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Als Einsiedlerin in den Alpen: Das Leben von Schwester Catherine

Alpenpanorama

Seit 1995 führt diese Frau ein Leben in Einsamkeit. Zunächst in einer sehr rustikalen, abgelegenen Einsiedelei in den französischen Alpen. Sie lebte hier ohne jeglichen Komfort: kein Wasser, kein Strom, kein Telefon und natürlich auch kein Computer. Ihre Einsiedelei ist eine sehr kleine, schwer zugängliche alte Holzhütte, die an einer Höhle angebaut ist. Sie ist nur über einen schmalen Felsvorsprung zugänglich, hoch über einer Landschaft von seltener Schönheit.

Das Ziel von Schwester Catherine war es, dem geistlichen Weg zu folgen, der von der heiligen Teresa von Avila und dem heiligen Johannes vom Kreuz beschrieben wurde. Ihr Ziel die Vereinigung mit Gott.

Die Stimme Gottes hören

Die Einsiedlerin bezeichnet ihre Einsiedelei im Hochgebirge als „Höhle“, die „keine persönliche Option“ gewesen sei, sondern „ein Ruf Gottes“. Am Aschermittwoch 1995 ging Schwester Catherine in die Einsiedelei: „Weil Gott sich mir eines Tages als Gott der Liebe offenbart hatte. Da verstand ich, dass er der Hüter meines Glücks war.“ Sie Gebet „hörte“ sie Gott, der zu ihr sprach: „Ich bitte dich, mir in die Einsamkeit zu folgen“. 

Vor diesem einschneidenden Einbruch Gottes in ihr Leben arbeitete Catherine im Sekretariat einer Firma. In einem Gespräch mit ihrem jungen Chef begann alles. Eines Tages machte er Bemerkungen über das Durcheinander in ihrem Büro, worauf sie ihm sagte, dass sie in ihrer Tätigkeit nicht glücklich sei.

Das Gespräch entwickelte sich in eine unerwartete Richtung. Ihr Chef, kompetent, menschlich und glaubwürdig, sagte ihr ganz offen, sie sei nach seiner Meinung nach auf dem falschen Weg, „weil nur Gott die Quelle des Glücks“ sei. Doch sie war ungläubig. Ihr Chef erklärte ihr, sie müsse sich mit Gott in Verbindung setzen; und er erklärte ihr, dass sich ihr Leben verändern würde, wenn sie „jeden Tag eine halbe Stunde dem stillen Gebet widmen“ würde.

Catherine beeilte sich, den Vorschlag des Chefs umzusetzen, der sie ermunterte zu beten: „Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich mir armen Sünder“. Dieser Satz weckte neues Leben in ihr.

„Nach ein paar Monaten fühlte ich mich eines Tages während des Gebets von Liebe überflutet, persönlich geliebt. Jesus Christus war menschgewordener Gott, er war Liebe, die allen angeboten wurde! Es war, glaube ich, eine Erfahrung des Heiligen Geistes. Ich las die Evangelien und begann, die Sakramente zu empfangen. Gott nahm so viel Platz in meinem Leben ein, dass ich an das klösterliche Leben dachte. Da hörte ich den Ruf zum Einsiedlerleben.“

Für eine Ausbildungszeit besuchte Catherine in eine klösterliche Gemeinschaft, wo sie von einem erfahrenen Mönch begleitet wurde. Danach suchte sie eine Einsiedelei, die so unwirtlich wie möglich und unbewohnt sein sollte. Als sie ihre Eremitage gefunden hatte, bat sie Gott: „Wenn du willst, dass ich bleibe, brauche ich einen Holzofen und jemanden, der ihn trägt.“ Innerhalb von zwei Wochen hatte sie einen kleinen Ofen und eine Schäferin gefunden, die ihn auf dem Rücken eines Esels in ihre Einsamkeit brachte.

In ihrer Höhle dient eine Decke auf einem einfachen Brett als Bett, ein kleiner Tisch als Altar. Hier ist Platz für das Messbuch, zwei Kerzen, ein Kruzifix und eine Ikone. Ihr Leben sei „weit davon entfernt, ein Paradies zu sein“; doch sie ist sich sehr sicher, dass es ihr „Zugang zum ewigen Leben“ ist. Sie ist 35 Jahre alt.

Fast fünfundzwanzig Jahren lebte sie ausschließlich in der Höhle auf ihrem windgepeitschten Bergrücken. Ihre Eremitage ist nur nach einem anderthalb Stunden dauernden Aufstieg vom nächsten Ort aus erreichbar. Catherine musste diesen mühsamen Weg unzählige Male gehen, um alles, was sie für ihr einfaches Leben brauchte, auf ihrem Rücken nach oben zu tragen.

Mit zunehmendem Alter konnte Schwester Catherine nicht mehr permanent dem harten, entbehrungsreichen Leben in ihrer ersten Eremitage trotzen. Darum lebt sie seit 2017 über den Winter in einer weniger anstrengenden Einsiedelei. Hier kann sie besser der Kälte und Nässe widerstehen und ihre geringer werdenden Kräfte schonen.

Seither ist die Eremitin Schwester Catherine, bereit, ihre Einsamkeit für seltene Einkehrtage und Begegnungen zu teilen. Für den September 2022 sind drei Tage der geistlichen Einkehr vorgesehen, in der die Teilnehmer in Stille, Meditation, Gebet und Liturgie Kraft tanken können. Diese Tage finden in einem ehemaligen französischen Kartäuserkloster statt (Chartreuse de Pierre-Chatel im Departement Ain in der Region Auvergne-Rhône-Alpes). Hier ist auch ein informeller Austausch mit Schwester Catherine möglich.

Das französische Buch "Soeur Catherine, Récits d'une ermite de montagne", ist im Verlag Relie erschienen und hat 238 Seiten.

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(Die Geschichte geht unten weiter)

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