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Neu im Videoblog: Papst Franziskus schickt Nuntius Ivan Jurkovič nach Ottawa

Christian Peschken (li) im Gespräch mit Erzbischof Ivan Jurkovič

Papst Franziskus hatte S.E. Erzbischof Ivan Jurkovič am 13. Februar 2016  zum  Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhl bei der UNO in Genf ernannt. 

Fünf Jahre später, am 5. diesen Monats, schickte der Papst den Erzbischof von Genf nach Ottawa in Kanada.

Ivan Jurkovič wurde 1952 in Kočevje, Slowenien, geboren. Auch die Heimat eines bekannten Waldhonigs. 

Erzbischof Jurkovič war unter anderem Apostolischer Nuntius in Weißrussland,  in der Ukraine,  in der Russischen Föderation und seit 2016 Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen in Genf 

Wie unzählige Male in den vergangenen Jahren sprachen wir mit dem Apostolischen Nuntius in Genf, Seine Exzellenz Erzbischof Ivan Jurkovič über seine Versetzung. 

Über 5 Jahre 'ziehen Sie nun schon den Karren' in Genf, wie Ihr Vorgänger Kardinal Tomasi zu sagen pflegte, als er Nuntius war. Jetzt hat Ihr Chef angeordnet die Koffer zu packen und 6,038 Kilometer weiter in Kanada  Ihr Zelt aufustellen. Wussten Sie, dass dies Ihr nächster Auftrag sein würde? 

Seine Exzellenz Erzbischof Ivan Jurkovič : “Es ist immer eine große Überraschung für uns, einen neuen Auftrag zu erhalten, Christian. Es ist keine Überraschung, einen Auftrag zu erhalten, aber wohin wir gehen wird nach den Richtlinien, die für unseren Auslandsdienst gelten entschieden. Und ich denke das sind auch gewissermaßen die Spuren des Willens Gottes für unser Leben.  Ich habe nie an Kanada gedacht. Ich habe vorher auch nie  an Russland gedacht und ich bin jetzt fast 40 Jahre im diplomatischen Dienst.  Was mich angeht war fast jeder Einsatz eine Überraschung und immer irgendwie eine Herausforderung  für mich ganz persönlich.   

Aber ich habe sofort sehr positiv darauf reagiert. Ich bin glücklich über das, was hier in Genf erreicht haben. Wir hatten ausgezeichnete fünf Jahre, auch dank Ihrer Berichterstattung. 

In der letzten sehr intensiven Periode wurde eine sehr wichtige Entscheidung getroffen nämlich das der Heilige Stuhl Beobachter Nicht-Mitgliedstaat bei der Weltgesundheitsorganisation wird. 

Und so könnte man sagen, daß wir an einem Punkt angekommen sind der auch ein Neubeginn ist.   

Kanada ist eine neue Herausforderung der ich mich gerne stelle.”

Die Vereinten Nationen und andere internationale Systeme sind sehr komplex, und es braucht Zeit, sie zu verstehen und sich auszukennen. Der Erzbischof war stets ein gern gesehener Teilnehmer und Redner bei vielen UN Meetings auch wenn der Heilige Stuhl nicht immer die Meinung der UN teilt. 

Auch als Gastgeber war er immer sehr erfolgreich und lud viele UN Kollegen in die Mission in Chambessy ein , die der Einladung gerne folgten. Es scheint nun so als wenn gerade der Erzbischof sich nach 5 Jahren in Genf eingelebt hat  er nun den Lernprozess von Neuem beginnen muss.  

Hat der Papst, als er den Marschbefehl nach Kanada erteilte, Ihnen eine Liste von Dingen geschickt, die Sie in Kanada angehen oder erreichen sollen? 

