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Das Jahr Johannes Pauls II: Die echte Modernität des heiligen Pius X.

DIe Ankunft des heiligen Papstes Johannes Paul II. in Riese im Jahr 1985
Papst Johannes Paul II. in Riese

"Giuseppe Sarto war - auch als er Pius X. wurde - immer ein Sohn, der diesem Heiligtum verbunden war, das er bevorzugte, dem er geistige und materielle Güter zugute kommen ließ; als Papst hat er eine kurze Geschichte darüber verfasst, die 1910 von der Vatikanischen Druckerei gedruckt wurde; er hat die Marienstatue dort gekrönt. Er hat sich stets Maria anvertraut, wie man in dem Brief lesen kann, den er kurz vor seinem Tod an den Bischof von Treviso, Monsignore Longhin, geschrieben hatte: "In den schmerzhaften Momenten versetze ich mich im Geist dorthin und ich sehe alles, so als wäre ich wirklich da, und ich tröste mich, wenn ich die allerseligste Jungfrau grüße."

Es war der 15. Juni 1985 – wie Angela Ambrogetti von ACI Stampa in einem weiteren Beitrag zum Jubiläumsjahr Johannes Pauls II. schreibt - als der polnische Papst das Marienheiligtum "delle Cendrole" (ein Name der vom lateinischen cinerulae kommt und an den heidnischen Kult an diesem Ort und die Kremation der Toten erinnert) in der Gemeine Riese besuchte und dort an seinen heiligen Vorgänger Papst Pius X. erinnerte.

Um ihn zu ehren, hatte Johannes Paul II. das kleinen Dorf nahe Treviso aufgesucht. Dort, in der Pfarrei des Heimatdorfes des heiligen Pius X. ist die Erinnerung an diesen Besuch noch sehr lebendig. Und auch das Andenken an den Papst, der hier geboren wurde.

Johannes Paul II. beschrieb seine Kindheit so: "Der kleine Bepi Sarto erhielt jene christliche Prägung, die das Herz und die Seele durchdringt und nicht mehr gelöscht werden kann. Er kam als Kind mit seiner Mama Margherita hierher und lernte, mit Gott zu reden. Als Seminarist kehrte er jedes Mal, wenn er Ferien hatte, hierher zurück. Hier verweilte er vor seiner Priesterweihe im Gebet, hier feierte er seine ersten heiligen Messen. Bei Besuchen in der Familie und im Dorf machte er immer hier halt. Seine Gedanken gingen auch aus der Ferme immer hierher zu diesem heiligen Bild, das das Volk "delle Cendrole" nennt, wie man den Worten entnimmt, die er in Rom schrieb: ´Wie gerne würde ich von diesem Ort aus in die Einsamkeit der Cendrole fliegen, um mich vor Maria niederzuknien und das frohe Läuten der Glocken zu hören´."

Der kleine Bepi wuchs ein einem Häuschen auf, das Johannes Paul II. ebenfalls besuchte: „Viele Werte, die seinen - so umfangreichen und fruchtbaren - Hirtendienst prägten, finden ihre Erklärung in dieser Umgebung hier: Das beharrliche Gebet in der Familie und in der Pfarrei; der Katechismus, in dem er die Liebe zu Gott und zur Kirche lernte; der Geist des Opfers in einem armen und einfachen Leben; der fleißige Einsatz bei der Arbeit und im Studium. Und vor allem die Nächstenliebe, jene liebevolle Aufmerksamkeit gegenüber den Bedürftigen, der der heilige Pius X. sein ganzes Leben lang treu blieb. Er, der die Bedürftigkeit selbst erlebt hatte, erinnerte sich dann immer an die Pflicht der Nächstenliebe gegenüber jedem Armen."

Dem Klerus der Diözese Treviso stellte Johannes Paul II. in einer tiefgreifendne Betrachtung den "echten" Pius X. Vor Augen: "Er hat für die Freiheit der Kirche gekämpft und gelitten. Für diese Freiheit war er bereit, Privilegien und Ehren zu opfern, Verständnislosigkeit und Spott auf sich zu nehmen, da er diese Freiheit als letzte Garantie für die Integrität und die Kohärenz des Glaubens ansah. Er ließ sich durch keinerlei Menschenfurcht abhalten und auch nicht durch berechnenden Opportunismus, wenn es darum ging, die Rechte Christi, der Kirche und der geringsten Brüder zu verteidigen. Wer - wenn nicht Pius X. - hat jede Anziehungskraft der zeitlichen Macht, jede auch noch so kleine Bindung an die ´civitas terrena´, die nicht von Liebe gekennzeichnet war, hinter sich gelassen?"

"Ja, das war die Größe von Papst Sarto; hierin war er herausragend. Nicht nur chronologisch gesehen schließt er eine Epoche ab und öffnet eine neue – jene, die zum Zweiten Vatikanischen Konzil führen wird, zur grundlegenden und unabdingbaren Eigenschaft der Pastoralität. Das bedeutet jene einzigartige und ursprüngliche Art der Kirche, jede Situation die sie betrifft in der Fortsetzung des Wirkens des Guten Hirten zu beurteilen, demgemäß ihr nichts fremd oder gleichgültig ist, was den Menschen betrifft, sondern sie alles einzig und allein auf der Ebene des Dienens interessiert ´usque ad effusionem sanguinis´. Daher betrachtet derjenige, der von Unbeweglichkeit und Restauration der Kirche in den Zeiten Pius´ X. spricht, die Dinge auf beschränkte Weise, wenn nicht sogar falsch: Das ´Instaurare omnia in Christo´ ist – entgegen dem Anschein - das Dynamischste und Innovativste was es geben kann im Hinblick auf das ´Schritt halten´ mit der Zeit und auf das unerschrockene Erfüllen der immer neuen Bedürfnisse des menschlichen und christlichen Herzens."

Gestern wurde um 20.30 Uhr in der Pfarrei Riese eine heilige Messe zum 35. Jahrestag des Besuchs von Johannes Paul II. gefeiert.

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