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Tante Bartolomea und der Verkünder des Namens Jesu. Eine Rezension.

Der heilige Bernardin in einer Darstellung aus dem 16. Jahrhundert in Langeais (Frankreich)

Zu seinen Lebzeiten war der 8. September für den heiligen Bernardin von Siena der wichtigste Tag. An diesem Festtag der Gottesmutter Maria, an Maria Geburt, wurde er im Jahre 1380 geboren; 23 Jahre später machte er Profess im Franziskanerorden und ein Jahr danach empfing er an diesem Tag des Jahres 1404 die Priesterweihe. Gestorben ist er jedoch an einem anderen Tag, am 22. Mai des Jahres 1444, als er noch nicht sein 64. Lebensjahr vollendet hatte.

Seither sind über Bernardin von Siena unzählige Bücher geschrieben worden. Nun fügt dieser Reihe Pater Gottfried Egger, der wie sein großer Vorfahre Franziskaner ist, ein weiteres Buch hinzu. Was gibt es so viel von Bernardin zu erzählen? Gibt es etwa Neuigkeiten, die noch nicht bekannt gemacht worden sind?

Im Geleitwort zum vorliegenden Buch erfährt der Leser, dass Gottfried Egger "eine Art 'Jubiläumsgeschenk' verfasst" habe, geschrieben für die Franziskaner in der Schweiz. Denn tatsächlich ist dieser bereits über 800 Jahre alte Orden erst seit 80 Jahren in der Schweiz vertreten.

Pater Gottfried Egger gab seinem Buch über seinen heiligen Mitbruder einen Titel, der auch das Programm, den Inhalt, der fast 200 Seiten umfassenden Schrift wiedergibt. Tatsächlich ist "Bernardin von Siena. Verkünder des Namens Jesu" ein Programm für ein christliches Leben. Pater Gottfried erschließt es aus dem Leben des heiligen Bernardin für die Leser seines Buches.

Der Name Jesu also. "Man weiß nicht genau, wann er begann, den Namen Jesu zu predigen; doch vielleicht predigte er ihn schon immer…". Denn die "Tante Bartolomea empfing ihn als Kind mit dem Namen Jesu". "Während der vierzehn Monate, die Bernardino bei der kontemplativen Tante lebte, hatten sie häufiger miteinander von der Schönheit und Macht dieses Namens gesprochen." 

Bernardin von Siena war "Verkünder des Namens Jesu" und er "propagierte das Jesus-Monogramm" (IHS), auf dass es überall, sogar "auf Wickelkissen von Säuglingen", angebracht werde. Vor allem aber war der Name Jesu die Kraft in seinen Predigten. In einer überlieferten Predigt sagte er: "Der Name Jesu ist der Glanz der Prediger, weil er das Verkündigen und das Hören des Wortes Gottes zum hellen Leuchten bringt." Nämlich dadurch, "dass Jesus verkündigt wird".

"Hat Gott uns nicht durch die Lieblichkeit dieses Namens in sein wunderbares Licht gerufen? Wir sind erleuchtet, wir schauen das Licht in seinem Licht. Daher muss der Name verkündet werden, damit er leuchtet und nicht verschwiegen wird. Aber der Name darf nur mit einem reinen und unbefleckten Munde ausgesprochen werden. Er muss in einem erlesenen Gefäß aufbewahrt und aus ihm heraus verkündet werden."

Bernardin liebte nicht nur den Namen Jesu, verbreitete nicht nur seine Verehrung, sondern er "inszenierte eine besondere" Namen-Jesu-Verehrung. Allerdings: obgleich er sich dabei sowohl auf den Apostel Paulus als auch auf die Tradition der Kirche berief, traten auch Gegner auf, die ihn der Ketzerei bezichtigten; doch ohne Erfolg.

Neben vielen wunderbaren Geschichten zum Namen Jesu zeigt Gottfried Egger den Lebensweg des heiligen Bernardin nach. Spannend und kenntnisreich vermittelt er den Lesern einen franziskanischen Heiligen, der im deutschen Sprachraum zwar nicht unbekannt ist, aber bei weitem nicht so verehrt wird wie etwa der heilige Antonius von Padua. Dabei steht ihm Bernardin an Heiligkeit sicher nicht nach. Auch sind von ihm unzählige Wunder bezeugt.

Bernardin ist streng und scharf in seiner Analyse des Menschen in seiner Zeit. Gerade für uns Christen des 21. Jahrhunderts ist er herausfordernd und vermittelt wahrhaft die katholische Lehre, die gerade mehr und mehr verdunstet. Bernardins Kraft wird deutlich in einem Hymnus, der zusammen mit seinem Bildnis auf einem Fresco zu sehen ist, das sich in der Franziskanerkirche in Lugano/Schweiz befindet. Der heilige Bernardin von Siena hält darauf den folgenden Hymnus in seiner Hand:

O heiliger Name Jesu,

leuchtender als die Sonne,

von Liebe überströmend,

übersprudelnd von Glückseligkeit,

unaussprechliche Wonne,

deren unerschöpfliche Quelle das Wort ist,

(Die Geschichte geht unten weiter)

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das die Tugend liebt und das Laster verabscheut,

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der bewahrt vor dem Hass

und mit Seiner Liebe erfüllt.

Ohne Ihn kannst du den gefährlichen Klippen nicht ausweichen,

die das Meer dieser trügerischen Welt dir stellt,

die ganz erfüllt ist von Unruhe, Lüge und Schrecken.

Heil gibt es nicht für den,

der sich nicht vor diesem Namen beugt.

O göttliches Wunder,

vor dem der Himmel, die Hölle und die Erde

anbetend niederfällt:

Fern von Jesu Name gibt es keine Wonne,

weder für den Menschen auf Erden,

noch für die Engel im Himmel.

  

Gottfried Egger, "Bernardin von Siena - Verkünder des Namens Jesu", ist im EOS Verlag erschienen und hat 200 Seiten.

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