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Bischof Zanchetta schuldig gesprochen: Haftstrafe für sexuellen Missbrauch junger Männer

Bischof Gustavo Zanchetta

Bischof Gustavo Zanchetta wurde am Freitag, 4. März, zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem ein argentinisches Gericht ihn des sexuellen Missbrauchs von Seminaristen für schuldig befunden hatte.

Zanchetta, 58, plädierte am 21. Februar auf "nicht schuldig" im Sinne der Anklage des "schweren fortgesetzten einfachen sexuellen Missbrauchs durch einen anerkannten Geistlichen". Ihm wurde vorgeworfen, zwei Seminaristen missbraucht zu haben, berichtet die Catholic News Agency (CNA), die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.

Die beiden Opfer gaben an, Zanchetta habe ihnen "amouröse Angebote" gemacht und sie um "Massagen" gebeten.

https://twitter.com/silviagonn/status/1499762442649448453

Zanchetta leitete bekanntlich die Diözese Orán im Norden Argentiniens von 2013 bis 2017. Seine Ernennung zum Bischof war eine der ersten, die Papst Franziskus in seinem Heimatland Argentinien vornahm.

Zanchetta steht seit Jahren unter Verdacht, sich sexueller Übergriffe gegen Seminaristen und junge Priester schuldig gemacht zu haben – im Juni 2019 zeigten ihn dann zwei Seminaristen wegen sexuellen Missbrauchs bei der Polizei an.

Der Argentinier war 2017 aus vermeintlich "gesundheitlichen Gründen" plötzlich von seinem Amt als Bischof von Orán zurückgetreten und monatelang von der Bildfläche verschwunden.

Der Vatikan leitete zu diesem Zeitpunkt keine Ermittlung wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauchs ein, trotz mehrerer Hinweise von anderen Bischöfen und Klerikern.

Später stellte sich heraus, dass Papst Franziskus stattdessen persönlich Zanchetta nach Spanien geschickt hatte, und ihn schliesslich auf den – eigens dafür geschaffenen – Posten bei der Güterverwaltung des Vatikans beförderte.  

Von diesem Posten des "Assessors" – ein Amt, das vorher nicht existierte – wurde Zanchetta  im Januar 2019 beurlaubt. Zu diesem Zeitpunkt bestritt der Vatikan, von den Vorwürfen sexueller Gewalt gewusst zu haben, und dass Zanchetta Porno-Bilder mit volljährigen Männern – nicht Minderjährigen – auf seinem Handy hatte.

Der Vorgang sorgte unter anderem für Stirnrunzeln, weil Zanchetta nicht nur sexuelle Nötigungen nachgesagt wurden, sondern auch finanzielle Misswirtschaft zur Last gelegt worden war. 

Neben den ebenfalls erhobenen Vorwürfen der Misswirtschaft von Kirchengeldern, die von den Gläubigen in der Diözese gespendet wurden, wurde Zanchetta laut argentinischen Medien vorgeworfen, über eine Million argentinische Pesos (damals umgerechnet rund 250.000 Euro) von der Provinz Salta erhalten haben, um ein Pfarrhaus zu renovieren – sowie für "Vorträge" im Priesterseminar, die jedoch nie stattgefunden haben.

Seit Juni 2021 ist der Kleriker nicht mehr für die APSA tätig. Zuvor war er im Rahmen einer kirchrenrechtlichen Untersuchung seines Verhaltens vom Dienst suspendiert — und dann wieder eingestellt worden.

Zanchettas Prozess, der ursprünglich im Oktober beginnen sollte, war auf Antrag seines Anwalts um vier Monate verschoben worden. Der Verteidiger hatte die Richter gebeten, das kirchenrechtliche Verfahren abzuwarten, das Bischof Zanchetta bei der Glaubenskongregation durchläuft.

Der Vatikan hat bislang keine Informationen über das kanonische Verfahren veröffentlicht.

Während dies die erste Verurteilung Zanchettas vor einem Strafgericht ist, wurden Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens erstmals 2015 gegen den Argentinier erhoben.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Laut der argentinischen Zeitung El Tribuno entdeckte eine von Zanchettas Sekretärinnen im Jahr 2015 zufällig sexuell "eindeutige" Bilder, die von seinem Smartphone gesendet und empfangen wurden. Die Sekretärin alarmierte die Behörden und gab an, dass auf den Bildern "junge Menschen" bei sexuellen Handlungen zu sehen waren und auch Bilder des Bischofs, die ihn in "anzüglichen Posen" zeigten.

Im Oktober 2015 lud Papst Franziskus den beschuldigten Zanchetta für fünf Tage nach Rom ein. Damals teilte dieser  Papst Franziskus mit, dass sein Telefon "gehackt" worden sei und dass die Anschuldigungen gegen ihn von einer "Anti-Papst Franziskus-Stimmung" motiviert seien. Franziskus akzeptierte Berichten zufolge diese "Erklärung" des Bischofs und unternahm keine weiteren Schritte.

Diese Meldung wird laufend aktualisiert.

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