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Leseprobe: Kardinal Sarah über die Wohltaten der Beichte

Kardinal Robert Sarah

Im Geheimnis des Kreuzes wird uns der ganze Schrecken und die Schwere der Sünde offenbart, aber auch und im selben Atemzug die Unermesslichkeit der göttlichen Liebe und der Barmherzigkeit, die uns angeboten ist. Christus hat für uns sein gesamtes Blut vergossen. Wir sind teuer erkauft worden, schreibt Paulus an die Korinther (1 Kor 6,19-20). Wir sollten uns nicht davor scheuen, so oft wie möglich zur Beichte zu gehen! Wenn Sie von Ihren Sünden bedrängt werden, kommen Sie zu Gott, der auf Sie wartet, im Beichtstuhl, in der Person des Priesters. Gott benutzt ihn, um Sie zu erneuern, zu heilen und Ihnen sein Leben zurückzugeben. Schauen Sie nicht auf den Priester als Menschen, auf seine Physiognomie oder seine Sünden. Denn, wie der heilige Paulus sagt:

Das vor der Welt Schwache hat Gott auserwählt, um das Starke zu Schanden zu machen; und das vor der Welt Unangesehene, und das Verachtete, und das, was nichts ist, hat Gott auserwählt, um das, was etwas ist, zunichte zu machen, damit kein Mensch sich vor ihm rühme. Aus ihm aber seid ihr in Christus Jesus, welcher uns zur Weisheit von Gott geworden ist, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung (1 Kor 1,27-30).

Wenn wir einer Versuchung erliegen und unsere Freundschaft mit Gott schwer beschädigt wird, gehen wir vertrauensvoll zum Sakrament seiner Barmherzigkeit und stützen uns auf die mächtige Fürsprache der Jungfrau Maria und aller Heiligen. Dann wird er uns wieder aufbauen und uns ein neues Herz und einen neuen Geist geben. Und weil Gott weiß, „was im Menschen ist“, werden wir dort auch eine besondere Hilfe gegen die Versuchung erhalten, für den schönen Kampf des Glaubens gegen Satan und den Geist der Welt.

Wir sollten uns nicht schämen, zur Beichte zu gehen. Die Beichte erfreut das Herz Gottes, denn sie ist für sein Vaterherz eine Gelegenheit, den verlorenen Sohn, der wir sind, lange zu umarmen, das Mastkalb zu schlachten, um seine Rückkehr zu feiern, und uns unsere göttliche Abstammung zurückzugeben, diesen einzigen Reichtum unserer Existenz, der die Grundlage unserer Brüderlichkeit innerhalb der Kirche ist, wie der Prälat des Opus Dei, Bischof Fernando Ocáriz, erklärt:

Durch die heiligmachende Gnade führt uns diese Kindschaft in das göttliche Leben der heiligen Dreifaltigkeit ein: Wir sind Kinder des Vaters im Sohn durch den Heiligen Geist. „Durch die Gnade der Taufe sind wir zu Kindern Gottes gemacht worden. Durch diese freie göttliche Entscheidung wurde die natürliche Würde des Menschen unvergleichlich erhöht; wenn die Sünde dieses Wunder zerstört hat, so hat die Erlösung es in noch bewundernswerterer Weise wieder aufgebaut und uns dazu gebracht, noch enger an der göttlichen Sohnschaft des Wortes teilzuhaben.“ [...] Letztlich ist die Gotteskindschaft „in allen Gedanken, in allen Wünschen, in allen Gefühlen gegenwärtig“. Und sie erstreckt sich notwendigerweise auch auf die Brüderlichkeit. Es ist also der Heilige Geist selbst, der unserem Geist bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind (Röm 8,16). Dieses Zeugnis ist die kindliche Liebe Gottes in uns, die die brüderliche Liebe mit umfasst.

Die Leseprobe wurde mit freundlicher Genehmigung des fe-Medienverlags dem dort soeben erschienenen Buch „Katechismus des geistlichen Lebens“ von Robert Kardinal Sarah entnommen. Sie können das über 300 Seiten umfassende Buch hier direkt beim fe-Medienverlag erwerben.

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