08 November, 2020 / 5:11 PM
Am frühen Morgen des 9. November 1906 starb im Karmel von Dijon die junge Karmelitin Schwester Elisabeth von der Heiligsten Dreifaltigkeit im Alter von nur 26 Jahren. Einige Zeit zuvor lies sie ihre Mutter wissen:
"Mama, wenn die Schwestern Dir Bescheid gibt, dass mein Leiden zu Ende ist, musst Du auf die Knie fallen und sagen: ‚Mein Gott, du hast sie mir gegeben, und du hast sie mir genommen; gelobt sei dein Name!‘" -89
Schwester Elisabeth war schwer krank. Seit dem 1. Juli 1903 zeigten sich bei ihr eigenartige Symptome, die sich später als Addison-Krankheit herausstellten. Die Addison-Krankheit, auch Morbus Addison, ist eine sehr seltene, aber schwere Erkrankung der Nebennierenrinde. Dabei werden lebenswichtige Hormone und Botenstoffe der Nebennierenrinde nicht mehr produziert, wodurch eine Nebennierenrinden-Insuffizienz herbeigeführt wird. Die Addison-Krankheit war und ist nicht heilbar, heute aber gut therapierbar. Unbehandelt jedoch, wie zu Lebzeiten Elisabeths, ist diese Krankheit tödlich.
"Wenn Du wüsstes, wie gut es ist, Gott zu lieben und ihm alles zu geben, worum er Dich bittet, vor allem wenn es Dich etwas kostet, so würdest Du nicht länger zögern, auf mich zu hören. Am Anfang verspürst Du sicher nur das Opfer, aber Du wirst sehen, welch herrlichen Frieden man danach kostet!" - 94
Schon früh kam in der am 18. Juli 1880 geborenen Elisabeth Catez der Wunsch nach dem Ordensleben in den Sinn. Mit 14 Jahren legte sie das Gelübde der Keuschheit ab. Eines Tages, als ihr die Priorin des Karmel von Dijon sagte, der Name Elisabeth bedeute "Wohnung Gottes", begann Elisabeth ihre Berufung intensiv zu leben. Sie fühlte sie sich stark von der heiligen Teresa von Jesus (Teresa von Avila) angezogen. Elisabeth mochte gerne in den Karmel eintreten, doch ihre Mutter wollte sie noch zu Hause behalten, und sie gehorchte. Endlich, am 2. August 1901 erlaubte es ihre Mutter. Elisabeth war gerade Volljährig geworden.
Sie trat in den Karmel von Dijon ein und erhielt bei Ihrer Einkleidung am 8. Dezember 1901 den neuen Namen "Elisabeth von der Heiligsten Dreifaltigkeit". Nach dem Noviziat legte sie als "Braut Christi" am 11. Januar 1903 die Gelübde ab. Ihrer Berufung zur Beschaulichkeit wollte sie in absoluter Treue Folge leisten, um in innigster Gemeinschaft mit der Dreifaltigkeit zu leben.
"‘Braut Christ‘ sein, heißt ausgeliefert sein, wie er sich ausgeliefert hat; es heißt, geopfert werden wie er, durch ihn, für ihn … Es heißt, nur noch lieben können … immer und unter allen Formen lieben! … Es heißt fruchtbar sein, miterlösen; Seelen gewinnen durch die Gnade der Wiedergeburt; die Schar der vom Vater angenommenen Kinder, der von Christus Erlösten, der Miterben seiner Herrlichkeit vergrößern."
Papst Johannes Paul II. sprach Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit am 25. November 1984 selig. Heiliggesprochen wurde sie am 16. Oktober 2016. Ihr liturgischer Gedenktag ist der 8. November.
Der Schweizer Alverna Verlag hat ein Buch mit Aufzeichnungen von Sr. Elisabeth herausgegeben, deren Originalausgabe 1984 in Frankreich erschienen ist. Übersetzt wurde es von deutschen Karmelitinnen.
"Licht, das mich führt" beinhaltet "Geistliche Botschaften", wie es in Titel und Untertitel heißt. Diese Botschaften sind ihr Wunsch, dass die Gegenwart Gottes, auch von ihrer Familie, ihren Schwestern im Karmel und ihren Freunden erkannt werde.
"Ich bitte Gott, Dich die Freude seiner Liebe und seiner Gegenwart kosten zu lassen. Das verwandelt und durchstrahlt hell das Leben. Es ist das Geheimnis des Glücks!"
Da für Schwester Elisabeth beinahe ihr ganzes Leben im Karmel – letztendlich waren es nur fünf Jahre – ein Leben des Leidens und der Vorbereitung auf ihr Sterben war, stehen auch die im Buch enthaltenen Beiträge, Worte und Gedanken in diesem Zusammenhang. Auf diese Weise mag dieses schöne Buch für manchen kranken und sogar sterbenskranken Menschen eine geeignete Hilfe sein.
Ramon de Luca, Hrsg., "Elisabeth von Dijon. Licht das mich führt. Geistliche Botschaft" ist im Alverna-Verlag erschienen und hat 167 Seiten.
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