Seine Exzellenz Erzbischof Ivan Jurkovič : “Wenn wir eine Ernennung erhalten, ist das nur ein erster Schritt, der zweite Schritt ist die Audienz beim Papst. Ich habe gestern die Mitteilung erhalten, dass meine Audienz beim Papst am 21. Juni sein wird. Das heißt, in zwei Wochen erwarte ich einige sehr konkrete Anweisungen von ihm. Auch im Hinblick auf die derzeit  schwierge Lage in Kanada was bestimmte Ereignisse, die wir ja alle kennen angeht.  

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Ich warte also jetzt auf dieses Treffen mit dem Heiligen Vater in Rom und dann werde ich mich auch mit meinen Vorgesetzten aus dem Staatssekretariat unserem Außenministerium und einigen anderen, die für die Beziehungen zu Kanada zuständig sind.

Und danach werde ich eine wirklich genaue Vorstellung davon haben, was meine Mission sein wird  und wie ich anfangen und mich diesen neuen Herausforderungen stellen soll. 

Es ist ein großes Land, ein sehr komplexes Land mit multikulturellen  und mehrsprachigen Wurzeln,  ein riesiges Gebiet, ein herausfordernder Ort.
Ich hoffe, dass ich ausreichende Anweisungen bekomme, um anzufangen und meine Mission zu beginnen und mit voller Begeisterung mich so schnell wie möglich in das Leben der Kirche und der Gesellschaft einzubringen.”

Was ist das allererste, was Sie nach Ihrer Ankunft in Kanada tun werden? 

Seine Exzellenz Erzbischof Ivan Jurkovič : “ Als erstes werde ich mich im Haus umschauen. Nun, das Haus ist eher eine Residenz wie ich gehört habe, in einem großen Park, eine ähnliche Umgebung wie hier in Genf, die Sie ja sehr gut kennen, Christian.  

Dann werde ich einfach versuchen, mich einzuleben. Normalerweise ist die erste Frage, die man stellt, wenn man an einem neuen Ort ankommt, die wie Sie wissen inzwischen eine Grundvoraussetzung für unser Leben ist: Wo ist Wi-Fi? Und man nimmt Kontakt auf mit all den Leuten, die man zurückgelassen hat.

In der Vergangenheit war das ja so kompliziert. Und man musste so viel Geld für Anrufe und Ferngespräche bezahlen. Aber heute können wir rund um die Uhr online sein. 

Wissen Sie ich erinner mich an früher wenn wir Gäste in der Mission hatten , die wollten als erstes wissen, wie man den Fernseher einschaltet, aber heute nicht mehr. Niemand hat ein Problem mit dem Fernseher. Sie möchten nur den Wi-Fi-Code haben. Und ich denke, das wird auch mein erster Schritt sein.  Ich habe bereits eine sehr nette Videobotschaft  von meinen Mitarbeitern erhalten und ich freue mich, sie zu treffen.  Ich kenne nur einen aus der Vergangenheit. Ein Mitarbeiter, ein diplomatischer Kollege ist auch aus Slowenien, was sehr interessant sein wird. Wir werden also zwei Slowenen am gleichen Ort in der Mission sein, und das war in der Vergangenheit noch nie der Fall und könnte, nunja in Zukunft “herrausfordernd” sein.  Er wird mich also in die Umgebung einführen und dann werde ich sehen wie ich mein Leben einrichte.  

Aber man sagt, das es ein sehr schöner Ort sei. Kanada ansich ist ja spektakulär. Und ich bin sehr gespannt, was die nächsten fünf Jahre meines Lebens bringen werden. Ich weiß nicht, wie lange, aber es werden wahrscheinlich wieder fünf Jahre sein. Das ist also eine übliche Prozedur für mich.

Also in einer halben Stunde hat man bereits eine Vorstellung von Allem und schmiedet seine Pläne. Und ich würde sagen, in zwei Tagen ist man schon sesshaft, wissen Sie, denn nach so vielen Einsatzorten ist Kanada für mich der zehnte Einsatz. 

Ich bin schon neunmal umgezogen, also  ist dies das zehnte Mal. 

