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Sprung hin zu einer neuen Lebensweise

Monsignore Robert J. Vitillo und Christian Peschken

In diesen turbulenten Zeiten, in der Welt von Covid-19, ist man versucht zu sagen was wäre gewesen wenn wir dies und jenes gewußt hätten.  Heute geht es hier unter anderem über was wir wirklich über das Virus wissen oder sollte man sagen was wir wirklich nicht über das Virus wissen.

Ein regelmäßiger Gast bei EWTN.TV ist Monsignore Robert J. Vitillo  der als ausgebildeter Sozialarbeiter bekannt für seine umfassende Expertise in den Bereichen menschliche Migration und Flüchtlingshilfe, Kinderschutz, soziale Dienste, Menschenrechte, HIV/AIDS und globale Gesundheit ist. 

Wir sprachen mit ihm in Genf, dem Hauptsitz seiner Organisation, der Internationalen Katholischen Migrationskommission: 

-Mehr Tests, mehr Impfungen und Schutz ... trotzdem steigen die Zahlen? 

-Nutzen Regierungen die Pandemie zur Machtprobe?

-Impstoff-Nationalismus ? Warum nicht? 

Im vergangenen Jahr Aufgrund der zunehmenden Todesfälle und der sich abzeichnenden Wirtschaftskrise wuchs die Nachfrage nach Impfstoffen, was die Weltgesundheitsorganisation und Regierungen dazu veranlasste, auf schnellere und auch risikoreichere Genehmigungen für klinische Studien zu drängen. Im Nachhinein betrachtet, lief das nicht nicht alles viel zu schnell?  

Monsignore Robert J. Vitillo, Experte für HIV/AIDS und globale Gesundheit, Generalsekretär der Internationalen Katholischen Migrationskommission 

“Also ich glaube, dass bei der wissenschaftlichen Analyse, die gemacht wurde, sehr viel Sorgfalt und Sorgfaltspflicht angewandt wurde. 

Der Unterschied zu anderen Forschungen in der Vergangenheit bestand darin, dass die Regierungen, die Gesundheitsbehörden und die Privatindustrie viel mehr  bereit waren, Informationen auszutauschen und bei der Entwicklung von Impfstoffen transparenter waren. Auch die Aufsichtsbehörden der Regierungen arbeiteten mehr zusammen. So konnten sie Hindernisse, die es in der Vergangenheit bei der medizinischen Forschung oft gab, schneller überwinden.
Aber ich glaube, dass sie sehr sorgfältig vorgehen um diese Impfstoffe zu entwickeln. Und das ist ein großer Fortschritt, hoffentlich auch für die wissenschaftliche Forschung in der Zukunft. “

Zunehmend zweifeln die Menschen mehr an den, wie es die Regierungen nennen “  Covid-19-Strategien”.  Denn wo ist die Logik in all dem : Mehr Tests, mehr Impfungen und Schutz ... aber trotzdem steigen die Zahlen und es stehen nun auch  wieder härtere Corona-Auflagen und lockdowns an?

Monsignore Robert J. Vitillo: “Ja, in der Tat, wenn die Regierungen mehr über den Impfstoff gewusst hätten, dann wären sie alle in der Lage gewesen, das zu tun, was einige Regierungen tun konnten, da  die Infektionsraten in ihrem Land noch nicht so hoch waren.

Nämlich, so viele Menschen wie möglich zu testen, und um diejenigen zu isolieren, die infiziert waren, sie zu behandeln und somit den Rest der Bevölkerung zu schützen. Also eine sehr traditionelle Art und Weise, wie man mit der öffentlichen Gesundheit in Notfallsituationen umgeht.
Aber Tatsache war, dass dieses Virus schon viel weiter verbreitet war, schon bevor wir es registriert hatten und deshalb hatten viele Regierungen nicht den Luxus, zu testen, zu behandeln und zu isolieren. 

Und so kam es zu den Lockdowns  um zu versuchen, die Ausbreitung auf eine andere Art und Weise in den Griff zu bekommen. 

Ich denke dass es immer noch sehr wichtig ist richtige Informationen zu verbreiten und alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Aber wir werden weltweit weitere Sperren sehen, während der zweiten und dritten Infektionswelle.”

