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Hilferuf per Twitter: Erzbischof bittet um Medikamente

Der Tweet des Erzbischofs

Normalerweise tweeten Bischöfe über den Glauben und wichtige Ereignisse in ihrer Diözese. Doch Roberto Lückert, der Erzbischof von Coro in Venezuela, sah sich gezwungen, über das soziale Netzwerk um Medikamente zu bitten, die er zur Behandlung seiner Krankheit benötigt.

Der Kirchenmann ist kein Einzelfall: Die schwere Finanzkrise in Venezuela hat dazu geführt, dass die Medikamentenversorgung zu 80 Prozent nicht mehr gewährleistet ist.

https://twitter.com/MonsLuckert/status/706567587900084224?ref_src=twsrc%5Etfw

In Venezuela "sterben Menschen aufgrund von Mangel an Medikamenten", sagte der Kirchenmann in einer Erklärung gegenüber CNA. Der Erzbischof von Coro, der vergangenen Samstag aus dem Krankenhaus entlassen wurde, musste auf die sozialen Netzwerke Twitter und Facebook zurückgreifen, um "ein krampflösendes Medikament zu erhalten, das mir verschrieben wurde. Wir haben es, Gott sei Dank, schon durch Freunde erhalten, aber es ist in keiner Apotheke erhältlich."

Über seinen Gesundheitszustand sagte er, dass "ich eine Unpässlichkeit hatte, bei der ich das Bewusstsein verlor und so musste ich ins Krankenhaus, damit sie sehen und untersuchen konnten, was vorgefallen sei." Er teilte mit, dass "es wohl ein Medikament war, das man mir verabreicht hatte und das meine Herzfrequenz gesenkt hatte, aber - Gott sei Dank - geht es mir schon wieder gut." Er werde weiter untersucht.

Verzweiflung in der Bevölkerung

Der Erzbischof wies darauf hin, dass die Bevölkerung verzweifelt sei wegen des Mangels an Medikamenten und wegen der Misswirtschaft im Gesundheitswesen. "Im Fall von Coro, im Bundesstaat Falcón, wurde in den vergangenen 17 Jahren, obwohl Unmengen an Dollar geflossen sind, nicht ein einziges neues Krankenhausbett hinzugefügt”.

Die Regierung habe nicht verstanden, “den Aufschwung, der durch das Öl kam, auszunutzen. So haben wir nun eine Krise, die sich nicht in zwei Wochen lösen lässt. Das ist eine langwierige Angelegenheit" erläuterte er.

"Die Menschen sterben wegen Mangels an Medikamenten", fuhr er fort. "Man bekommt keine krampflösenden Medikamente, die Menschen mit Bluthochdruck sterben, weil sie keine Medikamente zur Regulierung des Blutdrucks erhalten. Sie aber (die Regierung) erzählt weiter Lügen und lässt die Leute oder die von auswärts glauben, dass das hier das Meer des kubanischen Glücks sei."

https://twitter.com/PadreJosePalmar/status/702878257952251904/photo/1?ref_src=twsrc%5Etfw

Laut Angaben des venezolanischen Apothekenverbandes hat der Mangel an Medikamenten mittlerweile 80 Prozent erreicht. Aus diesem Grund haben am Freitag, dem 26. Februar, in verschiedenen Städten die Menschen wegen des Fehlens staatlicher Maßnahmen protestiert.

In Erklärungen, die von der örtlichen Presse gesammelt worden waren, bat der Leiter des Apothekenverbandes, Freddy Cevallos, den Ombudsmann  Tareck William Saab, dafür einzutreten, dass Maduro die humanitäre Hilfe akzeptiere, die die Nationalversammlung seit einem Monat angeordnet hat und ebenso die Hilfe, die die Weltgesundheitsorganisation angeboten hatte.

Der Abgeordnete Carlos Valero hat seinerseits im vergangenen Januar zur Presse gesagt, dass im Land 70 Prozent der 150 Medikamente fehlen, zu denen man laut Weltgesundheitsorganisation zwingend Zugang haben muss. Das führt dazu, dass man von zehn Medikamenten nur zwei bekommen kann.

Venezuela, das Land mit dem größten Ölvorkommen der Welt, leidet unter einer schweren Finanzkrise und hat im vergangenen Jahr mit 180 Prozent den weltweit höchsten Stand der Inflation erreicht, der auch zu einem Mangel an Lebensmitteln und grundlegenden Gütern geführt hat.

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