Das heißt also,  man ist schon ziemlich erfahren und weiß wie man sich schnell anpasst. Und das Beste ist, sich sofort anzupassen, nicht zu sehr an die Vergangenheit zu denken.
Aber dann, wissen Sie, mit der Zeit, kommen die Emotionen, Erinnerungen und Nostalgie und so weiter.  Aber daher  muss man gleich am Anfang sehr schnell handeln. Und das werde ich tun, da bin ich mir sicher. “

Wir haben in den vergangenen Jahren viele Interviews mit Erzbischof Jurkovic  geführt . Neben den wöchentlichen Berichten hier bei EWTN TV haben unsere Kollegen von EWTN NEWS NIGHTLY in Washington oft auch Ausschnitte in englischer Sprache verwendet. Die Original Interviews sind übrigens immer in Englisch und werden später von uns ins Deutsche übersetzt. 

Exzellenz, aus Ihrer Sicht,  konnten und können unsere Berichte , unsere Interviews über die Arbeit des Heiligen Stuhls für diesen hilfreich sein?  

 

Seine Exzellenz Erzbischof Ivan Jurkovič : “Ja Christian  es ist die allgemeine Überzeugung, dass große Institutionen ein Problem mit der Kommunikation mit der Gesellschaft, mit der Öffentlichkeit haben. Ich denke, das ist ein enormes Problem. Schauen wir uns an, was wir tun, um die Tätigkeit der Schulen zu präsentieren.
Die Schulen sind das wichtigste System in unserer Gesellschaft, aber wir hören fast nichts darüber in unseren Medien. Wir wissen nicht genau, was in den Schulen vor sich geht. Wenn also etwas schief läuft , etwas passiert, sagen die Leute, wie ist das möglich? Nun wahrscheinlich ist das Leben in den Schulen echt hart. Lehrer sein  ist kein einfacher Job. 

Das heißt also, das große Institutionen die Unterstützung der Medien brauchen , um zu zeigen, was sie tun.

Das ist das Gleiche mit dem Militär. Wissen Sie, das Militär ist eine große Institution, von der niemand genau weiß, was sie ist und was sie tut. 

Und das Gleiche gilt auch für internationale Organisationen. Wir müssen zeigen, was wir tun. Und das ist keine einfache Sache. Es ist nicht einfach, Interesse zu wecken an dem was wir tun, weil es oft zu technisch ist . Viele sagen es sei nicht effizient genug. Sie würden gerne mitreden und mitentscheiden und das würde die Welt ändern. Aber wie wir wissen hat jede Entscheidung nur begrenzten Einfluss auf die reale Welt. Was bedeuten schon Entscheidungen wenn sie niemand akzeptiert? Garnichts!

Das heisst also, wir müssen kommunizieren. 

Wir haben heute so viele, viele Möglichkeiten, die in der Vergangenheit nicht bestanden und es ist heute so einfach etwas aufzunehmen, zu vervielfältigen , zu Drucken oder per Email zu verschicken  und so weiter. Aber der Zugang für uns zum Fernsehen zu EWTN, das ist nicht so oft der Fall. 

Ich denke, das ist für uns ein großes Geschenk. Ich  persönlich war Ihnen und EWTN immer sehr dankbar, weil es einmalig ist , und etwas ist, das wir brauchen. 

Es ist mehr als nur eine Option für mich.  Denn ich weiss wie schwierig es normalerweise ist einen Sendeplatz für ein solches Programm zu finden. Ich weiß, das es so viele andere Programme gibt, besonders wenn man im kommerziellen Bereich tätig ist, hat man einen großen Bedarf andere Inhalte zu bringen. 

Aber die Aufmerksamkeit einer größtmöglichen Öffentlichkeit auf das zu lenken was wir hier in Genf machen, ich denke das ist sehr, sehr nützlich für uns, und vor allem, weil es auch in  englischer Sprache ist, und damit nicht nur einem regionalen Publikum sondern einem internationalen Publikum zugänglich gemacht wird. Es ist also ein hochgradiger, willkommener und nützlicher Dienst, den Sie für uns und, wie ich glaube, auch für die Kirche leisten.