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Wie kürzlich in Berlin protestieren in Deutschland immer mehr Menschen gegen die Corona Auflagen. Gleichzeitig fährt die Regierung eine großangelegte Kampagne für Impfungen. Das Gesundheitsministerium spannt jetzt Promis ein, wie zum Beispiel “Zur Sache Schätzchen” Schauspielerin Uschi Glas die für die Impfsache wirbt.     

Was ist mit den Behauptungen von Kritikern, dass viele Regierungen diese Pandemie nutzen, um auszuprobieren, wie sehr sie ihre Bürger bevormunden und wieweit einschränken können?

Monsignore Robert J. Vitillo : “Ich denke, Regierungen haben viele andere Möglichkeiten, die Bevölkerung zu beherrschen. Ich glaube nicht, dass sie diese Mittel als eine Art Test dafür einsetzen, welche Einschränkungen durchsetzbar sind.  Ich glaube, sie versuchen ihr Bestes, um die Ausbreitung dieser lebensbedrohlichen Krankheit auf der ganzen Welt zu stoppen. 

Aber ich denke, das größere Problem sind die Falschmeldungen die verbreitet werden. Die heute durch die Sozialmedien so schnell zugänglich sind und die oft von einigen Nachrichtenagenturen bewußt verbreitet werden.

Und ich denke, die Antwort darauf ist, das 'wir' dafür sorgen, dass wahre Informationen verbreitet werden,  also Fakten die wir über diese neue Krankheit haben. Dabei haben besonders religiöse Organisationen, der katholischen Kirche und anderen Kirchen und religiösen Traditionen und ihre Oberhäupter eine wichtige Aufgabe, nämlich die Verbreitung von sachlichen Informationen. “

Heutzutage hört man immer öfter den Begriff Impfstoff Nationalismus, jedoch in Europa sollen die Länder nun nicht mehr national verhandeln, sondern einem gesamteuropäischen Konzept folgen. 

Wir fragten Monsignore Vitillo ob es denn so verkehrt sei zu allererst an sein eigenes Land zu denken?  

Monsignore Robert J. Vitillo : “Impfstoff-Nationalismus ist ein Begriff, den wir verwenden weil es einige Regierungen gibt, die versuchen, riesige Vorräte an Impfstoff zu horten, viel mehr als sie brauchen, um ihre gesamte Bevölkerung zu impfen.

Und das hat zur Folge, dass andere Teile der Welt, besonders die ärmeren und die politisch weniger einflussreichen Länder, nicht in der Lage sind, ihrer eigenen Bevölkerung Zugang zu dem Impfstoff zu ermöglichen. 

Und viele Politiker und vor allem religiöse Oberhäupter wie unser Heiliger Vater, Papst Franziskus, haben sich dagegen ausgesprochen,  da wir als Gläubige die Überzeugung haben, dass alle Menschen Zugang zu Impfstoffen wie dem Covid-19-Impfstoff haben sollten und wir versuchen sollten, uns nicht nur um uns selbst oder unser eigenes Land zu kümmern, sondern darum, dass die ganze Welt Zugang zu den Impfstoffen hat.”

An Ostern, in seiner Predigt  hatte Papst Franziskus eine gerechte Verteilung der Impfstoffe gegen das Corona-Virus gefordert. Die ärmsten Länder dürften nicht vergessen werden, sagte der Papst, bevor er den traditionellen Ostersegen “Urbi er Orbi”  sprach.

Und in seiner Enzyklika “Fratelli Tutti” Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft beschäftigt sich der Heilige Vater auch auch mit Lehren, die aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie zu ziehen sind. 

In Anlehung an das was zum Thema Anpassungsfähigkeit im 1. Korinther Brief geschrieben steht sind gerade Christen aufgerufen ihre Intelligenz zur Anpassungsfähigkeit zu nutzen oder wie es der Heilige Vater ausdrückte zum  “Sprung hin zu einer neuen Lebensweise.”

Original Interview aufgenommen für EWTN.TV von Andriy Ryndych in Genf. Redaktion, Deutsche Übersetzung, Moderation und Schnitt: Christian Peschken für EWTN .TV

Hinweis: Dieser Blogpost – sein Inhalt sowie die darin geäußerten Ansichten – sind kein Beitrag der Redaktion von CNA Deutsch. Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln zudem nur die Ansichten der jeweiligen Autoren wider. Die Redaktion von CNA Deutsch macht sich diese nicht zu eigen.   

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