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Das achte Gebot wird im Beichtstuhl besonders häufig erwähnt. Was kann man tun?

Beichtstuhl

Dem Autor und Priester Peter Dyckhoff, der in wenigen Tagen sein 85. Lebensjahr vollenden wird, war es immer schon ein „Anliegen, einmal etwas zu veröffentlichen, was die Wichtigkeit des achten Gebotes“ herausstellen und bewusst machen sollte. Seine Lebenserfahrung und seine Tätigkeit im Beichtstuhl hatten ihn gelehrt, dass nicht etwa das Sechste der Zehn Gebote, sondern das Achte Gebot an erster Stelle steht, welches Menschen als ihre Sünde im Beichtstuhl bekennen: „Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.“

Dyckhoff stellt fest, dass „das vorschnelle Urteilen sowohl in Gedanken als auch in Worten“ als negative Impulse den Menschen förmlich überfallen. Dann stünde ihnen „kaum eine Handhabe zur Verfügung“, die etwas dagegensetzen oder etwas Gutes an ihre Stelle setzen könnte. Mit seinem Buch will der Autor seinen Lesern ermöglichen, „durch, mit und in Jesus Christus ein Mittel in der Hand zu haben“, welches ihnen helfen könnte, sich „gegen die hässlichen Einflüsterungen des Bösen“ zu erwehren, damit sie diesen nicht erliegen.

Gutes sprechen ist nicht nur die Voraussetzung für ein vertrauensvolles, friedliches und freundliches Miteinander oder für eine konstruktive Kommunikation, die das gegenseitige Verstehen fördert. Bewusst oder unbewusst andere Menschen mit den eigenen Worten zu verletzen ist ein Phänomen, das jedem von uns bekannt ist.

Weise Menschen und Heilige wissen von der ungeliebten Gegenwart böser Gedanken in uns. Dyckhoff versteht es nicht nur mit seinen eigenen Worten als geistlicher Vater, sondern vor allem auch mit den Worten der Heiligen Schrift, mit Jesu Worten, die Menschen weiter zu führen.

Mit der geistlichen Unterstützung von Thomas von Kempen, Johannes von Avila, Franziskus von Osuna und Franz von Sales gelingt es Dyckhoff deutlich zu machen, dass wir Menschen nicht auf andere schauen sollen, sondern viel mehr auf uns selbst. Uns gegenüber müssen wir kritisch sein, uns sollen wir zurücknehmen und stets vor Gottes Antlitz betrachten.

Wenn wir Christen uns jedoch auf das „zerstörerische Niveau des Widersachers“ einlassen, bekunden wir dadurch „seine Wichtigkeit und geben ihm Macht über uns“. „Im Namen Gottes oder im Namen des Kreuzes“ ist es uns möglich, die dunklen Kräfte, die noch in uns wirken, zurückzuweisen.

Dyckhoff schreibt von traurigen Vorverurteilungen

Das Gegenteil von „Gutes sprechen“ ist „Schlechtes Reden“. In dem gleichnamigen Kapitel greift Dyckhoff ein heißes Eisen auf. Als erfahrener und gesuchter Priester, geistlicher Leiter und Beichtvater weiß er, wovon er spricht, auch um die Tragik, die für manche Menschen damit verbunden ist.

In früheren Jahren konnte ich in der Begegnung mit anderen Menschen völlig anders leben als heute. Wenn jemand mit großen Problemen zu mir kam und ich das Gefühl hatte, es täte dem Menschen gut, nahm ich ihn in den Arm, um ihm zu zeigen, dass er nicht allein ist.

Heute, im Wissen, was alles geschehen kann und geschieht, wenn zwei Menschen allein sind, möchte ich mein damaliges Verhalten als mitfühlende „Naivität“ bezeichnen. Ich brauchte nicht darauf zu achten, nicht mit einem einzigen Messdiener in der Sakristei beim Anziehen des Messgewandes allein zu sein.

Auch in der Sakristei ist der 85-jährige Priester heute „mindestens immer zu dritt – ein Elternteil der Messdiener ist vor, während und nach der Heiligen Messe zugegen, um aufzupassen, dass es keine Übergriffe gibt“.

Auf allgemeines verleumderisches Reden hin und viele unangenehme Vorwürfe gegenüber allen Geistlichen, die oft hinter dem Rücken geschehen und nicht greifbar sind, bitte ich heute eine dritte Person, in der Nähe zu sein, sich bemerkbar zu machen und zwischenzeitlich auch in das Beichtzimmer zu schauen.

Dyckhoff bedauert all dies und weiß, dass die Haltung Geistlichen gegenüber heute anders – „generell eine skeptische und distanzierte“ – geworden ist. Dass man ihnen gegenüber häufig „nicht mehr mit Vertrauen, sondern mit Misstrauen und großer Kritik“ begegnet, bedeutet für ihn und andere „eine schwere Last“. Denn solche Priester hätten „ihre Lebenskräfte lebbar vor den Menschen und vor Gott geregelt“.

Das Buch „Gutes sprechen“ sei allen Menschen guten Willens zur Lektüre empfohlen; vor allem aber den Priestern, zur Mahnung und als Stärkung, da sie ihren Dienst an den Seelen vor Gott zu rechtfertigen haben.

Peter Dyckhoff: Gutes sprechen; Media Maria Verlag 2023; ISBN: 978-3947931491; 272 Seiten (mit 23 Illustrationen); 19,95 Euro.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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