Können Sie bitte ein paar persönliche Worte direkt an unsere EWTN-Zuschauer und CNA Leser richten?

Seine Exzellenz Erzbischof Ivan Jurkovič : “ Ich würde lieber viele Worte an unser Publikum und an EWTN richten. Zunächst einmal danke für diese Initiative, die nun fünf Jahre andauert. Ich habe nicht geglaubt, dass wir all diese Jahre überleben würden. Ich weiß, dass wir uns den  Anforderungen anpassen mussten. Ich war immer bereit, das zu tun. Und ich denke, dass wir auch in der Zukunft Möglichkeiten haben werden uns veränderten Bedingungen anzupassen. Veränderrungen die es im menschlichen Leben immer gibt. 

Ich denke, was EWTN tut ist zu ermöglichen das unsere Botschaften an bestimmte Orte kommen, die man andernfalls nie erreichen würde. Die Kapazität bis zu den entferntesten Grenzen unserer Gesellschaft vorzudringen. Das ist schwierig. 

Die katholische Kirche hat immer diese Struktur gehabt, das ist die Struktur der Pfarreien. Wenn ich mit Leuten hier bei den Vereinten Nationen spreche, glauben viele, dass wir mit der katholischen Kirche, mit den strukturellen Pfarreien, viel effizientere Förderer der Ideen der Vereinten Nationen wären als das System der Vereinten Nationen selbst.

Das glaube ich nicht. Aber sie sehen in uns jemanden der die Kapazitäten hat.

Und ich denke, EWTN tut genau das auch. Es stellt uns nicht nur den Menschen vor, die bereits wissen, was wir sind, was wir tun, sondern zeigt es vor allem den Menschen, die andernfalls nie wissen würden, was wir tun oder was wir sind. 

 

Die Verpflichtung der Kirche, einen Dialog mit der modernen Gesellschaft zu führen, ist absolut klar. Die Verpflichtung des Papstes, einen Dialog durch multilaterale Organisation zu führen, ist auch klar. 

Die Kirche glaubt, dass das globale Problem auf einer globalen Ebene gelöst werden muss, und die Vereinten Nationen sind eine der Möglichkeiten. Und das Ihnen liebe Zuhörer und Zuschauer von EWTN zu zeigen und zu präsentieren war mir ein Vergnügen. Ich bin Ihnen dankbar und hoffe, dass mein Nachfolger diese Praxis fortsetzen wird. 

Ich danke Ihnen sehr.

Vielen Dank, wir wünschen Ihnen Gesundheit und viel Erfolg in Ihrer neuen Position in Kanada Gott segne Sie!   

Erzbischof Ivan Jurkovič : “Ich danke Ihnen. Christian.”

Auf die Frage, was er in den letzten 5 Jahren als Highlights bezeichnen würde nannte  der Erzbischof den Besuch des Papstes in Genf 2018 und ein eher trauriges Highlight die Covid 19 Pandemie. Wer der Nachfolger von Erzbischof Jurkovic sein wird das wird traditionsgemäß erst nachdem er seinen Posten verlassen hat vom Vatikan bekanntgegeben. Da kann also noch einige Monate dauern. Wir sind alle gespannt. Als Botschafter wird er unterwegs sein der Erzbischof Jurkovic, nicht nur im aussenpolitischen Sinne sondern auch als Botschafter Jesu Christi.      

Original Interview aufgenommen in Genf von Kameramann Andriy Ryndych .     

Redaktion, Deutsche Übersetzung, Moderation und Schnitt: Christian Peschken für EWTN .TV

*Hinweis: Dieser Blogpost – sein Inhalt sowie die darin geäußerten Ansichten – sind kein Beitrag der Redaktion von CNA Deutsch. Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln zudem nur die Ansichten der jeweiligen Autoren wider. Die Redaktion von CNA Deutsch macht sich diese nicht zu eigen.   

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