibt, das für die Kirche im Elsass weiterhin lebendig ist, auch wenn es nicht die Klostergemeinschaft ist, die am Ende ihrer Kräfte war.“

AC Wimmer trug zur Berichterstattung bei.