Mittwoch, November 20, 2024 Spenden
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Ein eucharistischer Glaube

Eucharistische Prozession

Neuere Umfragen zeigen, dass viele Katholiken nicht mehr an die Realpräsenz Christi in der Eucharistie glauben. Ich habe keine Ahnung, wie dieses Problem zu lösen ist, aber vielleicht hilft es, die folgende Reihe von Fragen zu betrachten.

Wir beginnen mit der Eucharistie. Glauben Sie, dass Christus in der Eucharistie wirklich gegenwärtig sein kann – so gegenwärtig, wie er es für die Apostel im Abendmahlssaal nach der Kreuzigung war? Das ist zugegebenermaßen schwierig, denn was wir mit unseren Augen sehen, sieht immer noch wie Brot und Wein aus. Deshalb hat die Kirche im Mittelalter versucht zu klären, was es bedeutet, wenn sie sagt, dass Christus in der Eucharistie "wirklich gegenwärtig" ist, indem sie sagte, dass, obwohl die Gestalten von Brot und Wein bestehen bleiben, die Substanz jetzt der Leib und das Blut Christi ist. Ja, es sieht immer noch aus wie Brot und Wein, aber Christus ist dort wirklich gegenwärtig.

Dieser Glaube an die "Realpräsenz" Christi in der Eucharistie, nicht nur "spirituell", sondern real – so real, wie wenn Ihr Freund im selben Raum mit Ihnen ist – hat die christliche Kirche von Anfang an belebt. Und zwar so sehr, dass die frühen Heiden die Christen des Kannibalismus beschuldigten.

In der Tat ist es der Glaube der Kirche, dass Christus uns sogar noch inniger gegenwärtig ist als ein Freund im selben Raum, da er nicht nur "da drüben", sondern "in" uns ist, mit der Macht, uns auf eine Weise zu verwandeln, wie es die Gegenwart eines Freundes, so gut sie auch sein mag, niemals kann.

Aber natürlich beruht diese Bejahung der "Realpräsenz" Christi in der Eucharistie auf einer anderen Bejahung, die uns zu unserer nächsten Frage führt. Glauben Sie, dass Christus im Abendmahlssaal nach der Kreuzigung wirklich anwesend war – leibhaftig anwesend –, so wie er es für die Jünger während seines irdischen Lebens vor der Kreuzigung war?

Das ist ebenfalls schwer vorstellbar. Die Berichte der Evangelien machen deutlich, dass es auch für die Apostel schwierig war. Die Türen und Fenster waren geschlossen und verriegelt, aber dann war er da. Da dachten sie natürlich: "Es ist ein Gespenst!" Aber dann geben sich die Evangelien alle Mühe zu bestätigen, dass er kein Gespenst war. Er war leibhaftig da. Sie berührten ihn, sie aßen mit ihm. Aber dann, ganz plötzlich, war er wieder weg.

Er war leibhaftig da, aber mit einem Leib, der nicht dieselben Beschränkungen aufwies wie der unsere. Das ist zugegebenermaßen seltsam – es sei denn, er war wirklich der fleischgewordene Gott.

Dies ist also unsere dritte Frage. Hat Gott, der Schöpfer aller Wirklichkeit, wirklich zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte als echter Mensch namens Jesus Fleisch angenommen? Seien wir ehrlich: Diese christliche Behauptung ist für Angehörige anderer religiöser Traditionen am schwierigsten zu akzeptieren oder zu respektieren. Der transzendente Gott, so glauben sie, kann sich einfach nicht so weit herablassen, ein einziger Mensch zu werden, der zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte an einem bestimmten Ort lebte.

Das ist so, als würde man das Schicksal des gesamten Weltalls auf dem Kopf einer Stecknadel balancieren. Etwas so Großes kann nicht so klein werden. Etwas, das so mächtig ist, würde sich nicht so schwach machen. Wenn die antike Welt eines wusste, dann war es, dass Götter nicht sterben können. Die Behauptung, dass ein Gott seine Macht dadurch bewiesen habe, dass er sich kreuzigen ließ, ist nicht die offensichtlichste Sache der Welt. Als die Menschen ihn ansahen, sahen sie nur eine weitere menschliche Person.

Aber Christen glauben, dass Gott in ihm real – voll und ganz – präsent war.

Aber alles, was wir bisher betrachtet haben, beruht auf der vielleicht radikalsten Aussage von allen. Ist es möglich, so fragen wir uns, dass derjenige, welcher der Schöpfer der gesamten Wirklichkeit ist – des gesamten Kosmos mit all seinen Billionen von Galaxien, Sternen, Planeten, Kometen und schwarzen Löchern, von denen die meisten Milliarden von Lichtjahren von uns entfernt sind –, uns tatsächlich liebt, und zwar so sehr, dass er sich uns voll und ganz und selbstlos hingeben würde, um das Geschenk der Menschlichkeit wiederherzustellen, das wir durch unseren Egoismus und unsere Sünde so schwer beschädigt haben.

Ist das nicht die Wurzel des Problems? Es ist schon schwer genug zu glauben, dass es einen Gott gibt, der die Weite und Komplexität von allem, was existiert, geschaffen hat, aber zu glauben, dass er uns tatsächlich kennt und sich um uns kümmert, ist für viele Menschen einfach zu schwer zu begreifen.

Es geht hier nicht um ein Argument für die Eucharistie. Diese Fragen sollen lediglich zur Klärung des Themas beitragen. Ist das Problem wirklich die Frage, ob Christus in der Eucharistie gegenwärtig ist oder nicht? Oder beginnen die Zweifel und Schwierigkeiten viel früher und gehen viel tiefer? Es würde Sinn machen, wenn es so wäre. Nichts von dem, was ich gerade dargelegt habe, ist einfach oder offensichtlich. Ich habe sogar den Eindruck, dass es schwieriger wird, je weiter man in die Tiefe geht.

Aber wenn man erst einmal "das Kamel geschluckt" hat, dass Gott uns so sehr liebt, dass er ein echter Mensch mit einem echten, verletzlichen, sterblichen menschlichen Leib geworden und am Kreuz gestorben ist, dann scheint es, als würde man "Mücken sieben", wenn man die Möglichkeit anzweifelt, dass er in Brot und Wein gegenwärtig werden könnte.

Das wäre so, als würde man glauben, dass Christus Menschen von den Toten auferwecken kann, dann aber bezweifeln, dass er einen Menschen mit einer Lippenspalte heilen kann. Und warum? Zu unbedeutend? Nicht "groß" genug für meinen großen, mächtigen Gott? Ist also die Sorge um Sie und Ihre Probleme für diesen großen, mächtigen Gott nicht "groß" genug?

Vielleicht ist das die eigentliche Frage, mit der wir konfrontiert sind. Ist das Universum leer? Kümmert sich irgendjemand darum? Hat das Leben überhaupt einen Sinn, vor allem im Angesicht des Todes?

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Vielleicht sollten diejenigen, die daran interessiert sind, den Glauben an die Eucharistie wiederzubeleben, dort ansetzen. Wenn man es nicht schafft, ein festes Fundament auf die Liebe des Schöpfergottes zu legen, der Mensch wurde und für uns starb, dann ist alles andere auf Sand gebaut, und da helfen auch noch so viele Hochglanzbroschüren mit Bildern eines gut gekleideten Priesters, der den Kelch hält, nicht viel.

Der Autor, Randall Smith, lehrt an der „University of St. Thomas“ in Houston, Texas.

Übersetzung des englischen Originals mit freundlicher Genehmigung von "The Catholic Thing".

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.

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