Vatikanstadt, 21 Januar, 2016 / 12:45 AM
Papst Franziskus hat an das Weltwirtschaftsforum in Davos geschrieben. Er lädt die Teilnehmer ein, "inklusive Gesellschaften aufzubauen, gegründet auf die Achtung der Menschenwürde, Toleranz, Mitgefühl und Barmherzigkeit."
Das Weltwirtschaftsforum in Davos findet vom 20. bis 23. Januar statt. Es ist eine weltweite Zusammenkunft von Vertretern aus Politik und Wirtschaft, die aktuelle Prozesse und Probleme sowie Lösungen für die Zukunft sucht.
Die Stiftung "World Economic Forum" die das Treffen organisiert, beschreibt sich selbst als "bemüht um die Verbesserung der Bedingungen in der Welt". Das Forum wurde 1971 von Klaus Schwab gegründet. Ihm überreicht Kardinal Peter Turkson, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, die Botschaft von Papst Franziskus.
Wenn in den ersten Zeiten in Davos noch die Energiekrise zu den prominenten Themen gehörte, so spricht man heute über die "Vierte Industrielle Revolution" und die Finanzierung und Technologisierung der nationalen und globalen Wirtschaft. Themen, die Papst Franziskus zu Beginn seiner Botschaft anspricht.
Papst Franziskus geht nicht auf das wirtschaftliche Thema ein, aber er unterstreicht, dass "der Mensch die technologische Entwicklung lenken muss, ohne sich von ihr beherrschen zu lassen" und bittet, die Armen nicht zu vergessen, denn "wir dürfen nie zulassen, dass die Kultur des Wohlstands uns betäubt".
Für den Papst ist es der Schlüssel dazu, Mitleid zu empfinden, "denn zu weinen angesichts der Tragödien, die andere treffen, heißt nicht nur, an ihrem Leiden Anteil zu nehmen, sondern auch und vor allem, sich bewusst zu werden, dass unser eigenes Handeln Unrecht und soziale Ungerechtigkeit verursacht.
Und nur indem die Menschheit sichdessen bewusst sei, "werden wir auf vollkommenere Weise menschlich, weil die Verantwortung für unsere Brüder und Schwestern ein wesentlicher Teil unseres gemeinsamen Menschseins ist."
Deshalb bittet der Papst das Forum in Davos "keine Angst zu haben, den Geist für die Armen zu öffnen" und erinnert daran, dass der Aufruf an die weltweiten Entscheidungsträger sei "sicherzustellen, dass die bevorstehende "Vierte Industrielle Revolution" als Ergebnis von Robotik und wissenschaftlichen und technologischen Innovationen nicht zur Zerstörung der menschlichen Person führe. Weiter warnt er, dass sonst der Mensch als Person durch eine seelenlose Maschine ersetzt werde — oder der Planet "in einen leeren Garten zum Vergnügen einiger weniger Auserwählter".
Der Papst ermutigt zum Aufbau von "inklusiven Gesellschaften, gegründet auf der Achtung der Menschenwürde, Toleranz, Mitgefühl und Barmherzigkeit."
Da in Davos auch über Ökologie diskutiert wird, mahnt Papst Franziskus zu "einer gemeinsame Anstrengung mit dem Ziel, eine nachhaltige und umfassende Entwicklung zu verfolgen." Auch die Unternehmer seien aufgerufen, "die komplexe soziale und ökologische Krise überwinden zu helfen und die Armut zu bekämpfen", um die "unsicheren Lebensbedingungen von Millionen Menschen zu verbessern und die soziale Kluft zu überbrücken, die zahlreiche Ungerechtigkeiten verursacht und die Grundlagen der Gesellschaft aushöhlt", so der Papst.
Der Appell für eine inklusive Gesellschaft wurde gerade durch Christine Lagarde, Präsidentin des Internationalen Währungsfonds gemacht, die ihn in einer Rede im Juni 2015 erwähnte. Nachdem Christine Lagarde Papst Franziskus infolge seiner Ansprache in Straßburg vom 25. November 2014 kritisiert hatte, verwendete sie nun doch den Begriff der Inklusion, der der Soziallehre der Kirche eigen ist.
Auch darüber wird sie mit Papst Franziskus in der privaten Begegnung vom vergangenen 18. Januar gesprochen haben, die nur wenig Resonanz in den internationalen Medien erfuhr.
Über Wirtschaft hat auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gesprochen, der im Forum der Global Foundation "Die Globalisierung der Gleichgültigkeit ablehnen" am 19. Januar eine kurze Rede hielt.
Bei dieser Gelegenheit hob Kardinal Parolin hervor, dass "Papst Franziskus, ohne zu vergessen, was in den ersten Jahren des dritten Jahrtausends getan wurde, um Menschen zu helfen, aus extremer Armut zu entfliehen, weiterhin seine Überzeugung betont, dass noch Weiteres getan werden müsse und man in Zeiten finanzieller Krisen und Schwierigkeiten den Geist der globalen Solidarität nicht verlieren dürfe."
Der Kardinal fügte hinzu, dass der korrekte Gebrauch natürlicher Ressourcen, die angemessene Anwendung von Technologie und ein gut ausgerichteter Unternehmergeist wesentliche Elemente einer Wirtschaft seien, die modern, inklusiv und vertretbar sein will.
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